Herzlich Willkommen auf dem neuen gemeinsamen BLOG des Karatedôjô Fujinaga Leipzig e.V. und des Budoverein Fujinaga Berlin e.V.!
An dieser Stelle möchten wir dem interessierten Besucher mit Beiträgen, Berichten und Bildern einen Einblick in unser Training, unsere Aktivitäten und unsere Erlebnisse gewähren. Dabei soll immer auch unser Verständnis und unser Antrieb, mit dem wir in unseren Dôjôs Karate praktizieren, zum Ausdruck kommen.
Unsere Vereine widmen sich der Pflege und Ausübung des traditionellen Shotokan-Karate, wie es von der JKA (Japan Karate Association) unter der Leitung von Masatoshi Nakayama entwickelt wurde. Insbesondere wird das Erbe der Lehrtätigkeit von Yasuyuki Fujinaga Sensei in stillem Gedenken die Vereinsmitglieder auf ihrem Weg des Karate begleiten. Er vermittelte den Gründern beider Vereine unschätzbare Anregungen und Einsichten.

Weitere Informationen finden Sie auf unseren Homepages.

Mittwoch, 3. Mai 2023

Yamato Dojo Spezial 2023 und junge Instruktoren, die begeistern

Wieder einmal wurde vom Yamato Dojo unter Shimizu Keigo Sensei ein schöner Lehrgang in DUS angeboten. Shimizu Sensei war der Senpai von Okuma Sensei an der Dokkyo Universität - ein solche Verbindung hält lebenslang. Da auch Fujinaga Sensei der Dokkyo-Uni-Linie entstammt, habe ich eine besondere persönliche Bindung zu dieser Uni-Linie.

獨協大学|DOKKYO UNIVERSITY




Shimizu Sensei und Rene Winkler bei der "Begutachtung" des neuen Uni-Dojo an der Dokkyo im Jahr 2012 - nach einem Erdbeben musste das Uni-Dojo jahrelang in kleinen Räumen üben und konnte dann 2012 in ein wunderschönes neues Dojo in das Dachgeschoss des Unigebäudes umziehen
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abendliche Feier nach der Dojo-Einweihungszeremonie mit einem Zen-Prieser

2013 - ein Jahr später mein erstes Training im Dojo der Dokkyo-Uni

Nunmehr hält Okuma Sensei einmal jährlich einen Lehrgang in Düsseldorf bei seinem Uni-Senpai Shimizu Keigo ab - ich liebe die Pflege derartiger Traditionen.

Dieses Jahr kam er nicht allein, sondern hatte Igarashi Sensei zur "Unterstützung" dabei.



Dies fügt sich zu meiner Freude in den aktuellen Trend der JKA -WF-Lehrgänge ein. Die JKA als Organisation bezieht ihre Stärke insbesondere aus der Breite und Vielfalt ihrer Instruktoren. In den letzten Jahren wurde in die Ausbildung des Nachwuchses von der JKA wieder mehr investiert. Ein ganzer Schwung talentierter junger Leute absolvieren die legendäre und harte Instruktor-Ausbildung im Honbu Dojo. Es sind Igarashi Tatsuro (32), Osato Ryota (27), Kurihara Hidemoto (29), Hakizume Kaishi (26), Hirose Hikaru (25) und Hakizume Yushi (29).

Das Kumite-Finale der letzten JKA-All-Japan zwischen Hirose und Igarashi war für mich eine der anspruchsvollsten und sehenswertesten Wettkampf-Auseinandersetzungen der letzten Jahre. Die Ausbildung am Honbu-Dojo erbringt "gute Früchte".


Umso schöner ist es, wenn sich diese jungen talentierten Leute schon jetzt auf internationalen Lehrgängen beweisen können - eine win/win-Situation für Teilnehmer und Instruktoren. Nach meiner Erinnerung war das früher nicht immer so und insbesondere die gestandenen Instruktoren wurden in die Welt geschickt. Nunmehr müssen und dürfen sich die Auszubildenden vor hunderten JKA-Karatekas in vielen Ländern der Welt behaupten und beweisen - das tun sie meines Erachtens eindrucksvoll. Ich bemerke auch aus den Reihen der jüngeren Teilnehmer an JKA-Gasshuku positive Resonanzen, mal von Gleichaltrigen unterrichtet zu werden. Ich persönlich lasse mich gerne auf den jugendlichen Spirit der Shin-Instruktoren ein - auf deren ersten "Gehversuche" als Trainer auf internationalem Parkett. In dieser Hinsicht konnte Igarashi Sensei in Düsseldorf voll überzeugen. Man konnte den "frischen Saft" in seinem Körper bei allen Übungen und Demonstrationen fließen sehen - eine Augenweide. Ich freue mich schon jetzt auf jedes Gasshuku, auf dem ich einem "neuem Gesicht" der JKA-Instruktor-Gilde begegnen darf.

