Herzlich Willkommen auf dem neuen gemeinsamen BLOG des Karatedôjô Fujinaga Leipzig e.V. und des Budoverein Fujinaga Berlin e.V.!
An dieser Stelle möchten wir dem interessierten Besucher mit Beiträgen, Berichten und Bildern einen Einblick in unser Training, unsere Aktivitäten und unsere Erlebnisse gewähren. Dabei soll immer auch unser Verständnis und unser Antrieb, mit dem wir in unseren Dôjôs Karate praktizieren, zum Ausdruck kommen.
Unsere Vereine widmen sich der Pflege und Ausübung des traditionellen Shotokan-Karate, wie es von der JKA (Japan Karate Association) unter der Leitung von Masatoshi Nakayama entwickelt wurde. Insbesondere wird das Erbe der Lehrtätigkeit von Yasuyuki Fujinaga Sensei in stillem Gedenken die Vereinsmitglieder auf ihrem Weg des Karate begleiten. Er vermittelte den Gründern beider Vereine unschätzbare Anregungen und Einsichten.

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Sonntag, 13. Mai 2012

3. Fujinaga Gedenk-Gasshuku - Der Bericht


Vom 20. - 22. April fand zum inzwischen dritten Mal das Fujinaga Gedenk-Gasshuku in Lübars statt, zu dem 7 Karateka des Fujinaga Dôjô Leipzig und 8 Karateka des Fujinaga Dôjô Berlin anreisten, um gemeinsam unter Anleitung von Thomas Frommer zu trainieren. Schwerpunktpunktmäßig drehte sich diesmal alles um kumite.

Das Wetter lies auch in diesem Jahr nicht viel zu wünschen übrig: abgesehen von zeitweise starkem Wind konnten wir uns über manchmal launisches, aber dennoch überwiegend trockenes und mildes Aprilwetter, sowie relativ viel Sonne freuen. 

 Die Übungen am Freitag Abend bildeten die Grundlage für die Trainingseinheiten der darauf folgenden Tage. Wir wiederholten zuki- und keri-Kombinationen in Verbindung mit verschiedenen Formen der Beinarbeit (yori ashi, okuri ashi, tai sabaki usw.). Thomas rief uns darüber hinaus grundsätzliche Prinzipien in Erinnerung, die es im Karate allgemein und im kumite im besonderen zu beachten gilt. Nach 90 intensiven Minuten und einer erfrischenden  Dusche gingen wir direkt zum Abendessen über. 

Wie auch in den vorangegangen Jahren wartete Fr. Terlinden mit einem einfachen, aber unseren Bedürfnissen völlig genügendem Buffet bestehend aus Brot, Wurst, Käse, Salat, Hähnchen usw. auf. Abgerundet wurde die energiereiche Kost durch gekühlten Weizensaft, der unser Wohlbefinden schnell und sicher ins Maximum steigerte.

Im Anschluss trafen wir die Vorbereitungen für das Lagerfeuer vor unseren Bungalows. Schon wenige Minuten nachdem wir unsere Sitzgelegenheiten um, und das zusammengesuchte Brennwerk in der Feuerstelle arrangiert hatten, knisterte auch schon ein nettes Feuerchen, dass der kühlen Böen des Windes gut Parolie bieten konnte. Zu fortgeschrittener Stunde fuhr Fromms dann eine leckere Wurstplatte mit Schinken, Salami und Brot auf... vom feinsten sag ich euch, und zum Whiskey passte es auch hervorragend. Dann verschwanden aber nach und nach einige einschließlich mir schon vor Mitternacht in ihren Schlafsäcken, so dass nur eine kleine, hart gesottene Gruppe den Wechsel von Freitag auf Samstag am Feuer unter sich begoss...

Der nächste Morgen verhieß nur gutes: die grelle Morgensonne erhob sich am fast wolkenfreien Horizont, während auf uns schon ein reichlich gedeckter Frühstückstisch wartete. Nachdem wir uns ordentlich gestärkt und ein paar Brötchen für Zwischendurch geschmiert hatten, ging es direkt zur Trainingshalle, in der wir sechs Einheiten zu je 45-50 Minuten absolvierten.

