Herzlich Willkommen auf dem neuen gemeinsamen BLOG des Karatedôjô Fujinaga Leipzig e.V. und des Budoverein Fujinaga Berlin e.V.!
An dieser Stelle möchten wir dem interessierten Besucher mit Beiträgen, Berichten und Bildern einen Einblick in unser Training, unsere Aktivitäten und unsere Erlebnisse gewähren. Dabei soll immer auch unser Verständnis und unser Antrieb, mit dem wir in unseren Dôjôs Karate praktizieren, zum Ausdruck kommen.
Unsere Vereine widmen sich der Pflege und Ausübung des traditionellen Shotokan-Karate, wie es von der JKA (Japan Karate Association) unter der Leitung von Masatoshi Nakayama entwickelt wurde. Insbesondere wird das Erbe der Lehrtätigkeit von Yasuyuki Fujinaga Sensei in stillem Gedenken die Vereinsmitglieder auf ihrem Weg des Karate begleiten. Er vermittelte den Gründern beider Vereine unschätzbare Anregungen und Einsichten.

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Samstag, 18. Februar 2023

Wiedermal Nihon - heute Sado

Nach über 3 Jahren habe ich den Weg zurück nach Japan gefunden - schon Wochen vorher habe ich mich gefreut wie ein kleines Kind.

Da ich privat wohne und in den Alltag eingebunden bin, werde ich aus Höflichkeitsgründen nur selten einen Blog schreiben. Ich berichte heute von einem anderen "Do" - von denen es ja viele in Japan gibt und die, wie etwa alle geneigten Karateka wissen, das Leben in Japan prägen. 

Sa-Do ist eine Teezeremonie. Es war eine Teemeisterin (Sensei), 2 Schülerinnen (Kohai) und 3 Gäste anwesend. Zunächst wurde das Thema erläutert - Haru (Frühling) - im Laufe der Teezeremonie sollten sich bestenfalls Frühlingsgefühle einstellen. Dazu gab eine Schriftrolle mit einer Kalligrafie an der Wand sowie eine einzelne Blüte.

Schon das "Betreten" des Raumes mit Tatami war ein Akt. Seiza, Verbeugen, auf Knien mit den Handrückseiten auf dem Boden bis zur nächsten Tatami verrutschen, nochmal verbeugen und dann neben einem im Boden eingelassenen Loch mit einem gußeisernen Kessel im Seiza Platz nehmen. Was dann passierte sprengte meinen bisherigen Vorstellungsrahmen an Präzision - obwohl ich dazu schon einiges in Japan erleben durfte.


Unter permanenter Korrektur durch den Sensei führten die beiden Schülerinnen für alle 3 Gäste separat die Zeremonie aus. Es dauerte etwa 1 Stunde und insgesamt habe ich 3 Schluck Tee getrunken - also wie gewohnt in Japan - der Weg ist das Ziel. Das eigentliche Thema Tee trinken trat in den Hintergrund und alle noch so kleinen Nebensächlichkeiten waren sehr bedeutend.

Die Schrittfolge, die Körperhaltung, die Ablage und Stellung der Utensilien, das Reinigen der Utensilien, das Einlegen einer speziellen Eichenholzkohle für das Erwärmen des Teewassers, das Überreichen des Teebechers .....

Der Becher hatte eine Shomen-Seite - der Gast musste dann das Shomen der Tasse mit spezieller Handhaltung zu sich Drehen, dazu etwas aufsagen, eine festgelegte Schluckfolge absolvieren und den leeren Becher nach dem Abstellen wie mit Shomen in den Raum hinein Drehen. Wegen der langen Zeit und der enormen Präzision jeder Bewegung und Handlung kommt man auch wegen der Taubheit des Unterkörpers in eine Zen-ähnliche Stimmung. Wer zu Japan keine Beziehung hat oder aber sich nicht darauf einlassen möchte, sollte an derartigen Dingen nicht teilnehmen.



Überraschend für mich selber konnte ich auf die Nachfrage der Teemeisterin eine Antwort geben, die zu einer schönen Stimmung führte. Ob ich denn den Frühling hätte spüren können?  Es waren etwa 2-3 Grad draussen aber es schien die Sonne. Ich antworte mit Ja, da ich beim Teetrinken die Schatten der Blätter, die sich wegen des starken


Sonnenscheins an der gegenüberliegenden Wand abbildeten, mit dem kommenden Frühling assoziiert habe. Die Teemeisterin war gelinde gesagt freudig überrascht von meiner Assoziation und sagte, ich sei ja japanischer als viele Japaner - mehr Lob geht nicht - ich bin bereit für die kommenden 2 Wochen.

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