Herzlich Willkommen auf dem neuen gemeinsamen BLOG des Karatedôjô Fujinaga Leipzig e.V. und des Budoverein Fujinaga Berlin e.V.!
An dieser Stelle möchten wir dem interessierten Besucher mit Beiträgen, Berichten und Bildern einen Einblick in unser Training, unsere Aktivitäten und unsere Erlebnisse gewähren. Dabei soll immer auch unser Verständnis und unser Antrieb, mit dem wir in unseren Dôjôs Karate praktizieren, zum Ausdruck kommen.
Unsere Vereine widmen sich der Pflege und Ausübung des traditionellen Shotokan-Karate, wie es von der JKA (Japan Karate Association) unter der Leitung von Masatoshi Nakayama entwickelt wurde. Insbesondere wird das Erbe der Lehrtätigkeit von Yasuyuki Fujinaga Sensei in stillem Gedenken die Vereinsmitglieder auf ihrem Weg des Karate begleiten. Er vermittelte den Gründern beider Vereine unschätzbare Anregungen und Einsichten.

Weitere Informationen finden Sie auf unseren Homepages.

Dienstag, 16. Januar 2024

Fujinaga Memorial Course 2024 in Berlin

Fujinaga Yasuyuki Sensei wäre dieses Jahr 80 Jahre alt geworden. Leider konnte er seinen letzten 30 Geburtstage nicht mehr feiern, da er sehr jung an einer schweren Erkrankung mit 50 Jahren verstorben ist.

Fujinaga Sensei hat mein Karate-Do entscheidend geprägt. Ich habe mich daher entschlossen, zum Andenken an meinen ersten japanischen Karatelehrer einen Gedenk-Lehrgang in Berlin im Juni 2024 auszurichten.

Für diesen Lehrgang konnte ich Nemoto Keisuke Sensei gewinnen, der damit erstmalig in Deutschland Training geben wird.

Ich bedanke mich bei Okuma Koichiro Sensei, dem aktuellen Shihan an der Dokkyo Universität, der durch sein überobligatorisches Engagement die Durchführung dieses Lehrganges ermöglicht hat. Ich bedanke mich auch bei der Familie Fujinaga, die mich emotional begleitet hat.



   

Freitag, 17. November 2023

Narita Stadt

Heute mal nur Kultur. Nun bin ich schon so oft von Tokyo-Narita aus zurück nach Hause geflogen, aber das Städtchen Narita habe ich bislang nicht besucht. Ich empfehlen Jedem, etwa am Abflugtag die Koffer am Flughafen zur Aufbewahrung abzugeben und dann ein Abschiedsrunde in Narita zu drehen - perfekter kann ein ortsnaher Urlaubsabschluss nicht sein.


Die innerstädtische Tempelanlage ist ein sehr weitläufiges Gelände mit diversen Tempeln und schönen Gärten nebst natürlichen Abschnitten einschließlich einem Wasserfall. Ich habe mich an das Flair von Kyoto erinnert, als ich durch die Anlage flaniert bin. Leider hat die Laubfärbung am 17.11. noch nicht eingesetzt - dann wäre es noch imposanter gewesen.








Die Haupthalle



Der Eingangsbereich

Am Tempelgelände verläuft die historische Straße Omotesando. Wenn die typische Kabelverlegung an Masten endet, kann man erahnen, dass man sich einer historisch wertvollen Gegend nähert. In der Omotesando findet man historische Handelshäuser mit netten Restaurants und geschmackvollen Geschäften. Der Autoverkehr ist teilweise untersagt. Berühmt sind hier die Unagi-Retaurants. In den umliegenden Seen gibt es reichlich Aale, die hier dann traditionell zubereitet werden.


Nach der Schule mal schoppen

Unagi


Sonntag, 12. November 2023

Training, Training, Training am 11.11.2023

An den Wochenenden ist Hochbetrieb in allen Sportstätten, denn nun hat man in Japan ausreichend Zeit, sich seinem Hobby hinzugeben. Und das wird ausgiebig getan. Nach dem gemeinsamen Training sitzt man danach noch oft zusammen. Das heißt etwa für den JKA-Instrutor Nemoto Sensei insgesamt 8 Stunden Training an 3 Standorten geben. Dann ist er etwa 11 Stunden unterwegs.



Etwas verrückte "Trainingsstätte" an der Straße

Biervorrat für die Dojoparty am Sonntag

Ich habe heute 2x3 Stunden in der Universität (10-13 Uhr) und dann im Dojo von Nemoto Sensei (17-20 Uhr) trainiert. An der Uni stand schon ein Student bereit, um mich mit meinem Fahrrad zu empfangen. Ich hatte mein Smartphone liegen lassen und musste die ca. 10 km ohne Navigationshilfe absolvieren. Glücklicherweise habe ich mein Orientierungssinn hier schon präzisiert und kam pünktlich ohne Umwege an.

