An dieser Stelle möchten wir dem interessierten Besucher mit Beiträgen, Berichten und Bildern einen Einblick in unser Training, unsere Aktivitäten und unsere Erlebnisse gewähren. Dabei soll immer auch unser Verständnis und unser Antrieb, mit dem wir in unseren Dôjôs Karate praktizieren, zum Ausdruck kommen.
Unsere Vereine widmen sich der Pflege und Ausübung des traditionellen Shotokan-Karate, wie es von der JKA (Japan Karate Association) unter der Leitung von Masatoshi Nakayama entwickelt wurde. Insbesondere wird das Erbe der Lehrtätigkeit von Yasuyuki Fujinaga Sensei in stillem Gedenken die Vereinsmitglieder auf ihrem Weg des Karate begleiten. Er vermittelte den Gründern beider Vereine unschätzbare Anregungen und Einsichten.
Weitere Informationen finden Sie auf unseren Homepages.
Mittwoch, 1. März 2023
Nach Japan ist vor Japan
Sonntag, 26. Februar 2023
Sein Bestes geben
Eine Sache bindet mich insbesondere an das Karate-Training in Japan. Alle um einen herum geben in jedem Training immer das Beste - da will man nicht zurückbleiben und versucht ebenso das Beste zu geben. Diesen Zustand erreiche ich nur in Japan - das liegt an der gesamten Atmosphäre.
Gleichwohl muss man sich auf einiges gefasst machen und mentale Stärke haben. Nach manch einem Training hat man das Gefühl eines blutigen Anfängers. In meinem Fall sind es nun fast 39 Jahre Karate und man wird in den Zustand versetzt, grundlegende Dinge nicht richtig zu machen. Bei mir war es letzte Woche die fehlende aufrechte Körperhaltung - wie kann man sich nur selbst so irren. Dieses Gefühl darf einen aber nicht runter ziehen, sondern muss dazu führen, dass man sich zukünftig noch mehr Mühe gibt.
Aktuell ist auch die Top-Athletin Melissa Rathmann vom KD Ochi Bonn in Japan - wir trafen uns und haben uns gerade auch über diese Erfahrungen im Training in Japan ausgetauscht. Sie ähnelten sich sehr. Ich wünsche Melissa alles Gute für die kommenden Wettkämpfe - sie dürfte nach 6 Monaten Japan kaum schlagbar sein - GANBATTE kudasai Melissa-san.
Nach 2 Wochen Training hier und fast 10 Jahren Training im Fujinaga-Dojo und auf an die 100 Gasshuku in Europa sowie meinen jährlichen Japanaufenthalten bis 2019 stellte ich mich heute auch wieder mal einer Herausforderung - Prüfung durch Chief-Instructor Ueki Sensei 10. Dan, Vize Chief-Instructor Ogura Sensei 8. Dan und Okuma Sensei 7. Dan.
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Hinweise nach Prüfungsende durch Kurihara Sensei (Kihon) Okuma Sensei (Kumite) und Ogura Sensei (Kata) |
Ich konnte sie meistern - im JKA-Honbu-Dojo war heute Dan- Prüfung - 38 Prüflinge aus ganz Japan waren angereist. Ich konnte mich noch einmal steigern und als Einziger der 2 Godan- und 3 Rokudan-Prüflinge bestehen. Nun heißt es aber, sich zukünftig noch mehr Mühe zu geben.
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Weiterhin Mühe geben ist das Motto |
Freitag, 24. Februar 2023
Fujinaga und Tanaka Sensei
Heute ist Tanaka Sensei 82 Jahre alt geworden. Ich wollte ihn eigentlich an seinem 80. Geburtstag überraschen und um 7.00 Uhr in seinem Garten stehen und dann etwas Schönes kochen für seine Geburtstagsgäste. Um diese Uhrzeit kocht er selbst jeden Morgen Kaffee und Tee – seine Frau Emi-san kommt dann etwas später dazu und sie unterhalten sich über den Garten. Daraus ist im Jahr 2021 aus den bekannten Gründen nichts geworden. Leider konnte ich ihn nun heute morgen nicht wie geplant überraschen, denn er ist auf der Hochzeit einer seiner Schüler zu Gast. Die beiden Tage vorher gab es eine Feier in Yamanishi-shi, ausgerichtet von Shobu Karate-Gi. Ich musste die überraschende Einladung mit Übernachtung leider ausschlagen, denn ich hatte schon feste Trainingstermine - dazu bin ich ja nun eigentlich hier. Zudem stand am selben Tag der Umzug von Narashino/Chiba nach Bunkyo-ku/Tokyo an.
Abschlussessen -Familie Nemoto sodann in Vorbereitung auf das Gasshuku JKA CanadaUni-Abschlusstraining in Narashino - danach Umzug nach Tokyo
Tanaka Sensei fungiert für SHOBU seit vielen Jahren als Werbeträger.
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Vorraum der Shobu-Manufaktur |
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Promotionbilder |
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Familiengruft Fujinaga |
„Aufgeschoben ist nicht aufgehoben“ - morgen am Samstag werde ich zu Tanaka Sensei nach Hause und dann gemeinsam zum Training
nach Koganei fahren (15-18 Uhr) und am Montag dann gibt es eine kleine Nachfeier – als Geschenk
werde ich mich in die Küche von Tanaka Sensei stellen und ein Ginger Chicken kreieren
– der Sensei mag Currygerichte.
Ich werde berichten.
