Herzlich Willkommen auf dem neuen gemeinsamen BLOG des Karatedôjô Fujinaga Leipzig e.V. und des Budoverein Fujinaga Berlin e.V.!
An dieser Stelle möchten wir dem interessierten Besucher mit Beiträgen, Berichten und Bildern einen Einblick in unser Training, unsere Aktivitäten und unsere Erlebnisse gewähren. Dabei soll immer auch unser Verständnis und unser Antrieb, mit dem wir in unseren Dôjôs Karate praktizieren, zum Ausdruck kommen.
Unsere Vereine widmen sich der Pflege und Ausübung des traditionellen Shotokan-Karate, wie es von der JKA (Japan Karate Association) unter der Leitung von Masatoshi Nakayama entwickelt wurde. Insbesondere wird das Erbe der Lehrtätigkeit von Yasuyuki Fujinaga Sensei in stillem Gedenken die Vereinsmitglieder auf ihrem Weg des Karate begleiten. Er vermittelte den Gründern beider Vereine unschätzbare Anregungen und Einsichten.

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Dienstag, 11. Oktober 2016

JKA Ibiza Gasshuku 2016 mit Kobayashi Sensei


Ich fange mit einer Negativbetrachtung an: Man darf bestimmte Meister nicht aus den Augen verlieren und sollte so oft wie möglich bei Ihnen trainieren – Kobayashi Sensei ist ein solcher Meister.

Er geht wegen seiner zurückhaltenden Art ein wenig unter in der Vielzahl der charismatischen und auch recht unterschiedlichen JKA-Instruktoren – meines Erachtens eine der Stärken der JKA gegenüber anderen Verbänden, in denen es mitunter nur einen oder vereinzelte Koryphäen gibt.



Karatetechnisch war das JKA-Ibiza Gasshuku ein Leckerbissen. Kobayashi Sensei gab uns zahlreiche Erläuterungsstränge mit auf den Weg – die wir aber auch ausgiebig trainieren konnten bei sommerlichen Temperaturen – allein am Samstag waren es 5 Stunden.

Sein Thema war KIME. Ein Schwerpunkt dabei war die blitzschnelle Entspannung nach dem KIME – nur dann sind wir in der Lage bei Folgetechniken erneut ein richtiges KIME zu erreichen.

An diesem Defizit arbeite ich selbst schon lange – wenngleich nicht sehr erfolgreich. Ein kurzes knackiges KIME (oder wie es Kobayashi Sensei beschrieb - von 0 auf 100 kommen) – wobei Richtung und Geschwindigkeit der Technik stimmen müssen, gelingt einem mitunter – wie ungleich schwerer ist aber, vor der nächsten Technik wieder von 100 auf 0 zu kommen und Folgetechniken ohne Vorspannung auszuführen. Viele Teilnehmer verrichteten eine 3er-Kombination mit einer 30-30-40% Kraftverteilung – richtig wäre alle 3 Techniken mit jeweils 100% auszuführen – was allerdings impliziert, dass man zwischendurch blitzschnell zu entspannen vermag. Ein Dilemma …

Ich erwische mit selbst mit der trügerischen Erklärung – dass Japaner klein, leicht und wendig sind und tendenziell weniger Muskelmasse haben, als Europäer – und daher von Natur aus flinker sind. Dieses Scheinargument geht bei Kobayashi Sensei unter – er ist groß und hat eher einen europäischen Körper – gleichwohl macht er kräftige und zugleich schnelle Bewegungen.

Ein weiterer Schwerpunkt auf dem Weg zum optimalen KIME wurde in zahlreichen Kumite- und Kataübungen trainiert – die Gewichtsverlagerung und der Einsatz des ganzen Körpers bei jeder Technik. Dazu vollführte Kobayashi Sensei zuhauf eindrucksvolle Beispiele – ein visuelles Festspiel für das geschulte Karateauge. Gute Bewegungen abgucken und imitieren sei eine wichtige Lernmethode dozierte der Sensei – das ist nur zu erreichen, wenn man seine Selbstwahrnehmung vom Kopf aus nach außen verlagern kann und seine eigenen Bewegungen mittels Körpergefühl kontrolliert – ohne etwa ständig nach unten zu schauen, um die Fußstellung zu überprüfen.

Bei Kanku Dai, Bassai Dai, Enpi und Goshoshiho Sho wollte der Sensei sehen, wie wir mit deutlichen Gewichtsverlagerungen der Kata Leben einhauchen, so dass auch der geneigte Betrachter von außen erkennen kann, das wir dabei mehrere Gegner vernichten.

Jede Einzeltechnik sollte geeignet sein, den Gegner sofort außer Gefecht zu setzen. Deswegen wollte der Sensei bei den Partnerübungen ein hohes Maß an Kontrolle sehen – jeder der Techniken, die Kobayashi Sensei demonstrierte, sah man die verheerende Wirkung an – IPPON-Karate in Reinkultur.



Ein Dankeschön an die JKA IBIZA – ein schöner Lehrgang. Wir haben bei sommerlichen Temperaturen mit klasse Bikes St. Antoni und Umgebung erkundet – nach dem Training im Wasser gelegen und Dank der Hinweise der Gastgeber auch gute Restaurants besucht – wir kommen wieder.