Herzlich Willkommen auf dem neuen gemeinsamen BLOG des Karatedôjô Fujinaga Leipzig e.V. und des Budoverein Fujinaga Berlin e.V.!
An dieser Stelle möchten wir dem interessierten Besucher mit Beiträgen, Berichten und Bildern einen Einblick in unser Training, unsere Aktivitäten und unsere Erlebnisse gewähren. Dabei soll immer auch unser Verständnis und unser Antrieb, mit dem wir in unseren Dôjôs Karate praktizieren, zum Ausdruck kommen.
Unsere Vereine widmen sich der Pflege und Ausübung des traditionellen Shotokan-Karate, wie es von der JKA (Japan Karate Association) unter der Leitung von Masatoshi Nakayama entwickelt wurde. Insbesondere wird das Erbe der Lehrtätigkeit von Yasuyuki Fujinaga Sensei in stillem Gedenken die Vereinsmitglieder auf ihrem Weg des Karate begleiten. Er vermittelte den Gründern beider Vereine unschätzbare Anregungen und Einsichten.

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Dienstag, 11. Dezember 2012

Hikite - die unterschätzte Bewegung?

Keine Bewegung im Leben des Karate-Übenden wird (wohl unbemerkt) mehr praktiziert, als Hikite.

Der Ungeübte konzentriert sich auf die vermeintlich wichtigere Bewegung – also auf den Arm bzw. die Hand, die den Block ausführt bzw. angreift.
Der Anfänger wird von seinem Trainer natürlich auch auf die Probleme mit der zurückführenden Hand (Ellenbogen und Arm) hingewiesen. Doch damit ist der Lernende meist überfordert – sich auf beide Bewegungen konzentrieren und gegebenenfalls Selbige zugleich korrigieren.
Zumal sich der nach vorne agierende Arm vor den Augen des Übenden befindet – Hikite derweil typischerweise außerhalb des Blickfeldes (gelobt sei der Spiegel im Dojo).

Bei Fortgeschrittenen sollte sich der Trainer speziell der Hikite widmen – diese mitunter sogar in den Vordergrund der Übung stellen.
Hikite – insbesondere die Stellung des Ellenbogens beeinflusst viele Faktoren – wie etwa Körperhaltung, Schulterstellung und natürlich die Bewegung und Dynamik des agierenden Armes. Das Verhältnis der Stellung des Hikite-Ellenbogens zur Hüfte und zur ausführenden Technik sollte generell, auch bei Hamni bzw. Shomen, gleich sein, z.B. bei Zenkutsu-Dachi Oi-Tsuki und Kokutsu-Dachi Shuto Uke.
Schlechte Körperhaltung = schlechtes Karate.
Erst mit einer richtigen Haltung (Ellenbogen), Bewegung und Dynamik der Hikite gelangt man zu einer richtigen Ausführung der Gesamttechnik.
Dazu kann man beispielsweise eine Heian Shodan ganz auf Hikite fixiert üben. Schnelle ununterbrochene Hikite-Bewegungen, wobei die vorbereitende Hikite-Bewegung strikt in Richtung der auszuübenden Technik erfolgen sollte. Besonders eignen sich dazu die 6. und 14. Bewegung in Heian Shodan.
Nur wenn man den Richtungswechsel nebst Gedan barai in der gleichen Zeit absolviert, wie die relativ kurze Streck- und Ziehbewegung von Hikite, legt man die erforderliche Dynamik an den Tag.

Rein Äußerlich nimmt der Stellenwert von Hikite im Jiyu Kumite ab. Aber auch die Hüftbewegungen werden im Kampf kürzer – deswegen wird wohl aber niemand behaupten, dass die Hüfte bei Kampf zu vernachlässigen wäre.
Die Hikite-Bewegung spielt sich innerlich ab und manifestiert sich beispielsweise in der richtigen Körperhaltung beim Kämpfen – deshalb sind Kihon und Kata die Basis für das (richtige) Kumite.

Wenn man den Selbstverteidigungsgedanken des Karate nicht vernachlässigen will und zudem Kata Bunkai im Hinterkopf hat, ist jede Hikite-Bewegung zugleich auch ein Fassen und Ziehen (+Außer-Balance-Bringen) des imaginären Gegners.
Wenn dabei der Ellenbogen den Körper verlässt oder zur Kreisbewegung mutiert, funktioniert die ganze Angelegenheit nicht.

Zur Abschreckung und Veranschaulichung füge ich dazu ein ScreenShot der 4. Bewegung der Kata Gankaku an. Das richtige Verhältnis von Gyaku-Tsuki, Hikite und Hüfte ist dort wohl unbekannt oder wieder verkümmert, Vize-Weltmeistertitel Hin oder Her.


Quelle: WKF
 
OSS - und schön weiter üben 2013.

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