Herzlich Willkommen auf dem neuen gemeinsamen BLOG des Karatedôjô Fujinaga Leipzig e.V. und des Budoverein Fujinaga Berlin e.V.!
An dieser Stelle möchten wir dem interessierten Besucher mit Beiträgen, Berichten und Bildern einen Einblick in unser Training, unsere Aktivitäten und unsere Erlebnisse gewähren. Dabei soll immer auch unser Verständnis und unser Antrieb, mit dem wir in unseren Dôjôs Karate praktizieren, zum Ausdruck kommen.
Unsere Vereine widmen sich der Pflege und Ausübung des traditionellen Shotokan-Karate, wie es von der JKA (Japan Karate Association) unter der Leitung von Masatoshi Nakayama entwickelt wurde. Insbesondere wird das Erbe der Lehrtätigkeit von Yasuyuki Fujinaga Sensei in stillem Gedenken die Vereinsmitglieder auf ihrem Weg des Karate begleiten. Er vermittelte den Gründern beider Vereine unschätzbare Anregungen und Einsichten.

Weitere Informationen finden Sie auf unseren Homepages.

Dienstag, 25. Oktober 2011

Alle Jahre wieder, kommt der "Jitte-Mann"

Vom 21.-23. Oktober fand in Berlin wieder ein Lehrgang mit Imura Takenori Sensei vom JKA Sôhonbu Dôjô statt, ausgerichtet durch die JKA-Berlin. Wie schon im vergangenes Jahr nahmen Thomas, Roald und ich auch diesmal teil und kamen in mehrerer Hinsicht voll auf unsere Kosten.

Das "Fujinaga-Heldenkommando", Imura Sensei und Robert

Das Training begann bereits am Freitag Abend. Im Mittelpunkt standen kôkutsu dachi, shutô uke, soto mawashi shutô uchi sowie der richtige und rechtzeitige Einsatz der Hüftrotation. Nach nur einer Stunde und reichlich Wiederholungen war die erste Trainingseinheit bereits vorbei und wir machten uns auf den Weg zu Thomas nach Hause. Dort kamen wir dann wieder in den Genuss seiner vorzüglichen Kochkünste und wurden (genau wie während unseres gesamten Aufenthaltes) überaus fürstlich bewirtet. Schließlich klang unser erster Abend gegen 00.30 Uhr gemütlich mit einem leckeren Mischgetränk aus.

Am Samstag fanden insgesamt vier Einheiten statt, von denen wir natürlich keine einzige versäumten. Alle Schwarzgurte, die am Anfängertraining teilnahmen, durften sich nach einer kurzen Erwärmung vor den Weiß- und Farbgurten aufreihen. Dort sollten wir einerseits als Vorbild dienen und andererseits ein Auge auf die Teilnehmer werfen, damit diese alles richtig machen.

Die Trainingseinheiten der Fortgeschrittenen knüpften thematisch an der vom Freitag an. Die erste Stunde begann mit einer Kihon-Session: kôkutsu dachi und shutô uke, alles mit Fokus auf den korrekten Einsatz der Hüfte. Im Anschluss vertieften wir die Auseinandersetzung mit dem "richtigen Dreh" durch die Übung einzelner Passagen aus Heian 1-5, Bassai Dai, Kankû Dai, Jitte und Jion. Schließlich absolvierten wir alle diese 9 Kata von oben nacheinander, in voller Länge und - idealerweise - mit den durch Imura Sensei vermittelten Einsichten im Hinterkopf.

Der Nachmittag drehte sich um keri waza. Wir starteten mit sonoba geri (mae geri, yoko geri, ushiro geri) zunächst ohne, später in Vierergruppen auch mit "Zielscheibe". Es folgten mehrere Partnerübungen, bei denen wir mawashi geri, uchi mawashi geri, ashi barai und weitere Fußtechniken miteinander verbunden und aus verschiedenen Distanzen am Partner anbringen sollten. Der krönende Abschluss bildete eine Runde randôri nur mit Fußtechniken, bei der wir mit all den vorher geübten Techniken experimentieren konnten... sehr zur Freude der keri-Experten.

Der Samstagabend gestaltete sich gewohnt deftig und unterhaltsam. Zusammen mit den Chefs vom JKA-Berlin, Imura Sensei und einigen unserer Karate-KammeradInnen rückten wir in eine nette urige Kneipe ein. Während wir es uns schmecken ließen verging die Zeit bei lustigen und gewissermaßen auch sehr lehrreiche Gesprächen wie im Flug. Noch vor Mitternacht waren wir wieder unserem Berliner Head Quarter, genehmigten uns an Fromm´s Esstisch noch ein Bierchen und legten uns dann auch schon bald auf´s Ohr, denn schließlich standen uns am Sonntag noch zwei Trainingseinheiten bevor.

Gestärkt durch ein ordentliches Frühstück machten wir uns gegen 9.15 Uhr dann wieder auf den Weg in die Stadt. Die erste Trainingseinheit diente uns als körperliche und mentale Einstimmung auf die folgende (und gleichzeitig letzte) Stunde des Lehrgangs. Wieder hatten wir als Danträger die Aufgabe uns jeweils einer kleinen Gruppe von Weiß- oder Farbgurten anzunehmen und diese bei ihren Übungen zu beaufsichtigen bzw. zu korrigieren.

