Herzlich Willkommen auf dem neuen gemeinsamen BLOG des Karatedôjô Fujinaga Leipzig e.V. und des Budoverein Fujinaga Berlin e.V.!
An dieser Stelle möchten wir dem interessierten Besucher mit Beiträgen, Berichten und Bildern einen Einblick in unser Training, unsere Aktivitäten und unsere Erlebnisse gewähren. Dabei soll immer auch unser Verständnis und unser Antrieb, mit dem wir in unseren Dôjôs Karate praktizieren, zum Ausdruck kommen.
Unsere Vereine widmen sich der Pflege und Ausübung des traditionellen Shotokan-Karate, wie es von der JKA (Japan Karate Association) unter der Leitung von Masatoshi Nakayama entwickelt wurde. Insbesondere wird das Erbe der Lehrtätigkeit von Yasuyuki Fujinaga Sensei in stillem Gedenken die Vereinsmitglieder auf ihrem Weg des Karate begleiten. Er vermittelte den Gründern beider Vereine unschätzbare Anregungen und Einsichten.

Weitere Informationen finden Sie auf unseren Homepages.

Samstag, 18. Februar 2023

Training in Narashino/Chiba

Trainieren in Japan ist der Hauptbeweggrund für meine Reisen dorthin. Früher habe ich abgesehen vom Honbu-Dojo der JKA auch Training an Universitäten und in privaten Dojos besucht. Ich habe allerdings Jahre gebraucht, um auch hier die sensiblen Regeln zu registrieren - das ist sehr schwierig, denn niemand weißt einen direkt daraufhin. Dabei meine ich nicht die alltäglichen Regeln wie z.B. das man das Dojo nicht mit Latschen betritt oder sich als Gast nicht in die erste Reihe setzt.

Man muss sich die Sensibilität faktisch erarbeiten und hoffen, dass man irgendwann erkennt, was richtig und falsch ist. Wenn man in einem privaten Dojo wirklich etwas lernen will, muss man sich entscheiden. Mein "Dojo-Hopping" von früher unterlasse ich mittlerweile. Ansonsten ist man vielleicht gern gesehen - aber eben nur ein Gast. Man wird dann im Zweifel nicht wirklich unterrichtet, sondern darf teilnehmen. Das genügt mir aber nicht. Das Problem ist wenn man diesen Gaststatus bereits hinter sich hat, dann auch in andere private Dojos zu gehen. Damit enttäuscht man dann denjenigen Sensei, der sich zuvor um einen gekümmert hat - das ist mir passiert und ich schäme mich ein wenig dafür, auch wenn die Entscheidung, die ich treffen musste, nicht autonom war.

Abgesehen vom Honbu-Dojo und etwaigen Einladungen zu einem Training woanders, liegt mein Trainingsmittelpunkt in Japan nun seit 2019 in Tsudanuma und Narashino.

In dieser Woche durfte ich wieder einmal unter Nemoto Isao Shihan trainieren. Der Sensei wird 80 Jahre dieses Jahr und hat 2 Krebsleiden überstanden. Zuletzt 2019 mit 76 Jahren war er noch von seiner Chemotherapie gezeichnet. Nunmehr über 3 Jahre später sah er gestärkt aus. Mein Eindruck wurde im Training bestärkt. Er erschien zum laufenden Uni-Training und machte sich nebenbei warm. Seine Dehnung und Beweglichkeit waren überragend. Einzelne Studenten dienten ihm dabei als Partner - er machte dann auch Randori. Ich habe das Bild bis heute noch im Kopf, wie ich in einer Pause sah, wie er mit einer eingesprungen Vorwärtsrolle Jodan Kakato Geri machte und seinen Erwärmungspartner am Schlüsselbein berührte - unglaublich.

Am Tag darauf gab er dann selbst 2,5 Stunden das Training an der Uni. Dabei wurde 2 Stunden lang ausschließlich langsam "nur" vorwärts Gedan Barai + Gyaku Tsuki im Zenkutsu Dachi, seitlich Shuto Uke im Kokutsu Dachi und dann noch Kiba Dachi geübt. Mit welcher Präsenz und Nachdruck er die korrekte Ausführung der Stellungen im Visier hatte, war beeindruckend.  Das Training bei diesem Meister lässt mich vor meinem inneren Auge jedesmal wie ein Anfänger erscheinen, obwohl ich nächstes Jahr mein 40jähriges Karate-jubiläum ansteuere. Dieses eine Training gibt mir zumindest 1 Jahr Stoff für mein eigenes Training - so soll es sein.

Die letzten 30 Minuten Kihon und Jiyu Ippon Kumite waren dann fast schon eine "Erholung". Ganbatte kudasai.


Vater und sein jüngster Sohn

Keine Kommentare:

Kommentar veröffentlichen