Herzlich Willkommen auf dem neuen gemeinsamen BLOG des Karatedôjô Fujinaga Leipzig e.V. und des Budoverein Fujinaga Berlin e.V.!
An dieser Stelle möchten wir dem interessierten Besucher mit Beiträgen, Berichten und Bildern einen Einblick in unser Training, unsere Aktivitäten und unsere Erlebnisse gewähren. Dabei soll immer auch unser Verständnis und unser Antrieb, mit dem wir in unseren Dôjôs Karate praktizieren, zum Ausdruck kommen.
Unsere Vereine widmen sich der Pflege und Ausübung des traditionellen Shotokan-Karate, wie es von der JKA (Japan Karate Association) unter der Leitung von Masatoshi Nakayama entwickelt wurde. Insbesondere wird das Erbe der Lehrtätigkeit von Yasuyuki Fujinaga Sensei in stillem Gedenken die Vereinsmitglieder auf ihrem Weg des Karate begleiten. Er vermittelte den Gründern beider Vereine unschätzbare Anregungen und Einsichten.

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Freitag, 31. Mai 2013

Training auf den Spuren von Nakayama Sensei – Gedanken

Ich kann mich daran erinnern, dass ich im Training Anfängern erklärt habe, dass die 1. Bewegung in der Kata Heian Shodan zwar in Richtung des Angreifers ausgeführt wird, jedoch in der Anwendung dieser Technik man wohl das rechte Bein eher nach hinten setzt und links Gedan Barai ausführt (gleich kihon ippon kumite).

Wenn man sich alle Shotokan-Kata anschaut wird man von einer Ausnahme abgesehen (11. Bewegung Kata Hangetsu) feststellen müssen, dass alle Abwehrbewegungen gegen einen Angreifer aus einer neuen Richtung in die Angriffsbewegung des Gegners hinein geführt werden. Gleiches praktizieren wir im Kihon wenn Mawate ausgeführt wird.

Vergleichbare Mawate-Bewegungen in anderen Karate-Stilen werden hingegen nach hinten ausgeführt – ebenso die Bewegungen in den Kata.

Ist dies ein wesentlicher Unterschied unserer Stilrichtung oder aber laufen wir die Kata einfach so wie sie sind und praktizieren dann anderen Bewegungen im Bunkai?

Nein sagt Nakayama Sensei. Ich habe von Ueki Sensei die Kopie von handschriftlichen Aufzeichnungen von Nakayama-Sensei erhalten – ein Art Trainingsplan. Ich habe mich eingehend mit dem Trainingsplan beschäftigt und alle Übungen praktiziert.

Exemplarisch greift der Tori dazu mit Jodan bzw. Chudan Oi-Tsuki an.

Der Uke kann sich nur Vorwärts bewegen und bricht mit einer offensiven Abwehr in den Angreifer hinein dessen Angriff.
Diese Art von Abwehrbewegungen in den Kata sind geradezu signifikant für das Shotokan-Karate, so interpretiert Ueki Sensei den Trainingsplan. Es handelt sich um „mit dem Rücken zur Wand“ – Situationen.
Hierzu hat Nakayama Sensei einzelne Sequenzen aus den Kata heraus genommen und lässt diese mit dem Rücken zur Wand üben – etwa die 6. Bewegung in Nijushiho, die 30. Bewegung in Sochin, 1. Bewegung Bassai Dai und 21 weitere Formen.

Wenn ich diesen Trainingsplan konsequent zu Ende denke, muss ich meine eingangs geschilderte Erklärung zur Kata Heian Shodan revidieren.

Aufbauend auf diese Betrachtungen von Nakayama Sensei werde ich in meinem Training dem Aspekt des Eindringens mit der Abwehr in den Angriff des Gegners mehr Aufmerksamkeit widmen.
U. a. zwei Dinge muss man umsetzen, um diese Übungen erfolgreich zu absolvieren:
Kein Zögern bei der Abwehr und ohne Auszuweichen direkt in das Zentrum des Angreifers hinein agieren – das ist mein JKA-Karate, wie ich es mag.


