Herzlich Willkommen auf dem neuen gemeinsamen BLOG des Karatedôjô Fujinaga Leipzig e.V. und des Budoverein Fujinaga Berlin e.V.!
An dieser Stelle möchten wir dem interessierten Besucher mit Beiträgen, Berichten und Bildern einen Einblick in unser Training, unsere Aktivitäten und unsere Erlebnisse gewähren. Dabei soll immer auch unser Verständnis und unser Antrieb, mit dem wir in unseren Dôjôs Karate praktizieren, zum Ausdruck kommen.
Unsere Vereine widmen sich der Pflege und Ausübung des traditionellen Shotokan-Karate, wie es von der JKA (Japan Karate Association) unter der Leitung von Masatoshi Nakayama entwickelt wurde. Insbesondere wird das Erbe der Lehrtätigkeit von Yasuyuki Fujinaga Sensei in stillem Gedenken die Vereinsmitglieder auf ihrem Weg des Karate begleiten. Er vermittelte den Gründern beider Vereine unschätzbare Anregungen und Einsichten.

Weitere Informationen finden Sie auf unseren Homepages.

Sonntag, 27. November 2016

Tag 13 Nihon 2016


Der Schnee am Donnerstag hier war sehr ungewöhnlich – die Nachrichtensendungen waren auch voll damit. So früh hat es seit wohl 25 Jahren nicht mehr so ausgiebig geschneit – üblicherweise schneit es hier erst ab Mitte/Ende Januar – der Winter ist kurz in der Region Kanto.

Tag 13 endete für mich an Tag 14 um 2.00 Uhr in der heißen Badewanne – ich bade eigentlich nie – die 2x Baden in diesem Jahr waren in Tokio. Fangen wir von vorne an.

Karatetechnisch ist der Samstag hier wie ein Wochentag – in vielen Dojos finden Samstags reguläre Training statt. Ich absolvierte einen kurzen Bummel in Shinjuku – den Monsterbahnhof immer in Gehweite. In einem regionalen Geschäft (Produkte aus Miyazaki) kaufte ich noch ein paar Dinge zum jap. Kochen ein.

Ich hatte mich um 12.45 Uhr in Shin-Tokorozawa mit Seiji Goto Sensei verabredet. Ich hätte vorher schon mal die Abfahrt der Seibu-Shinjuku-Linie prüfen sollen. Leider befanden sich die Gleise nicht im eigentlichen Shinjuku Bahnhof, sondern in einem separaten Seibu-Bahnhof – etwa 15 Minuten Fußweg entfernt – jetzt kam mein Zeitplan ins Wanken – ab dieser Stelle sollten ich bis 21.00 Uhr nicht mehr aufhören, zu schwitzen. Ich kam auf der falschen Seite an und müsste nochmal um die Gleise herum. Der erste Express-Zug war eigentlich richtig, nur verließ ich wieder, weil ich nicht rechtzeitig prüfen konnte ob alles richtig war. Dann saß ich im Bummelzug – 50 Minuten Fahrzeit. Also unterwegs wieder raus und in einen Semi-Express gewechselt – in Japan verkehren auf vielen Linien mehrere unterschiedliche Züge – etwa Bummelzug (hält überall), dann Semi-Express, Rapid und Super-Rapid – hier muss man immer genau prüfen, wo man einsteigt – wenn man Zeit hat. Unterwegs lotste mit Goto san um – wir kamen mit etwa 10 Minuten Verspätung an der Halle an.

Etwa 50 Kinder und Jugendliche trainierten schon fleißig. Zunächst eine Stunde Kihon-Übungen. Nebenbei sollten die Kinder lernen, deutsch zu zählen – nach meiner Vorsprache. Dann eine halbe Stunde Kata – und am Ende ein halbe Stunde Freikampf. Mein DoGi war mal wieder nass. Goto san meinte, ich solle mich nicht umziehen – überraschend kündigte er mir an, wir fahren gleich weiter zum nächsten Training. Das hatte ich so nicht im Plan.

Dort war es bitter kalt und ich musste meine Jacke anbehalten, ansonsten hätte ich mir etwas mehr als nur eine Erkältung eingehandelt. Es wurde 90 Minuten Kumiteübungen praktiziert – am Ende gab es zur Entspannung noch etwas Kata Gangaku. Goto Sensei legte großen Wert auf Lockerheit und Schnelligkeit – das ist eine Sache, an der wir Nichtjapaner deutlich mehr arbeiten müssen, denn unsere physische Präsens steht uns oft im Wege, um vernünftige Karatetechniken auszuführen. Zum Ende des Trainings gegen 17.00 Uhr hin erlaubte ich mir den Hinweis, dass ich schon mal umziehen müsse – ich hatte noch eine Trainingsverabredung in Shibuya – jetzt war Goto Sensei überrascht.

Hektisch fuhr er mich zu einem Bahnhof und wieder musste ich hetzten. Ich kam mit Umsteigen erst 18.25 Uhr in Shibuya an und musste noch 15 Minuten laufen. Zum Glück lief noch die Erwärmung und Kobayashi Sensei erklärte einem Pärchen aus Holland, wie sich herausstellte, was Karate in Japan bedeutet. Also raus aus meinen dampfenden Klamotten – rein in den nasskalten DoGi.

Zum Glück lief fast das ganze Training mit Partnerübungen ab, nachdem Matsusue Sensei viele Hand- und Fußtechniken im Stand üben ließ. Kobayashi Sensei legte bei Kihon Ippon Kumite wieder Wert auf große Bewegungen und starken Ganzkörpereinsatz – anstand mit Gyaku Tsuki wurde dann mit Kiri Kaeshi und Oi Tsuki bzw. Uraken/Shuto Uchi agiert. Dann musste Reiheherum jeder die Angriffe der anderen mit Ai-Uchi-Techniken kontern – schließlich gab es Shobu Ippon. Zum Abschluss wurde die Kata Jion und Tekki Shodan geübt – die Bewegungen von Kobayashi Sensei aus nächster Nähe zu beobachten, ist goldwert – der Übungsraum ist sehr klein, so hier immer eine große Nähe besteht. Um 21.00 Uhr war ich erlöst und konnte meinen dampfenden DoGi und feuchten Faustschützer endgültig verpacken.

Das war ein stressiger Tag mit über 5 Stunden Training – aber genau wegen diesem Stress – abgesehen vom Bahntransfer – fahre ich zum Training nach Japan. Ein Dankeschön an die Sensei, die sich auch jeden Samstag die Zeit nehmen, um Training zu geben.

Danach ging es noch in ein quirliges Restaurant und gegen Mitternacht verabschiedeten wir uns. Da Tag 14 wohl ohne Training und der Wettkampf in Tokorozawa (Präfektur Saitama) ohne mich stattfindet – endet hier auch der Nihon 2016 BLOG. Eine Dankeschön auch an den geneigten Leser. Wir sehen uns beim Training. OSS!

 

1 Kommentar:

  1. vielen Dank für diese Einblicke. Ich überlege die ganze Zeit, wie umfangreich/kompliziert der organisatorische Aufwand ist, diese Trainings bei verschiedenen Sensei zu organisieren? LG und bis zum nächsten Training. OSS

    AntwortenLöschen