Unser Lehrgang hat mich darin bestärkt, den IRIMI-Gedanken
im Kata-Training weiter zu verfolgen.
Ohne die damit einhergehenden Übungen ist ein gutes Kumite
undenkbar. In den meisten Kumite-Vorübungen wird go-no-sen und ansatzweise
sen-no-sen praktiziert – freies Kumite hat aber weitaus mehr Nuancen.
Insbesondere das ansatzlose Ausführen von Techniken auf
direktem Wege in den Angriff des Gegners hinein können bei richtigem Verständnis
der Kata (perfekt) trainiert werden. Wo sonst werden uns diese
Bewegungsprinzipien so nahe gelegt wie in der Kata?
Das Hiki-te etwa hat im Kihon zu Recht eine hohe Bedeutung.
Doch Hiki-te ist kein Dogma.
Wenn ich etwa einen Ren-Tsuki in der freien Bewegung ausführe,
bewege ich beide Ellenbogen, die sich in Kamae vor meinem Körper befinden, nur
nach vorne.
Aus Gründen der Deckung wie auch der Dynamik der beiden Tsuki
(vor allem des 2. Tsuki) verbietet sich meines Erachtens eine äußerlich
wahrnehmbare Hiki-te.
Die Kata - dem imaginären Kampf gegen mehrere Gegner -bietet
sich also an, solche Bewegungsmuster zu üben.
Auf dem Fujinaga-Gasshuku haben wir z.B. gegen den Jodan Oi
Tsuki – Angriff einen Yama Tsuki und gegen den Sanbon-ren Tsuki-Angriff die
Kombination Jodan juji uke+chudan haishu osae uke+chudan tettsui uke + chudan
Tsuki (Bew. 9-12 Heian Godan) geübt.
Um die Angriffe wirkungsvoll zu beenden, ist eine Ausführung
ohne Vorbereitungsbewegung unerlässlich.
Deswegen verbietet sich meiner Auffassung nach etwa bei der
11. Bewegung in Heian Godan das Zurückziehen der rechten Hand zur Hüfte
(Hikite).
Der Osae Uke (10. Bewegung) blockt den Chudan Gyaku Tsuki
vor dem Körper und unmittelbar mit dem Block gegen den Chudan Oi Zuki (11.
Bewegung) setzt sich mein Körper samt rechter Hüfte in Bewegung.
Anders als im Kihon wird die Hand nicht zur Hüfte bewegt,
sondern umdreht die Hüfte zur Hand.
Die 12. Bewegung Heian Godan (Oi Tsuki Chudan mit Kiai) wird
direkt ausgeführt zwar startet auch hier die Hand von der Hüfte – nur wird die
Hand zuvor nicht zurückgezogen.
Ebenso wichtig ist etwa die 32. Bewegung in Bassai Dai –
nach JKA-Zählweise eine separates Kommando – das Yoko Kamae vor dem ersten Yama
Tsuki.
Auch hier verbietet sich ein Zurückziehen der Hände zu Yoko
Kamae.
Vielmehr schiebt man sich von Kiba-Dachi in den schmalen
Zenkutsu-Dachi vor. Die Hände verweilen kurz an der Hüfte –allerdings ohne die
Hände nach hinten zu führen, denn auch die hintere Hüfte wird bei der Gewichtsverlagerung
in den Zenkutsu-Dachi nach vorne in Hamni bewegt.
Also wieder Hüfte zu Hand anstatt Hand zur Hüfte.
Ich denke, wenn man das Augenmerk in der Kata-Ausführung auf
diese Schwerpunkte legt, erbleiben uns viele Fehler in der späteren freien
Kumitebewegung erspart.
Der Klassiker im Jiyu Kumite – die Ausholbewegungen aus
Kamae – der Angriff ist vorhersehbar, die Deckung öffnet sich, die Dynamik geht
verloren …. u.s.w.
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