Herzlich Willkommen auf dem neuen gemeinsamen BLOG des Karatedôjô Fujinaga Leipzig e.V. und des Budoverein Fujinaga Berlin e.V.!
An dieser Stelle möchten wir dem interessierten Besucher mit Beiträgen, Berichten und Bildern einen Einblick in unser Training, unsere Aktivitäten und unsere Erlebnisse gewähren. Dabei soll immer auch unser Verständnis und unser Antrieb, mit dem wir in unseren Dôjôs Karate praktizieren, zum Ausdruck kommen.
Unsere Vereine widmen sich der Pflege und Ausübung des traditionellen Shotokan-Karate, wie es von der JKA (Japan Karate Association) unter der Leitung von Masatoshi Nakayama entwickelt wurde. Insbesondere wird das Erbe der Lehrtätigkeit von Yasuyuki Fujinaga Sensei in stillem Gedenken die Vereinsmitglieder auf ihrem Weg des Karate begleiten. Er vermittelte den Gründern beider Vereine unschätzbare Anregungen und Einsichten.

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Dienstag, 19. Oktober 2010

Karate soll die Schwachen stark machen...

... und nicht nur die Starken noch stärker. Das ist auch gut so, denn wenn nur die Starken in unserem Dôjô noch stärker werden würden, dann müssten wir (ich und die anderen Schwachen) uns echt Gedanken machen.

Beim Training heute offenbarte sich uns auf neue, dass in unserer Kunst der Teufel im Detail liegt. Wir begannen mit zuki in shizentai und kiba dachi. Es folgten viele Wiederholungen mit age empi uchi und age uke, welche von wertvollen Hinweisen bezüglich der korrekten "Flugbahn der Technik", dem Einsatz der einzelnen Gelenke (Schulter, Ellbogen, Handgelenk) sowie dem Timing und den unterschiedlichen Ausführungsmöglichkeiten - abhängig davon, ob man die Technik als Abwehr oder als Angriff benutzen will - durch Jens begleitet wurden.

Danach nahmen wir zenkutsu dachi ein und feuerten gyaku zuki nach vorne ab. Dabei schärfte Jens wieder einmal unseren Blick fürs Wesentliche, indem er uns in Erinnerung rief, dass es im Karate darum geht, einen Gegner möglichst mit nur einer Technik zu bezwingen. Genau auf diese Haltung sollten wir nicht nur im Kampf, sondern auch bei der Übung unserer Grundtechniken und Basics achten. Beine, Arme, Hüfte, Schultern, Kopf, kime usw. sollte von uns selbstständig überprüft und wenn nötig verbessert werden, damit wir selbst bei einer "Trockenübung ohne Partner" in unserer "Speerspitze" (der Faust) den Brennpunkt spüren können. Nach entsprechenden Hinweisen und Korrekturen verbesserte sich dann bei einigen (einschließlich mir) tatsächlich das Schlaggefühl, aber wie schon gesagt: Nichts ist umsonst sondern kostet viel viel Mühe!

Als nächstes liefen wir mehrere Bahnen oi zuki vorwärts, age uke rückwärts und versuchten uns dabei dem technischen Idealbild der JKA - 手足同時 (te ashi dôji), Hand- und Fußbewegung starten und enden gleichzeitig - immer weiter anzunähern. Da jeder von uns über einen anderen Körperbau, eine andere Beweglichkeit, Schnelligkeit und Dynamik verfügt, ist dieses Ziel bei jedem mit anderen Anstrengungen verbunden. Erkennt man nicht das dahinterstehende Prinzip, dann kann beispielsweise schon die halbkreisförmige Schrittbewegung, welche beim zenkutsu dachi vielerorts als "typisch für Shotokan" verklärt wird, einem schnellen, starken und vor allem geradlinigen Vorwärts- bzw. Rückwärtsgehen abträglich sein. An die Gründe sollten sich alle (die heute Abend da waren) erinnern können :-)

Im kihon ippon kumite - das inhaltlich eine Wiederholung von letztem Montag war - konnten wir erneut age empi sowohl als ableitende Abwehrbewegung als auch als Waffe für den Nahkampf trainieren. Außerdem gingen wir nochmal einige Anwendungen aus den Kata Tekki Shodan und Nijûshiho mit unseren Partnern durch.

Nach zwei Bahnen mit mae geri/oi zuki liefen wir noch dreimal Tekki Shodan, welche richtig ausgeführt ideal dafür geeignet ist, auch ohne große Ausholbewegung starke Techniken zu entwickeln.

Wir beendeten das Training wie immer mit choku zuki aus kiba dachi und machten uns nach einer lustigen Runde vorm Hoftor der Schule etwas schlauer, aber auch etwas nachdenklich auf den Heimweg.

Oss

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