Thomas, Johannes, Tobias und ich haben heute Abend unser makiwara mit zuki, haitô uchi und shutô uchi unter "Dauerbeschuss" genommen. Wir alle hatten sowohl mit der linken als auch mit der rechten Hand ein unterschiedliches Schlaggefühl. Machmal entpuppte sich die Hand, die wir bisher als Präzisionswerkzeug betrachtet hatten als Dampfhammer und umgekehrt. Das makiwara ist gnadenlos wenn es darum geht, dem fleißig übenden Karateka Fehler in seiner Schlagtechnik, der Stellung der Handgelenke usw. bewusst zu machen.
Sehr aussagekräftig ist auch der Klang den das makiwara von sich gibt, wenn es von einem richtig ausgeführten zuki getroffen wird. Bei einem eher weichen Polster wie es an unserem "Baby" befestigt ist gilt: Je heller/ hölzener der Klang desto besser der zuki! Abgesehen von dem subjektiven Schlaggefühl kann man sich auf diese Weise bei jeder Technik selbst überprüfen.
Jens ließ uns auch diesmal wieder an seinem Wissen uns seinen langjährigen Erfahrungen teilhaben. Schnell entstand ein interessantes Gespräch über Normen, Werte und Prinzipien unserer Kunst, wie sie ausgelegt werden und wo sich Potentiale und Gefahren verbergen. Mir hat das wieder ein bisschen mehr die Augen geöffnet... wir Menschen sind halt nicht für das Karate gemacht wurden, sondern das Karate für die Menschen. Sportkarate ist Sportkarate, Budôkarate ist Budôkarate und JKA-Karate kann wohl als Hybrid aus Budô und Bujutsu angesehen werden.
Besonders zwei Wahrheiten haben mir gestern wieder neuen Antrieb gegeben: Idealbildern wie Ôsaka Sensei oder den anderen berühmt berücktigten Instruktoren der JKA technisch, kämpferisch oder wie auch immer zu "gleichen" ist nicht nur unmöglich, es ist auch nicht das Ziel unserer Trainings. Vielmehr die beständige Training (der Weg dorthin) ist das eigentliche Ziel. Da jeder Mensch anders "gebaut" ist und über andere Fähigkeiten und Möglichkeiten verfügt, sieht "gutes Karate" bei jedem anders aus. Ein großer starker Kämpfer muss wohl kaum darauf achten, dass er beim Schlagen mit der Ferse des hinteren Beines fest mit dem Boden verwurzelt ist, während das bei einen leichten/ drahtigen Kämpfer über den Kampfausgang entscheiden kann. Naja, wie dem auch sei. Ich glaube jedenfalls fest, dass wir im Fujinaga Dôjô auf dem richtigen Weg sind...
Darum sollten wir die Worte von Jens heute Abend gut in Erinnerung behalten und weiter hart, eifrig und vor allem beständig trainieren.
Oss
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