Ich kann mich daran erinnern, dass ich im Training Anfängern erklärt habe, dass die 1. Bewegung in der Kata Heian Shodan zwar in Richtung des Angreifers ausgeführt wird, jedoch in der Anwendung dieser Technik man wohl das rechte Bein eher nach hinten setzt und links Gedan Barai ausführt (gleich kihon ippon kumite).
Wenn man sich alle Shotokan-Kata anschaut wird man von einer Ausnahme abgesehen (11. Bewegung Kata Hangetsu) feststellen müssen, dass alle Abwehrbewegungen gegen einen Angreifer aus einer neuen Richtung in die Angriffsbewegung des Gegners hinein geführt werden. Gleiches praktizieren wir im Kihon wenn Mawate ausgeführt wird.
Vergleichbare Mawate-Bewegungen in anderen Karate-Stilen werden hingegen nach hinten ausgeführt – ebenso die Bewegungen in den Kata.
Ist dies ein wesentlicher Unterschied unserer Stilrichtung oder aber laufen wir die Kata einfach so wie sie sind und praktizieren dann anderen Bewegungen im Bunkai?
Nein sagt Nakayama Sensei. Ich habe von Ueki Sensei die Kopie von handschriftlichen Aufzeichnungen von Nakayama-Sensei erhalten – ein Art Trainingsplan. Ich habe mich eingehend mit dem Trainingsplan beschäftigt und alle Übungen praktiziert.
Exemplarisch greift der Tori dazu mit Jodan bzw. Chudan Oi-Tsuki an.
Der Uke kann sich nur Vorwärts bewegen und bricht mit einer offensiven Abwehr in den Angreifer hinein dessen Angriff.
Diese Art von Abwehrbewegungen in den Kata sind geradezu signifikant für das Shotokan-Karate, so interpretiert Ueki Sensei den Trainingsplan. Es handelt sich um „mit dem Rücken zur Wand“ – Situationen.
Hierzu hat Nakayama Sensei einzelne Sequenzen aus den Kata heraus genommen und lässt diese mit dem Rücken zur Wand üben – etwa die 6. Bewegung in Nijushiho, die 30. Bewegung in Sochin, 1. Bewegung Bassai Dai und 21 weitere Formen.
Wenn ich diesen Trainingsplan konsequent zu Ende denke, muss ich meine eingangs geschilderte Erklärung zur Kata Heian Shodan revidieren.
Aufbauend auf diese Betrachtungen von Nakayama Sensei werde ich in meinem Training dem Aspekt des Eindringens mit der Abwehr in den Angriff des Gegners mehr Aufmerksamkeit widmen.
U. a. zwei Dinge muss man umsetzen, um diese Übungen erfolgreich zu absolvieren:
Kein Zögern bei der Abwehr und ohne Auszuweichen direkt in das Zentrum des Angreifers hinein agieren – das ist mein JKA-Karate, wie ich es mag.