An dieser Stelle möchten wir dem interessierten Besucher mit Beiträgen, Berichten und Bildern einen Einblick in unser Training, unsere Aktivitäten und unsere Erlebnisse gewähren. Dabei soll immer auch unser Verständnis und unser Antrieb, mit dem wir in unseren Dôjôs Karate praktizieren, zum Ausdruck kommen.
Unsere Vereine widmen sich der Pflege und Ausübung des traditionellen Shotokan-Karate, wie es von der JKA (Japan Karate Association) unter der Leitung von Masatoshi Nakayama entwickelt wurde. Insbesondere wird das Erbe der Lehrtätigkeit von Yasuyuki Fujinaga Sensei in stillem Gedenken die Vereinsmitglieder auf ihrem Weg des Karate begleiten. Er vermittelte den Gründern beider Vereine unschätzbare Anregungen und Einsichten.
Weitere Informationen finden Sie auf unseren Homepages.
Donnerstag, 9. Juni 2022
Karate trainieren in Japan
Dienstag, 31. Mai 2022
JKA KATA Spezial Germany 2022 in Magdeburg
Nach 2 Jahren nun endlich das Kata Spezial in Magdeburg - meine 1. Teilnahme übrigens - was verwundern mag. Aber seit 1991 habe ich zu Christi Himmelfahrt aka Vatertag eine feste Verabredung, so dass mir bislang schlichtweg die Möglichkeit fehlte, am Kata Special teilzunehmen. Da mein Vatertagsmeeting immer bei Magdeburg stattfindet, konnte ich dieses Jahr Unsinn und Karate unter einen Hut bringen.
Es gab 6 Trainingsgruppen und in den 3 Schwarzgürtelgruppen wurde Nijushiho, Bassai Sho. Kanku Sho, Gankaku, Sochin, Chinte, Unsu, Gojushiho Sho + Dai praktiziert. Man konnte auch die Gruppen wechseln oder an anderen Trainings teilnehmen und sich so einen eigenen Kata-Fahrplan zusammenbasteln. Die Hallen waren großzügig und alles genau getaktet.
Aus allen Teilen Deutschland sowie weiteren 11 Ländern konnte man "alte" Bekannte treffen und "neue" Gesichter kennenlernen. Ich kann nur dazu aufrufen, die wieder gewonnene Reise-Freiheit zu nutzen, mal sein eigenes Dojo verlassen und in die weite Karatewelt hinauszuwandern - weit kann so nah (Magdeburg) sein.
Der "rote Faden" bei Naka Sensei bestand darin, sich in der Kata natürlich zu bewegen und dieselbe so auszuführen, dass die Techniken Kumitekonform sind. Dabei ging es um unterschiedliche Körperachsen, Verlagerung des Schwerpunktes und zügige, ansatzlose Fortbewegung in Zielrichtung unter Ausnutzung von Disbalancen und Schwerkraft - alles keine Neuigkeiten - jedoch jederzeit wiederholungsbedürftig, wie jeder an sich selbst feststellen durfte. Ein neuer Aspekt der Ausführungen von Naka Sensei war, mit sog. kleinen Schwerpunkten, etwa der Hand, bewusster zu arbeiten - und damit die Beschleunigungswerte des großen Schwerpunktes - dem Rumpf und den Beinen - zu erhöhen. Ich werde diese neue Sichtweise in mein Training integrieren. In diesem Zusammenhang auch ein großes Dankeschön an die beiden selbstlosen Karateka - Mukki san und Robert Lazarevic - für solche detailbezogenen Erläuterungen bedarf es kompetenter Übersetzer.
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64er Baujahr im Doppelpack |
Ich freue mich auf ein Wiedersehen mit Allen, die 2022 eines oder mehrere der weiteren zahlreichen JKA-Karate-Events besuchen. Haut rein .... OSS! P.S.: Da ich leider am Norway Summer Gasshuku in 2 Wochen jobbedingt nicht teilnehmen kann, habe ich meinen Norway-Dogi ausnahmsweise mal hier benutzt.
Sonntag, 15. Mai 2022
JKA Gasshuku Slovenia 2022
Lange herbeigesehnt - und eine der ersten Gelegenheiten in Europa unter einem JKA-Honbu Instructor zu trainieren genutzt. Man konnte allen Teilnehmern aus Slovenien, Ungarn, Schweiz, Schweden, Österreich und Deutschland ansehen, wie sehr sie diese Tage aktiv genossen haben. Aus Deutschland war Mix aus Berlin, Leipzig und Regensburg am Start
Dienstag, 7. Dezember 2021
Praktizierte Karate-Freiheit in Norwegen
Ich hätte Ende November 2019 in Bergen/Norwegen alles Mögliche unterschrieben – auf jeden Fall hätte ich nicht unterschrieben, dass mein nächstes internationales Gasshuku das Norge JKA Gasshuku 2021 sein wird.
Für viele Monate in den nun annähernd 2 Jahren musste Karate als Solotraining betrieben werden - ich konnte mich dafür nur schwer motivieren.
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... im Januar 2021 |
Nun liegt Bergen hinter mehr und ich kann gar nicht
beschreiben, wie sehr mir dieses Gefühl nach 4 Tagen mit 8 Trainingseinheiten
in den Beinen und Armen gefehlt hat. Insbesondere wenn ich in der „Fremde“
trainiere, kann ich mich besonders dazu motivieren, in jedem Training gefühlt
110% zugeben. Schließlich trainiert man zwischen vielen Einheimischen und es
liegt naturgemäß immer eine gewisse Aufmerksamkeit der Anderen vor – man gibt
dann sein Bestes, will man doch in keiner Weise „negativ" auffallen.