Das Unitraining ist wettkampforientiert - in den kommenden 2 Wochen gibt es 2 große Wettkämpfe - einen WKF-Wettkampf im Budokan und die JKA-Universitäts-Liga . Die letzten 30 Minuten gab es Freikampf. Eine Hälfte wurde nach den Regeln der WKF gekämpft und die zweite Hälfte nach JKA Regelwerk. Hier musste ich dann zu Übungszwecken den Hauptkampfrichter machen. Ähnlich wie in der Kata, muss sich der Kampfrichter exakt bewegen und bei jeder Bewertung eine korrekte Körperhaltung einnehmen. Nach langer Pause hatte ich hier meine Not. Aber es steht im Frühjahr die nächste Kampfrichterlizenzprüfung an - üben üben also.

Im Tsudanuma Dojo starten die Kinder mit den Erwachsenen zusammen und später dann wird in einzelnen Leistungsgruppen trainiert. Die letzte Stunde dann absolvieren die Fortgeschrittenen alleine. Bei fast jedem Dojo-Training bekomme ich hier die Gelegenheit, selbst zu unterrichten. Das ist für mich sehr reizvoll, im Mutterland des Karate zu lehren. Aber wozu hat man denn eine Instrutorlizenz der JKA - auch hier muss man sich ständig üben.

Generell ist es aber so, dass sich die Älteren (Senpai) um die Jüngeren (Kohei) kümmern, und diese das auch einfordern. So kamen Kinder und Jugendliche nach ihrer Kata-Ausführung und fragten mich, was sie noch verbessern müssen. Das ist nicht nur im Karate so, sondern wird in allen Lebensbereichen so praktiziert.

Wenn es etwas zu kritisieren gibt, wird dies auch nicht vom Ältesten oder dem Chef bzw. Chefin geäußert. Z. B.: So fand heute zwischen den beiden Trainings ein Lunch mit den Sempais aus dem Uniteam im Haus bei Nemoto Sensei statt. Ich setze mich an den Tisch und die Tochter (13) vom Sensei ermahnte mich, ich möge mir vor dem gemeinsamen Essen doch zunächst die Hände reinigen. Au backe - welch ein Versäumnis - muss ich gestehen. Es braucht noch ein paar Tage mehr, bevor ich hier wieder alle Verhaltensregeln automatisch mache.

Dojo-Dinner am Abend

Lunch mit den Uni-Sempai

P.S. Bilder vom Unitraining sind nicht gestattet, da die Unileitung dies nicht wünscht.

Donnerstag, 9. November 2023

Japan Herbst 2023

Gerne würde ich die Tradition fortführen und die Reise mit meiner virtuellen Reisegruppe teilen, da ich ja bekanntermaßen alleine unterwegs bin.

Das Problem dabei ist mittlerweile, dass ich nicht mehr Hotelzimmer nutze, sondern privat bei Gasteltern untergebracht bin. Der Haken ist, dass man auch mit virtuellen Reisegruppen nicht privat beherbergt wird. Soll heißen, mir fehlt schlichtweg die Zeit, etwas zu kommunizieren. Ich bin jetzt schon 4 Tage hier und konnte bislang nicht schreiben. 2 Tage Jetlag sind meine erste Ausrede. Die andere Ausrede: Ich bin hier in das tägliche Leben eingebunden, da alle anderen um mich herum Ihrer Arbeit nachgehen, sich um die Familie kümmern, Alltagsdinge bewältigen müssen.

Mein Blick in den Nachbarraum - ein Teezimmer (Sa-Do)

Am Ankunftstag - Übermüdet nach 30 Stunden im Honbu-Dojo-egal

Allerdings fühle ich mich gut dabei, hier einfach am Alltag teilhaben zu dürfen. Das war im Februar auch schon so. Frühstück in der Familienrunde - die Kinder müssen in die Schule. Ich gehe auch mal einkaufen und koche für alle. Da geht es gemeinsam zu einem Tempel, irgendwo findet immer ein Training statt.

Kochen für Alle (ca. 20)

Zwischendurch greife ich mir ein Fahrrad und erkunde die Gegend oder fahre zu einem Bahnhof, um Tagesreisen zu unternehmen.

Fahrrad falsch abgestellt - nun bei der Polizei vom Verwahrhof abholen

Skyline Shinjuku




Mittlerweile trifft man an den üblichen Hotspots auch gefühlten Unmengen an Touristen, was ungewohnt ist. Zwei Dinge sind ausschlaggebend: Dank Google-Maps und diversen ÜbersetzungsApps ist die Kommunikation sowie Navigation in Japan mittlerweile fast ein Kinderspiel - daran war vor nicht allzu langer Zeit noch nicht zu denken. Hinzu kommt ein aktuell sehr schwacher Yen - man lebt hier im Urlaub günstiger als zu Hause und das Shoppen fällt nicht so ins Portmonee. Im Vergleich zum schon günstigen Februar Aufenthalt ist alles nochmal 15% preiswerter geworden - abzüglich einer Inflation von ca. 2-3%.