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Mittwochabend-Training im Honbu mit Hirayama und Osato Sensei, davor mit Kobayashi Sensei |
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Ruhepause für die Dogi - in Japan ist der Dogi nach jedem Training zu waschen |
Dienstag, 21. Februar 2023
Ryõgoku und HonbuDojo
Zum Start in die nächste Woche Japan statte ich Tokyo einen Besuch ab.
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Frühstück und los |
Abends dann im Honbu-Dojo zunächst ein Training mit Nemoto Sensei.
Er hat Spätdienst und muss sowie bis 21.00 Uhr im Haus bleiben. So kann ich auch
noch das folgende Training besuchen. Die anderen Instrukteure und das Büropersonal
haben um 17.00 Uhr Dienstschluss. Zu meiner Überraschung ist eine größere Gruppe
aus Deutschland vor Ort – aus dem DJKB-DOJO in Calw. Wieder müssen alle beim Kata
Training Goshoshiho Sho laufen, damit ich nicht aus der „Übung" komme. Dann
folgt das Kumite Spezial Training mit Shiina Sensei – er unlängst des 8. Dan erhalten
hat. Sofort sollen sich alle Handschützer anziehen und wie man bei diesem Training
erwarten muss, ging es voll zur Sache. Spätestens
hier merkt man dann, wie unnatürlich das Training mit Maske ist, wenn man eigentlich
ein Sauerstoffzelt benötigt. Man muss flink unterwegs sein, sonst setzt man sich
lautstarken Ermahnungen von Shiina Sensei aus. Und man muss mit empfindlichen Treffern
rechnen. Alsbald hatte ich dann auch Blutgeschmack in meiner Maske – ich hatte zuvor
den Mundschutz entnommen. Maske und Mundschutz sind fast unerträglich. Als es dem
Sensei zu undynamisch wurde, hat er zur Inspiration Kurihara Hidemoto Sensei aus
dem Büro hochbeordert – jetzt wurde es richtig schnell. Am Ende gab es noch einen
Mannschaftskampf – Japan vs. Restwelt. Ich verlor meinem Kampf gegen einen läppischen
Chudan Mawashi Geri – ich bin im Chudan Bereich einfach zu nachlässig und schütze
mehr Jodan, weil ich Chudan Treffer immer kompensieren kann – aber im Punktkampf
kommt es darauf nicht an. Also versuche ich es nächsten Montag noch mal. GANBATTE!
Nach dem Training warten wir dann im Office auf den letzten Trainierenden. In der Zwischenzeit durfte ich mit Kurihara Hidemoto Sensei Goshoshiho Sho Bunkai probieren. Dann ging es mit ihm und Nemoto Sensei noch in eine Yakitori Bar und gegen Mitternacht waren wir zu Hause.
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Warten auf den Expresszug nach Chiba |
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Der frühe Vogel fängt den Fujisan-Wurm |
Sonntag, 19. Februar 2023
Training an Wochenenden - Uni-Training
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der richtige Mann für dieses T-Shirt |
An Wochenenden herrscht in Sachen Sporttraining Hochbetrieb, so auch im Karate. Das ist etwas anders als bei uns. Es gibt mal ein Lehrgang am Wochenende oder ein Wettkampf. Hier verbringen die Dojos das halbe Wochenende miteinander. Am Samstag hat Nemoto Sensei über 6 Stunden Training gegeben, heute am Sonntag in der Uni waren es 3 Stunden. Dabei kamen viele ehemalige Studenten der Uni zum Training (Sempai), zudem war heute eine Auswahlmannschaft aus Tokyo da - Aoyama Daikun Universität. Es gab wie fast immer die Dreifaltigkeit des JKA-KARATE- Kihon Kata Kumite.
In Sachen Kumite ging es zur Sache - bei aller Freundlichkeit und Respekt untereinander, Kumite ist Kumite. Wie bei allen Trainingseinheiten zuvor gab es meinetwegen als Kata Training Goshoshiho Sho. Neben dem Sensei sind die Sempais immer unterwegs und geben Hinweise an die Studenten, es wird auch angefeuert und motiviert, es gibt Einzelunterweisungen, bisweilen geht es bis zum Boden und dann noch weiter, um den Ernst der Sache zu verdeutlichen.
Überhaupt unterscheiden sich Dojo-Training und Uni-Training voneinander. Letzteres ist insbesondere auf Wettkampf und Speed ausgerichtet. Auch die Lautstärke und die deutliche Hierarchie ist gewöhnungsbedürftig. Die Sempai/Kohai-Beziehung ist enorm wichtig- das ist generell in Japan so und wird hier im Budo-Bereich sicher mit 100% ausgelebt. Als Sondergast werde ich wie ein altgedienter Sensei behandelt. Ständig schauen 2 Kohai ob es mir an etwas fehlt. Mir werden in Pausen kalte Getränke gereicht, nach dem Training begleiten Sie mich in die Umkleide, ich bekomme ein Handtuch gereicht, sobald ich den Obi oder den Dogi ausgezogen haben, werden mir selbige aus der Hand genommen und zusammengelegt. Wenn ich die Trainingsstätte verlasse, eilen alle herbei, um mich lautstark zu verabschieden.
All das heißt aber nicht, dass man im Training geschont wird, wenn schon denn schon ist das Motto. Man muss zackig unterwegs sein, ansonsten gibt es ordentliche Treffer. Aber das ist ja der Grund, warum ich mir das immer antue.