In der letzten Trainingseinheit war jedem Teilnehmer nach mehreren spezifischen Vorübungen schnell klar, dass uns die tokui kata von Imura Sensei die restliche Zeit beschäftigen sollte: Jitte.
Spannend und kurzweilig waren die bunkai-Varianten, die uns Imura Sensei demonstrierte und die wir mit einem Partner ausprobieren konnten. Ohne Schnirkel - statt dessen oder gerade deshalb aber eine Herausforderung an das eigene Geschick.

So schnell wie er begonnen hatte, so schnell war der Lehrgang auch schon wieder vorbei. Dank gilt allen, die den Lehrgang zu einem Erfolg gemacht haben: Natürlich allen voran Imura Sensei, den Organisatoren und Helfern vom JKA-Berlin, den hochmotivierten und gut gelaunten Teilnehmern sowie unseren Freunden und Bekannten aus der deutschen u. schweizerischen Karatewelt.

Ein ganz besonderes Dankeschön auch nochmal an Fromms, dank dem Roald und ich drei Tage lang wieder Kost, Logie und seine wertvolle Gesellschaft vergönnt war. DANKE!

Oss

Mittwoch, 12. Oktober 2011

gasshuku czech republic 2011 - Der Bericht (Teil 1)

Mit gewaltiger Verspätung hier nun endlich der 1. Teil des Berichts zum diesjährigen gasshuku in Prachatice (Tschechien).

Auch in diesem Jahr machte sich ein fünfköpfiges "Fujinaga-Einsatzkommando" bestehend aus unserem unerschütterlichen Häuptling Fromms, der "frechen Lippe" Leo, "Mister Roi" Sempai, "Longbow" Thomas Siegmund und meiner Wenigkeit auf dem Weg ins schöne Prachatice, um dort fünf Tage lang mit unseren Freunden aus Deutschland, Tschechien und von anderswo unter Naka Sensei, Okuma Sensei und Takahashi Sensei unseren Körper und Geist zu schmieden. Leider mussten wir ohne Mirko fahren, der aus gesundheitlichen Gründen ausfiel, kurz darauf aber wieder in gewohnt guter Form war. Am Freitag Mittag starteten wir also von Leipzig aus und kamen nach einer kurzweiligen Reise am frühen Abend in Prachatice an.

Der Marktplatz von Prachatice

Nachdem wir uns angemeldet und unsere Unterkunft bezogen hatten, fuhren wir in die Innenstadt um - aus "nostalgischen" Gründen - in der Gaststätte am Markt zu Abend zu essen. Im Vergleich zu unserem Besuch vor 2 Jahren ließ diesmal zwar sowohl die Auswahl an Gerichten als auch die Größe der Portionen etwas zu wünschen übrig; unsere gute Stimmung und Vorfreude auf die kommenden Tage konnte das aber in keinster Weise trüben. Dank leckerem tschechischem Gerstensaft, schönen Erinnerungen an die vergangenen gasshuku und angesichts der Tatsache, dass wir am nächsten Tag schon zeitig raus müssen, klang der Abend für uns gemütlich in unserer Herberge aus.

"Gute-Laune-Saft"

Unsere Unterkunft

Unser Zimmer

Unser Bad

Unser Ausblick

Am Samstag begannen wir dann um 8 Uhr mit Kata Training bei Karel Strnad, dem Präsidenten der JKA Czech Republic. Wir übten verschiedenen Passagen der Kata Jitte in kihon und kihon kumite sowie die kata selbst. Danach stand die erste Trainingseinheit unter der Regie von "Mr. Motivator" alias Okuma Sensei an.

Wie in der Vergangenheit sorgte Okuma Sensei auch dieses mal innerhalb kürzester Zeit für eine super Atmosphäre in der Gruppe und entfachte Kampfgeist in jedem einzelnen von uns. Mit Basics (koshi no kaiten, gyaku zuki, kizami zuki usw.) veranschaulichte er auf eindrucksvolle Weise, worauf es im Karate ankommt, egal ob es um kihon, kata oder kumite geht. Ihm entging scheinbar nicht das kleinste Detail - und das betraf nicht nur die Technik. Beachtlich ruhig aber gleichzeitig unmissverständlich erklärte er mehrmals während des gesamten gasshuku, was es bedeutet, wenn man sich im Dôjô mit auf den Oberschenkeln abgestützten Ellbogen halb abkniet oder sich mit einem oder beiden nach oben gerichteten Knien gegenüber jemanden auf den Boden setzt...

"That means, YOU WANT TO KILL ME!"

"shooomen... hanmi!!"

Etikette und Umgangsformen sich eben genau so wichtig in unserer Kunst wie eine solide und saubere Technik. Selbst belehrungsresistente Teilnehmer verstanden spätestens jetzt, worauf Okuma Sensei hinaus wollte. So spannend, lehrreich und mitreißend wie die erste Einheit auch war, so schnell war sie auch zu Ende. Doch schon wenige Minuten später sollte die nächste Trainingseinheit in gewohnt hoher JKA-Qualität stattfinden.

Fortsetzung folgt...