Ausklang im Hotel mit den Sensei und den Gastgebern vom Yamato Dojo 

 
   

    



Mittwoch, 1. März 2023

Nach Japan ist vor Japan

2 Wochen in Japan dauern zum Glück gefühlt 1 Monat - die Dichte der Eindrücke und Erlebnisse lässt die Zeit langsamer gehen. Diese Form der Autosuggestion lasse ich gerne über mich ergehen.
Den Montag verbrachte ich bei meinem alten Meister und kochte ein Curry. Ich habe soviel gekocht, dass auch noch für Dienstag eine Portion da gewesen wäre. Wie mir Emi-san, die Frau von Tanaka Sensei, später verraten hat,  ging der Sensei nachts schon heimlich naschen. Da freut sich der Koch.



Am Dienstag checkte ich aus meinem Airbnb-Zimmer aus, hinterlegte mein Gepäck in Haneda und haben einen Abstecher nach Yokohama gemacht. Mein erstes Mal. Es war wunderschön. Bei bestem aber stürmischen Wetter habe ich Dogs von Yokohama und das vormals höchste Gebäude in Japan - den Landmark Tower besucht.


Später konnte ich sogar beim Abschlussdrink den Fujisan sehen, dazu braucht man immer ein wenig Glück.



An alle Leser dieses Blogs - nehmt Euch die Zeit für eine Reise nach Japan - wenn man günstig bucht ist das auch nicht besonders teuer. In Tokio bin ich pro Tag mit Zimmer, Essen und Fahrkosten mit 60-75 EUR hingekommen - die 4 Flüge mit FINNAIR gab es unter 800 EUR.

Ich reise mit wichtigen Eindrücken und Hausarbeiten nach Hause. Ich werde im November zurückkehren, es finden die All-Japan JKA Seniorenmeisterschaften statt. Im Laufe des Montages gratulierte mir mein alter Meister auch zur bestandenen Prüfung und fragte mich dann, was ich jetzt als Nächstes machen werde? Ich hielt kurz inne und sagte dann, dass ich von vorne beginnen werde und Taikyoku Shodan üben werde. Mit dieser Sichtweise konnte ich die Erwartungshaltung meines alten Meisters erfüllen.


Sonntag, 26. Februar 2023

Sein Bestes geben

Eine Sache bindet mich insbesondere an das Karate-Training in Japan. Alle um einen herum geben in jedem Training immer das Beste - da will man nicht zurückbleiben und versucht ebenso das Beste zu geben. Diesen Zustand erreiche ich nur in Japan - das liegt an der gesamten Atmosphäre.

Gleichwohl muss man sich auf einiges gefasst machen und mentale Stärke haben. Nach manch einem Training hat man das Gefühl eines blutigen Anfängers. In meinem Fall sind es nun fast 39 Jahre Karate und man wird in den Zustand versetzt, grundlegende Dinge nicht richtig zu machen. Bei mir war es letzte Woche die fehlende aufrechte Körperhaltung - wie kann man sich nur selbst so irren. Dieses Gefühl darf einen aber nicht runter ziehen, sondern muss dazu führen, dass man sich zukünftig noch mehr Mühe gibt.

Aktuell ist auch die Top-Athletin Melissa Rathmann vom KD Ochi Bonn in Japan - wir trafen uns und haben uns gerade auch über diese Erfahrungen im Training in Japan ausgetauscht. Sie ähnelten sich sehr. Ich wünsche Melissa alles Gute für die kommenden Wettkämpfe - sie dürfte nach 6 Monaten Japan kaum schlagbar sein - GANBATTE kudasai Melissa-san.