Von grundschulmäßigen Einzel- und Partnerübungen steigerte Thomas in jeder Einheit allmählich den Stressfaktor und erhöhte den Charakter jeder Übungen in Richtung jiyû kumite. Der feste Kontakt beider Füße beim Einschlag der Technik ins Ziel, der Blickkontakt zum Gegner, die entschlossenene Ausführung jeder einzelnen Technik mit der Absicht, den Gegner hart zu treffen, das Antizipieren der gegnerischen Aktionen zum eigenen Vorteil, zanshin und die Minimierung unnötiger Bewegungen in Verteidigung und Angriff waren nur einige der Punkte, auf die wir ständig zu achten hatten.

Defizite im Bereich Timing und der eigenen maai machten sich schnell bemerkbar, wenn die eigenen Aktionen zu spät stattfanden oder unwirksam waren. Neben der Wichtigkeit und Wirkung konsequent geführter Angriffe, die dem Gegner weder Zeit noch Chancen zum Widerstand geben sollte, betonte Thomas auch die pychologische Bedeutung kompromissloser Gegenangriffe. 

Obwohl es einiges an Mut abverlangt, eine harte Kontertechnik gegen einen mit Stößen und Tritten anstürmenden Gegner abzuschießen, hat eine solche Gegenattacke neben der bloßen Trefferwirkung vor allem einen psychologischen Effekt, da sie dem Gegner signalisiert, dass man sich auf keinen Fall dessen Strategie aufzwingen lassen wird und er mit entschlossenem Widerstand  rechnen muss. Dagegen führt zögerliches Verhalten, mangelnde Aufmerksamkeit und Konzeptlosigkeit die eigene Strategie betreffend nicht selten schnell zu einer Niederlage.   

Schließlich galt es dieses Wissen, unsere eigenen Fähigkeiten und die Bewegungen und Techniken, die wir in den vorangegangenen Übungen dutzende Male wiederholten, in verschiedenen Übungen - u.a. mit eingeschränkter Bewegungsfreiheit, auf Kommando eines Dritten, unter besonderem Stress gegen einen agressiv mit Kombinationstechniken angreifenden Partner usw.-  umzusetzen. Das war - und ich denke hier für alle sprechen zu können - ausgesprochen lehr- und erkenntnissreich.  

Trotz zum Teil hitzig geführter Kämpfe, kam es zu keinerlei nennenswerten Verletzung, was nicht zuletzt auf die gute Kontrolle aller Teilnehmer zurückzuführen ist. Nach Trainingsende entstand dann dieses Erinnerungsfoto mit allen Teilnehmern.
 

Der Samstagabend gestaltete sich wie üblich heiter und gemütlich: Der knurrende Magen wurde beim Essen besänftigt und mit Gerstensaft gänzlich zufrieden gestellt. Dann wiederholte sich im groben und ganzen das Abendprogramm von Freitag: Lagerfeuer, gute Stimmung, AufSCHNITTplatte von Fromms und der eine oder andere gute Tropfen.

In der letzten Trainingseinheit am Sonntag stand Katatraining auf dem Programm. Dieses Jahr widmeten wir uns der zugegeben oft etwas stiefmütterlich behandelten Kata Jiin. Obwohl diese Kata nicht mehr zu den offiziellen JKA-Kata gehört, bietet sie eine Abwechslung und brachte einige von uns Gewohnsheitstieren ordentlich durcheinander (erste Bewegung im Gegensatz zu Jion, kôsa uke nach gyaku zuki, yoko tettsui aus 180° Drehung usw.).



Nach 90 Minuten des gemeinsamen Trainings gab es noch eine kleine Katadarbietung von drei Karateka, für die in Kürze die Prüfung zum nächsten Kyû/- Dangrad ansteht. Schließlich endete das 3. Fujinaga-Gasshuku. Alle packten ihre Sachen zusammen, verabschiedeten sich voneinander und machten sich auf die Heimreise. 

Unser Dank gebührt wieder Frommer Sensei für die Organisation der Halle/Unterkünfte, die Planung und Durchführung seines hervorragenden Trainings und für all das, mit dem er zum Gelingen dieses fantastischen gasshuku gesorgt hat. DANKE THOMAS!


Für das 4. Fujinaga Gedenk-Gasshuku im nächsten Jahr wünschen wir uns nicht nur rege Teilnahme von Mitgliedern unserer beider Vereine, sondern insbesondere, die Anwesenheit unseres Meisters Jens, der mit seinem Wissen, seinem Können und seiner puren Anwesenheit unser gasshuku außerordentlich bereichern würde... ;)

OSS

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