Herzlich Willkommen auf dem neuen gemeinsamen BLOG des Karatedôjô Fujinaga Leipzig e.V. und des Budoverein Fujinaga Berlin e.V.!
An dieser Stelle möchten wir dem interessierten Besucher mit Beiträgen, Berichten und Bildern einen Einblick in unser Training, unsere Aktivitäten und unsere Erlebnisse gewähren. Dabei soll immer auch unser Verständnis und unser Antrieb, mit dem wir in unseren Dôjôs Karate praktizieren, zum Ausdruck kommen.
Unsere Vereine widmen sich der Pflege und Ausübung des traditionellen Shotokan-Karate, wie es von der JKA (Japan Karate Association) unter der Leitung von Masatoshi Nakayama entwickelt wurde. Insbesondere wird das Erbe der Lehrtätigkeit von Yasuyuki Fujinaga Sensei in stillem Gedenken die Vereinsmitglieder auf ihrem Weg des Karate begleiten. Er vermittelte den Gründern beider Vereine unschätzbare Anregungen und Einsichten.

Weitere Informationen finden Sie auf unseren Homepages.

Mittwoch, 20. Oktober 2021

Rückkehr zur Normalität

 

Rückkehr zur Normalität – 11. Fujinaga-Dojo-Gasshuku

 

Nachdem im April 2020 und 2021 unsere Gasshuku ausfallen mussten, trafen wir uns nun Ende September endlich zum 11. Gasshuku – 20 Karateka aus Leipzig und Berlin reisten an – die Nr. 21 leitete das Training.


Wie üblich gab es Freitagabend und Sonntagfrüh eine 90min-Einheit – am Samstag gab es 6x45min mit kurzen Pausen – es ist schön für Trainierende und Trainer sich wieder einmal konzentriert über 7 ½ Stunden einem Lehrthema zu widmen.

Mein Schwerpunkt war gerichtet auf die Bildung eines fixen Punktes im Körper, um den herum sich eine dynamische Technik entwickelt.

Insbesondere der richtige Hüfteinsatz bei gleichzeitigen Techniken, wobei es am Ende der Technik keine Körperrotation entgegen der Bewegungsrichtung geben sollte, war unser Trainingsschwerpunkt.

Der Oi-tsuki ist die dominierende Stoßtechnik in den Shotokan-Kata – es gibt in den 27 Kata ca. 50% mehr als Gyaku-tsuki. Bei der Ausführung von Oi-tsuki hört man oft den Begriff der „Hüftvibration“. Ich halte diese Art von Hüfteinsatz für legitim, den Begriff aber für bedenklich. Man kann bei Lehrgängen ein diffuses Hüftwackeln sehen. Die Drehachse befindet sich bei vielen Übenden in der Körpermitte, was bei der Ausführung von Oi-tsuki am Ende dazu führt, dass bei Einsatz der Gyaku-Hüfte am Ende von Oi-tsuki sich die vordere Hüfte und mitunter sogar das Standbein-Knie ein wenig zurück bewegen.

Das ist eine Konterbewegung – der Oi-tsuki wird schwach und die Dynamik leidet. Bei der Ausführung von Oi-tsuki muss die Drehachse im Bereich der Standbeinhüfte liegen und die hintere Hüfte kommt dazu – vergleichbar mit einer Zimmertür mit seitlichem Anschlag.

Viele Übende praktizieren hingegen eine Drehtür, etwa wie im Flughafen üblich.

Als gleichseitigen Tsuki kennen wir auch den Jun-tsuki – hier entfällt die sog. „Hüftvibration“. Im Training haben wir versucht, den Unterschied insbesondere bei typischen Abläufen herauszuarbeiten. Man muss sich darüber klar sein, dass etwa die Kombination Jodan-Chudan-Ren-Tsuki aus einem Jun-tsuki und einem Gyaku-tsuki bestehen muss, um die Kombination dynamisch ausführen zu können – mit Absetzen des vorderen Fußes muss der Gyaku-tsuki-Chudan einschlagen – wenn man zuvor einen Oi-tsuki-Jodan praktiziert, bekommt man das nicht vernünftig hin.


Am Samstagnachmittag haben wir in 3x45min Passagen von Kanku-Dai trainiert – unter Beachtung des fixen Drehpunktes im Körper – und dazu das typische Gegenspiel in der Kata von Spannung/Entspannung, Öffnen und Schließen des Körpers, Langsam/Schnell, Einatmen/Ausatmen zu praktizieren. Diese Themen sind elementare Trainingsformen, um sich auf die freie Bewegung des Kumite vorzubereiten und sich dabei vom starren Kihon zu lösen. Am Sonntag dann wurde die gesamte Kanku-Dai praktiziert – für mich eine der wichtigsten Shotokan-Kata.

Wir vertiefen diese Dinge weiter beim 12. Fujinaga-Gasshuku – dann hoffentlich wieder turnusmäßig – vom 22.-24. April 2022. OSS!