Nach 2 Wochen Training hier und fast 10 Jahren Training im Fujinaga-Dojo und auf an die 100 Gasshuku in Europa sowie meinen jährlichen Japanaufenthalten bis 2019 stellte ich mich heute auch wieder mal einer Herausforderung - Prüfung durch Chief-Instructor Ueki Sensei 10. Dan, Vize Chief-Instructor Ogura Sensei 8. Dan und Okuma Sensei 7. Dan.

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Hinweise nach Prüfungsende durch Kurihara Sensei (Kihon) Okuma Sensei (Kumite) und Ogura Sensei (Kata)

Ich konnte sie meistern - im JKA-Honbu-Dojo war heute Dan- Prüfung - 38 Prüflinge aus ganz Japan waren angereist. Ich konnte mich noch einmal steigern und als Einziger der 2 Godan- und 3 Rokudan-Prüflinge bestehen. Nun heißt es aber, sich zukünftig noch mehr Mühe zu geben. 

Weiterhin Mühe geben ist das Motto

Freitag, 24. Februar 2023

Fujinaga und Tanaka Sensei

Heute ist Tanaka Sensei 82 Jahre alt geworden. Ich wollte ihn eigentlich an seinem 80. Geburtstag überraschen und um 7.00 Uhr in seinem Garten stehen und dann etwas Schönes kochen für seine Geburtstagsgäste. Um diese Uhrzeit kocht er selbst jeden Morgen Kaffee und Tee – seine Frau Emi-san kommt dann etwas später dazu und sie unterhalten sich über den Garten. Daraus ist im Jahr 2021 aus den bekannten Gründen nichts geworden. Leider konnte ich ihn nun heute morgen nicht wie geplant überraschen, denn er ist auf der Hochzeit einer seiner Schüler zu Gast. Die beiden Tage vorher gab es eine Feier in Yamanishi-shi, ausgerichtet von Shobu Karate-Gi. Ich musste die überraschende Einladung mit Übernachtung leider ausschlagen, denn ich hatte schon feste Trainingstermine - dazu bin ich ja nun eigentlich hier. Zudem stand am selben Tag der Umzug von Narashino/Chiba nach Bunkyo-ku/Tokyo an.

Abschlussessen -Familie Nemoto sodann in Vorbereitung auf das Gasshuku JKA Canada
                          Uni-Abschlusstraining in Narashino - danach Umzug nach Tokyo

Tanaka Sensei fungiert für SHOBU seit vielen Jahren als Werbeträger.

Vorraum der Shobu-Manufaktur

Promotionbilder
Daher habe ich den heutigen Tag genutzt, um die Grabstätte meines ersten japanischen Sensei in Minato-ku Azabu-Juban zu besuchen, wie bei jeder meiner Japan-Visiten. Schließlich hat Fujinaga Sensei die Sommergasshuku in Wien gemeinsam mit Tanaka Sensei ausgerichtet und nach dem frühen Tod 1995 war es dann dieses traurige Schicksal, dass dazu führte, dass ich unter die Fittiche von Tanaka Sensei gelangte.

Familiengruft Fujinaga

„Aufgeschoben ist nicht aufgehoben“ - morgen am Samstag werde ich zu Tanaka Sensei nach Hause und dann gemeinsam zum Training nach Koganei fahren (15-18 Uhr) und am Montag dann gibt es eine kleine Nachfeier – als Geschenk werde ich mich in die Küche von Tanaka Sensei stellen und ein Ginger Chicken kreieren – der Sensei mag Currygerichte.

Ich werde berichten.

Mittwochabend-Training im Honbu mit Hirayama und Osato Sensei,  davor mit Kobayashi Sensei

Ruhepause für die Dogi - in Japan ist der Dogi nach jedem Training zu waschen


 

Dienstag, 21. Februar 2023

Ryõgoku und HonbuDojo

 Zum Start in die nächste Woche Japan statte ich Tokyo einen Besuch ab.

