Herzlich Willkommen auf dem neuen gemeinsamen BLOG des Karatedôjô Fujinaga Leipzig e.V. und des Budoverein Fujinaga Berlin e.V.!
An dieser Stelle möchten wir dem interessierten Besucher mit Beiträgen, Berichten und Bildern einen Einblick in unser Training, unsere Aktivitäten und unsere Erlebnisse gewähren. Dabei soll immer auch unser Verständnis und unser Antrieb, mit dem wir in unseren Dôjôs Karate praktizieren, zum Ausdruck kommen.
Unsere Vereine widmen sich der Pflege und Ausübung des traditionellen Shotokan-Karate, wie es von der JKA (Japan Karate Association) unter der Leitung von Masatoshi Nakayama entwickelt wurde. Insbesondere wird das Erbe der Lehrtätigkeit von Yasuyuki Fujinaga Sensei in stillem Gedenken die Vereinsmitglieder auf ihrem Weg des Karate begleiten. Er vermittelte den Gründern beider Vereine unschätzbare Anregungen und Einsichten.

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Donnerstag, 3. April 2014

24.03.2014 - Training im Hôkûkan (Nagatsuda Branch)

Die knapp einstündige Bahnfahrt von Shinagawa in das südwestlich von Tôkyô gelegene Nagatsuda hatte sich voll und ganz gelohnt... nach knapp 2 Jahren kam ich endlich wieder in den Genuß der Gesellschaft und des grundsoliden JKA-Karateunterrichts von Kobayashi Sensei.

Mein Iphone führte mich auf dem kürzesten Weg vom Bahnhof zum Nagatsuda Chiku Center. Nach meiner Ankuft musste ich feststellen, dass es dort mehrere Sporthallen gibt, von denen jede einzelne voll belegt zu sein schien. Glücklicherweise stechen karateka schon von Weitem durch ihre weißen gi ins Auge... so folgte ich der kleinen Gruppe von jugendlichen Kämpfern und stand wenige Minuten später offenbar vor der richtigen Tür.


Der letzte Zweifel daran verflog, als mich Yuika, die zum Trainerteam von Kobayashi Sensei gehört, anstrahlte und mit einem freundlichen "Renésaaaaan!!!" begrüßte. Kurz darauf traf Kobayashi Sensei mit seiner Familie ein, gefolgt von Matsusue Sensei und Obayashi san. Die Wiedersehensfreude war groß und und wich doch langsam einer in mir aufsteigenden Aufregung angesichts der bevorstehenden zwei Trainingseinheiten. Ich fühlte mich nach der schlaflosen Fahrt mit dem Nachtbus von Ôsaka nach Tôkyô und dem langen, ereignissreichen Tag alles andere als in Bestform.

Doch zum Nachdenken blieb keine Zeit, denn es hieß: rein in die Halle, umziehen und sich zwischen etwas mehr als 40 Kindern, Jugendlichen und Erwachsenen zur Erwärmung einreihen. Als einziger Nichtjapaner in dieser Runde wurde ich wie immer besonders von den Jüngeren interessiert beobachtet. Das machte mir allerdings weniger aus als der Umstand, dass meine Beine und Gelenke ziemlich steif waren und sich meine Bewegungen alles andere als geschmeidig anfühlten.

Das Training begann genau wie im Fujinaga Dôjô in Leipzig mit jeder Menge choku zuki aus shizentai, später kizami zuki/ gyaku zuki sowie mae geri aus zenkutsu dachi an Ort und Stelle. Ganz vorne standen die beiden Söhne von Kobayashi Sensei, welcher zwischen den Reihen umhertigerte, die Bewegungen seiner Schüler mit scharfem Blick beobachte, kommentierte und korrigierte.

Als nächstes absolvierten wir Heian 1-5 und Tekki Shodan jeweils einmal langsam auf Zählung, schnell auf Zählung und einmal (oder öfter) ohne Zählung. Kobayashi Sensei nutzte die Zeit in der wir durchatmeten, um auf wesentliche Punkte der einzelnen Kata hinzuweisen und demonstrierte jedes Detail scheinbar mit größter Leichtigkeit. Beim Anblick dieser eindrucksvollen Präzision, Stärke und Anmut war ich wieder zutiefst dankbar, vor vielen Jahren in der großen weiten Karatewelt auf den Weg der JKA geführt wurden zu sein.


Das Kinder- und Jugendtraining ging fließend und ohne großes Durcheinander in das "allgemeine Training" über. Wir legten Faustschützer an und reihten uns paarweise auf. Die nächste halbe Stunde ging es bei intensivem uchikomi richtig zur Sache: kizami zuki, gyaku zuki und kizami zuki/ gyaku zuki als Kombination, immer wieder mit wechselnden Partnern. Kobayashi Sensei betonte, dass im JKA-Karate bei aller Geschwindigkeit im kumite der Impact im Ziel nicht vergessen werden darf. Sein Hinweis, die Aufmerksamkeit beim Angriff nicht auf Faust, Arme oder die eigene Körperfront, sondern eher auf den eigenen (unteren) Rücken zu lenken, erwies sich zugleich als logisch und wirksam. Statt in der Vorwärtsbewegung in der Körpermitte einzubrechen und damit die eigene Technik zu schwächen, bleibt der Körper durch die Konzentration auf die Körperrückseite als ganzes stark und aufrecht, ganz egal, welche Technik man dabei ausführt. Wieder einer dieser Aha!-Momente, in der die Stärke der JKA-Lehre deutlich wird. 

Die letzten 20 Minuten wurde Gruppen gebildet in der jeder für sich seine tokui kata üben konnte. Ich wollte auf Nummer sicher gehen, gesellte mich zu vier Damen mittleren Alters und übte Bassai Dai. Nach dem Abgrüßen und dem Aufsagen der dôjôkun entstand dieses schöne Erinnerungsfoto.

   

Kobayashi Sensei schlug vor, unser Wiedersehen mit einem gemütlichen Beisammensein in einer kleinen izakaya in der Nähe mit kühlem Bier und verschiedenen Leckerein zu zelebrieren. Die Herzlichkeit von Kobayashi Sensei, seiner Frau Noriko, Matsusue Sensei, Obayashi san und Yuika hat mich wie schon bei meinem letzten Besuch 2012 mit Thomas sehr bewegt. 




So verbrachten wir etwa zweieinhalb Stunden mit vielen interessanten Geschichten, kanpai! und Lachern, bis ich kurz vor halb Zwölf wieder in die Bahn zurück nach Tôkyô steigen musste. Ich war müde aber glücklich über den wirklich sehr gelungenen Auftakt meines kurzes Trainingsaufenthaltes... Fortsetzung folgt!

OSS


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