Vergangenes Wochenende fand in Dresden ein verbandsoffener Lehrgang mit 5 Instruktoren - alle Absolventen der berühmten Takushoku Universität - statt. Der SKI wurde dabei vertreten durch Nagai Sensei, Asano Sensei und Murakami Sensei, für den DJKB war Ochi Sensei und vom JKA HQ war Naka Sensei zu Gast.
In insgesamt 4 Trainingseinheiten (Freitag Abend, Samstag Vor- und Nachmittag sowie Sonntag Vormittag), die jeweils von zwei oder drei Instruktoren geleitet wurden, trainierten etwa 500 Karateka aus verschiedenen Ländern und Karateverbänden aufgeteilt in 2 großen Hallen. Ich möchte euch hier von meinen Eindrücken und den Trainingseinheiten am Freitag und Samstag in Halle 1 berichten.
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genau darum ging es am Wochenende in Dresden |
Die Übung der grundlegenden Fertigkeiten unserer Stilrichtung stand im Mittelpunkt aller Einheiten: der richtige Einsatz der Hüfte, die klare Unterscheidung zwischen
hanmi, shomen und
gyaku hanmi, saubere
tachikata, korrekte Ausführung der Techniken, die Vermeidung unnötiger Bewegungen, passende
maai, gutes Timing usw. Während im
kihon und
kumite (zumindest theoretisch) für alle das Gleiche galt, erklärten die Instruktoren während der
kata-Übungen die Unterschiede der JKA und SKI-Ausführungen, wobei jeder die
kata so ausführen konnte, wie man sie gelernt hat. Ich fand den gemeinsamen "
shotokan-spirit" während des gesamten Lehrgangs - jenseits aller verbandstechnischen Unterschiede - wirklich super. Die Atmosphäre war gut, alle trainierten motiviert und konzentriert miteinander.
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Asano Sensei (li.) und Nagai Sensei (re.) im roten Takudai-Kittel |
Das Training von Nagai Sensei und Asano Sensei war geprägt von schnellen Wiederholungen einfacher Kombinationen im Stand sowie koordinativ anspruchsvollen und kräftezehrenden Technikfolgen in der Bewegung mit ebenfalls vielen Wiederholungen. Außerdem machten wir Partnerübungen wie
gohon kumite, die mit Hebel- oder Wurftechniken abgeschlossen werden sollten. Während der Übungen gingen die Sensei aufmerksam durch die Reihen, gaben Hinweise und verbesserten geduldig.
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Foto mit Ochi Sensei & Freunden aus Dtld. und Frankreich |
Nachdem fast 10 Minuten darauf verwendet werden mussten, dass alle Teilnehmer in Halle 1 auf acht Reihen verteilt waren, ließ Ochi Sensei uns gehörig ins Schwitzen kommen. Neben
kihon in der Bewegung vorwärts und rückwärts, im Stand (
sonobageri) und grundsolidem "
yonhon kumite" (
jôdan zuki, chûdan zuki, mae geri, mawashi geri) widmeten wir uns auch den
sentei kata (Heian 1-5, Bassai Dai, Jion, Kanku Dai, Enpi, Tekki 1), getreu dem Motto: "und wenn Du glaubst, es geht nicht mehr, reiß Dich zusammen, sonst schlägt Dich wer!"
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Erinnerungsfoto mit Murakami Sensei in der Mitte |
Murakami Sensei thematisierte ähnliche Sequenzen aus den
kata (u.a. Heain Sandan, Heian Godan, Bassai Dai, Jion) im Hinblick auf ihre Bedeutung und Umsetzung am Gegner. Er demonstrierte die Unterschiede von
uraken uchi ausgeführt entweder mit
jun kaiten (Wirkung wie Peitschenhieb) und
gyaku kaiten (Wirkung wie Stockhieb) und ließ beide Varianten mit Partner üben. Mit einem Handtuch veranschaulichte er leicht verständlich, wie sich der Oberkörper bewegen muss, damit der Gegner nur sehr kurz die eigene
shomen-Seite zu Gesicht und damit wenig Chancen zu einem Frontalangriff bekommt. Weitere Übungen mit
empi uchi am Partner waren nicht weniger lehrreich.
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Naka Sensei, Shimizu Sempai und ich |
Angesichts der ganzen Lehrgänge in Deutschland und Europa mit Naka Sensei ist es mir schon ein bisschen peinlich, dass mein letztes Training bei ihm (damals im Taishijuku in Tôkyô) jetzt bereits schon wieder ein Jahr zurück liegt. Darum war für mich die Einheit mit Naka Sensei das Highlight dieses Lehrgangs. Es drehte sich wortwörtlich alles um Hüftarbeit und Körperachsen, Verlagerung des Körperschwerpunktes vertikal und horizontal, Geschwindigkeit und um
budôkarate. Naka Sensei betonte erneut, dass
kihon, kata und
kumite unmittelbar miteinander verbunden sind, als Einheit verstanden und praktiziert werden müssen. Seine Übungen beinhalteten diesmal viele schnelle Drehungen, die eine Menge Geschick und gute Balance erforderten. Zunächst im Stand langsam&schnell, dann in der Vorwärts- und Rückwärtsbewegung. Schließlich sollten wir die gleichen Prinzipien durch die Wiederholung der
Heian Sandan festigen.
Der Lehrgang in Dresden war auf jeden Fall die weite Anreise aus Düsseldorf Wert und wird hoffentlich nicht der letzte seiner Art gewesen sein. Wer übrigens mehr über die Takushoku Universität wissen möchte, kann sich gerne auch über die offizielle englischsprachige
HP informieren.
OSS