Freitag, 17. Mai 2013

9. JKA-Slowenien Gasshuku 2013

Die gut 20 Stunden Fahrzeit für die 2.200 km waren wieder einmal gut investiert – obwohl man von Unwissenden schon mal belächelt wird, ob dieser Umstände – nur um mal zu trainieren.

Das eingespielte Team Tanaka & Sawada Sensei hat wieder gute JKA-Karate-Kost dargeboten.
Vor der Letzten von 5 Trainingseinheiten gab es eine etwas andere „Erwärmung“ – die eigentlich nicht nötig war, den zwischen den beiden Einheiten gab es nur 15 Minuten Pause.
Nach dem Tanaka Sensei einige Zuki-Techniken ausführen ließ, fragte er in die Runde, wer alles am Makiwara trainiert  - nur ein gutes Dutzend meldete sich daraufhin.
Die folgende kurze Einweisung zum Makiwara-Training mündete in einem 15-minütigen Vortrag – mit darstellerischen und inhaltlichen Glanzleistungen.
Tanaka Sensei berichtete von seinem Makiwara-Training an der Uni – 1 Stunde am Stück ohne Pause – die Hand war offen. Gleich am nächsten Tag ging es mit Makiwara-Training weiter. Neben täglich 3 Einheiten (1 h Kihon, 1 h Kata, 1h Kumite) trainierte er seit dem zuvor immer Makiwara – dies ist enorm wichtig für die Körperkontrolle.
Die JKA-Instructor-Prüfung endet mit einem Bruchtest (damals 3x33mm Holzbretter am Stück) – wenn man den Bruchtest nicht besteht – egal wie die anderen Prüfungen ausgefallen sind – verlängert sich der Instructor-Kurs um 6 Monate.
So wie es dieses Jahr den JKA-Weltmeister Iimura Rikiya getroffen hat – er musste um 6 Monate verlängern – Weltmeister hin – Weltmeister her.

Mit großem schauspielerischem Talent bot Tanaka Sensei Alltagsepisoden dar. Er spielte alle Beteiligten selbst:
In einer fremden Stadt fragt jemand einen Einheimischen: „Wie viele Minuten benötige ich zu Fuß zum Postamt?“ Der Befragte gibt auch auf wiederholtes Fragen keine Antwort.
Der Fragende läuft fluchend los. Nach ca. 20 Meter ruft der Einheimische dem Davonlaufenden hinterher: „Hallo, ich denke sie benötigen 10 Minuten“. Auf empörte Nachfrage des Anderen, warum er nicht gleich geantwortet habe: „Woher sollte ich wissen, wie schnell sie laufen?“
Quintessenz seiner Anekdoten war: Karate ist wie das Leben. Erst einmal selber machen – dann Fragen stellen.


Nach JKA-Leitbild – also viele Wiederholungen – daran hat sich nichts geändert, und ich halte diese Betrachtung – moderne Sportwissenschaft hin und her – weiterhin für zutreffend. Viel Mühe und Demut sind Voraussetzung für das Erlangen von wahrer Meisterschaft.

Tanaka Sensei war voller Elan bei der Sache und hatte erkennbar Freude am Training – er stellt wiederum grundsätzliche Dinge in den Mittelpunkt seines Trainings. Sawada Sensei schloss sich diesem Unterfangen ergänzend an und so kamen wir in den Genuss eines guten Lehrgangs. Gleichwohl zeigt Tanaka Sensei auch sein Unverständnis, wenn etwa Danträger Katasequenzen falsch ausführten – er zeige doch seit über 20 Jahren, wie es richtig gemacht wird. Er verwies auch auf die Verantwortung der Instruktoren für ihre Schüler.



Ein großes Lob gilt der JKA Slowenien und insbesondere Branko Gabrovec. Das 9. JKA-Gassuku in Celje war wieder gut organisiert – dieses Mal mit einer Dinnerparty über Celje neben der berühmten Burg Stari Grad Chilli.
Wünschen wir uns ein 10. JKA-Slowenien-Gasshuku mit Tanaka Sensei 2014.