Aktuell sind zwischen 20 und 25 Grad - nach meinen Erfahrungen ist der November mit der beste Reisemonat für Japan.

Historisches Tonkatsu Restaurant in Suidobashi 

Blick von Chiba nach Kawasaki - Über- und Unterquerung der Tokyo Bay auf Brücke und Tunnel

In der Rushhour wird sich am Busbahnhof ordentlich angestellt  - nicht einfach drängeln - ein No-Go in Japan 

Ich hoffe in den kommenden 10 Tagen etwas Zeit zu finden, mich mit meiner virtuellen Reisegruppe auszutauschen - hier ist jetzt Mitternacht. Oyasumi nasai.

Mittwoch, 3. Mai 2023

Yamato Dojo Spezial 2023 und junge Instruktoren, die begeistern

Wieder einmal wurde vom Yamato Dojo unter Shimizu Keigo Sensei ein schöner Lehrgang in DUS angeboten. Shimizu Sensei war der Senpai von Okuma Sensei an der Dokkyo Universität - ein solche Verbindung hält lebenslang. Da auch Fujinaga Sensei der Dokkyo-Uni-Linie entstammt, habe ich eine besondere persönliche Bindung zu dieser Uni-Linie.

獨協大学|DOKKYO UNIVERSITY




Shimizu Sensei und Rene Winkler bei der "Begutachtung" des neuen Uni-Dojo an der Dokkyo im Jahr 2012 - nach einem Erdbeben musste das Uni-Dojo jahrelang in kleinen Räumen üben und konnte dann 2012 in ein wunderschönes neues Dojo in das Dachgeschoss des Unigebäudes umziehen
.


abendliche Feier nach der Dojo-Einweihungszeremonie mit einem Zen-Prieser

2013 - ein Jahr später mein erstes Training im Dojo der Dokkyo-Uni

Nunmehr hält Okuma Sensei einmal jährlich einen Lehrgang in Düsseldorf bei seinem Uni-Senpai Shimizu Keigo ab - ich liebe die Pflege derartiger Traditionen.

Dieses Jahr kam er nicht allein, sondern hatte Igarashi Sensei zur "Unterstützung" dabei.



Dies fügt sich zu meiner Freude in den aktuellen Trend der JKA -WF-Lehrgänge ein. Die JKA als Organisation bezieht ihre Stärke insbesondere aus der Breite und Vielfalt ihrer Instruktoren. In den letzten Jahren wurde in die Ausbildung des Nachwuchses von der JKA wieder mehr investiert. Ein ganzer Schwung talentierter junger Leute absolvieren die legendäre und harte Instruktor-Ausbildung im Honbu Dojo. Es sind Igarashi Tatsuro (32), Osato Ryota (27), Kurihara Hidemoto (29), Hakizume Kaishi (26), Hirose Hikaru (25) und Hakizume Yushi (29).

Das Kumite-Finale der letzten JKA-All-Japan zwischen Hirose und Igarashi war für mich eine der anspruchsvollsten und sehenswertesten Wettkampf-Auseinandersetzungen der letzten Jahre. Die Ausbildung am Honbu-Dojo erbringt "gute Früchte".


Umso schöner ist es, wenn sich diese jungen talentierten Leute schon jetzt auf internationalen Lehrgängen beweisen können - eine win/win-Situation für Teilnehmer und Instruktoren. Nach meiner Erinnerung war das früher nicht immer so und insbesondere die gestandenen Instruktoren wurden in die Welt geschickt. Nunmehr müssen und dürfen sich die Auszubildenden vor hunderten JKA-Karatekas in vielen Ländern der Welt behaupten und beweisen - das tun sie meines Erachtens eindrucksvoll. Ich bemerke auch aus den Reihen der jüngeren Teilnehmer an JKA-Gasshuku positive Resonanzen, mal von Gleichaltrigen unterrichtet zu werden. Ich persönlich lasse mich gerne auf den jugendlichen Spirit der Shin-Instruktoren ein - auf deren ersten "Gehversuche" als Trainer auf internationalem Parkett. In dieser Hinsicht konnte Igarashi Sensei in Düsseldorf voll überzeugen. Man konnte den "frischen Saft" in seinem Körper bei allen Übungen und Demonstrationen fließen sehen - eine Augenweide. Ich freue mich schon jetzt auf jedes Gasshuku, auf dem ich einem "neuem Gesicht" der JKA-Instruktor-Gilde begegnen darf.

Ausklang im Hotel mit den Sensei und den Gastgebern vom Yamato Dojo