Frühstück und los

Bevor ich am Montagabend 2 Trainingseinheiten im Honbu Dojo absolviere, besuche ich Ryõgoku. Dieses Stadtteil gilt als Ozumo-Town. Hier haben die Mehrzahl der Heya (Sumostall) ihren Sitz. Das Fluidum ist spürbar, kann man doch allenthalben einem Rikishi (Sumotori) begegnen und Platz machen. In Sichtweite des berühmten Kokugikan (Austragungsstelle der 3 von 6 Hon-Bashos im Jahr) besuchte ich den renovierten Yokoamicho Park mit  einem wunderschönen Tempel. In einem grünen Sportanzug bemerkte ich an seinen Körpermaßen und seiner traditionellen Frisur (Mage) den dort aufhältigen Sumotori. Zu meiner Überraschung war es Tamawashi Ichiro mit seinem Sohn. Ich begrüßte ihn mit seinem Namen und bemerkte seine leichte Verwunderung an einem kurzen Augenaufschlag. Da er offensichtlich mit seinem Sohn beschäftigt war, unterließ ich eine Bitte nach einem gemeinsamen Foto.
Tamawashi-san ist gebürtiger Mongole mit jap. Staatsbürgerschaft. Er ist seit 19 Jahren Sumoringer. Er konnte bereits 2x den Sieg (Yusho) beim einem Hon-Basho erringen – zuletzt im September 2022 (Aki Basho). Das besondere an seinem Yusho – er hat ihn mit 37 Jahren errungen und einen Rekord aufgestellt – ein Alter in dem die meisten Sumotori ihre aktive Laufbahn bereits beendet haben. Er ist damit der älteste Sieger aller Zeiten im Ozumo. Apropos Laufbahnende – die besten Chankonabe-Restaurants findet man in Ryõgoku – hier kochen oft Ex-Sumotori. Wenn die etwas können neben stark kämpfen, dann Chankonabe kochen.

Abends dann im Honbu-Dojo zunächst ein Training mit Nemoto Sensei. Er hat Spätdienst und muss sowie bis 21.00 Uhr im Haus bleiben. So kann ich auch noch das folgende Training besuchen. Die anderen Instrukteure und das Büropersonal haben um 17.00 Uhr Dienstschluss. Zu meiner Überraschung ist eine größere Gruppe aus Deutschland vor Ort – aus dem DJKB-DOJO in Calw. Wieder müssen alle beim Kata Training Goshoshiho Sho laufen, damit ich nicht aus der „Übung" komme. Dann folgt das Kumite Spezial Training mit Shiina Sensei – er unlängst des 8. Dan erhalten hat. Sofort sollen sich alle Handschützer anziehen und wie man bei diesem Training erwarten muss, ging es voll zur Sache.  Spätestens hier merkt man dann, wie unnatürlich das Training mit Maske ist, wenn man eigentlich ein Sauerstoffzelt benötigt. Man muss flink unterwegs sein, sonst setzt man sich lautstarken Ermahnungen von Shiina Sensei aus. Und man muss mit empfindlichen Treffern rechnen. Alsbald hatte ich dann auch Blutgeschmack in meiner Maske – ich hatte zuvor den Mundschutz entnommen. Maske und Mundschutz sind fast unerträglich. Als es dem Sensei zu undynamisch wurde, hat er zur Inspiration Kurihara Hidemoto Sensei aus dem Büro hochbeordert – jetzt wurde es richtig schnell. Am Ende gab es noch einen Mannschaftskampf – Japan vs. Restwelt. Ich verlor meinem Kampf gegen einen läppischen Chudan Mawashi Geri – ich bin im Chudan Bereich einfach zu nachlässig und schütze mehr Jodan, weil ich Chudan Treffer immer kompensieren kann – aber im Punktkampf kommt es darauf nicht an. Also versuche ich es nächsten Montag noch mal. GANBATTE!

Nach dem Training warten wir dann im Office auf den letzten Trainierenden. In der Zwischenzeit durfte ich mit Kurihara Hidemoto Sensei Goshoshiho Sho Bunkai probieren. Dann ging es mit ihm und Nemoto Sensei noch in eine Yakitori Bar und gegen Mitternacht waren wir zu Hause.

Warten auf den Expresszug nach Chiba

Die Nacht war kurz, denn um 5.30 Uhr musste ich aufstehen um dann um 9.00 Uhr in Yamanashi-shi bei SHOBU zu sein. Klares Winterwetter, beste Chancen den Fujisan in voller Pracht zu bestaunen – ich wurde nicht enttäuscht – und Zeit genug im Limited Express nach Shinjuku ein wenig zu schreiben.
Der frühe Vogel fängt den Fujisan-Wurm