Naturgemäß suche ich mir starke Trainingspartner – etwa Mitglieder der
Nationalmannschaft.
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Norge Instructors J. Moen, F. Peterssen, E. Clementsen, J. Dos Santos, H. Saele © JKA Norway |
Über 300 Teilnehmer trainierten in 5 Gruppen bei allen
Instrukteuren des Technischen Komitees der JKA Norway. In meiner Gruppe ab
Nidan gab es pro Tag eine kumitelastige Einheit und eine Kataeinheit. Neben den
Kata Kanku Sho, Gangaku und Chinte wurden jeweils ausführlich die Bunkai
trainiert – besonders gut fand ich die Sequenz, in der eine Hälfte der Teilnehmer die Kata
absolvierte und die andere Hälfte der Gruppe simultan dazu alle Bunkaiübungen
mit dem Partner ausführte.
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© JKA Norway |
Aktuell befindet sich die JKA Norway in unruhigem Fahrwasser nach dem Wechsel im Amt des Chiefinstructors und will sich neu aufstellen. Bemerkenswert fand ich insbesondere den Ansatz, die neu entstandene JKA-Kawasoe-Gruppe in Norwegen auf Augenhöhe und gleichberechtigt in die bestehenden Organisationsstrukturen zu integrieren. Schon die kommenden Veranstaltungen im Jahr 2022 sollen gemeinsam arrangiert werden – dazu wird wohl das Sommergasshuku im Osten des Landes stattfinden – bislang mussten alle Teilnehmer dieses großflächigen Landes zu den Host-Gasshukus immer an die Westküste reisen.
Mittwoch, 20. Oktober 2021
Rückkehr zur Normalität
Rückkehr zur Normalität – 11. Fujinaga-Dojo-Gasshuku
Nachdem im April 2020 und 2021 unsere Gasshuku ausfallen
mussten, trafen wir uns nun Ende September endlich zum 11. Gasshuku – 20 Karateka
aus Leipzig und Berlin reisten an – die Nr. 21 leitete das Training.
Wie üblich gab es Freitagabend und Sonntagfrüh eine 90min-Einheit – am Samstag gab es 6x45min mit kurzen Pausen – es ist schön für Trainierende und Trainer sich wieder einmal konzentriert über 7 ½ Stunden einem Lehrthema zu widmen.
Mein Schwerpunkt war gerichtet auf die Bildung eines fixen Punktes im Körper, um den herum sich eine dynamische Technik entwickelt.
Insbesondere der richtige Hüfteinsatz bei gleichzeitigen
Techniken, wobei es am Ende der Technik keine Körperrotation entgegen der Bewegungsrichtung
geben sollte, war unser Trainingsschwerpunkt.
Der Oi-tsuki ist die dominierende Stoßtechnik in den Shotokan-Kata – es gibt in den 27 Kata ca. 50% mehr als Gyaku-tsuki. Bei der Ausführung von Oi-tsuki hört man oft den Begriff der „Hüftvibration“. Ich halte diese Art von Hüfteinsatz für legitim, den Begriff aber für bedenklich. Man kann bei Lehrgängen ein diffuses Hüftwackeln sehen. Die Drehachse befindet sich bei vielen Übenden in der Körpermitte, was bei der Ausführung von Oi-tsuki am Ende dazu führt, dass bei Einsatz der Gyaku-Hüfte am Ende von Oi-tsuki sich die vordere Hüfte und mitunter sogar das Standbein-Knie ein wenig zurück bewegen.
Das ist eine Konterbewegung – der Oi-tsuki wird schwach und
die Dynamik leidet. Bei der Ausführung von Oi-tsuki muss die Drehachse im
Bereich der Standbeinhüfte liegen und die hintere Hüfte kommt dazu –
vergleichbar mit einer Zimmertür mit seitlichem Anschlag.
Viele Übende praktizieren hingegen eine Drehtür, etwa wie im
Flughafen üblich.
Als gleichseitigen Tsuki kennen wir auch den Jun-tsuki – hier entfällt die sog. „Hüftvibration“. Im Training haben wir versucht, den Unterschied insbesondere bei typischen Abläufen herauszuarbeiten. Man muss sich darüber klar sein, dass etwa die Kombination Jodan-Chudan-Ren-Tsuki aus einem Jun-tsuki und einem Gyaku-tsuki bestehen muss, um die Kombination dynamisch ausführen zu können – mit Absetzen des vorderen Fußes muss der Gyaku-tsuki-Chudan einschlagen – wenn man zuvor einen Oi-tsuki-Jodan praktiziert, bekommt man das nicht vernünftig hin.
Am Samstagnachmittag haben wir in 3x45min Passagen von Kanku-Dai trainiert – unter Beachtung des fixen Drehpunktes im Körper – und dazu das typische Gegenspiel in der Kata von Spannung/Entspannung, Öffnen und Schließen des Körpers, Langsam/Schnell, Einatmen/Ausatmen zu praktizieren. Diese Themen sind elementare Trainingsformen, um sich auf die freie Bewegung des Kumite vorzubereiten und sich dabei vom starren Kihon zu lösen. Am Sonntag dann wurde die gesamte Kanku-Dai praktiziert – für mich eine der wichtigsten Shotokan-Kata.
Wir vertiefen diese Dinge weiter beim 12. Fujinaga-Gasshuku – dann hoffentlich wieder turnusmäßig – vom 22.-24. April 2022. OSS!