Nachdem Fujinaga-Sensei am 01.08.1995 verstorben ist, fand
ich in Tanaka Sensei einen Karate-Meister aus Japan, dem ich folgen konnte.
Dazu erklärte er sich insbesondere auch deshalb bereit, weil wir, mein Senpai
Jens Streich und ich, unter dem Namen von Fujinaga Sensei Dojos in Leipzig und
Berlin gründeten und uns auf die Fahne geschrieben hatten, das Karate-Erbe von
Fujinaga Sensei mit Leben zu erfüllen.
Im Jahr 2002 fand dann das letzte Gasshuku mit Tanaka Sensei in
Wien statt. In den Jahren 2003 und 2004 gelang es Willi Christen Sensei wie
zuvor schon im Jahr 1996, Lehrgänge mit Tanaka Sensei in Plön auszurichten.
Plön 2003 |
Neben den Lehrgängen in Ungarn, an denen ich zumeist aus
familiären Gründen nicht teilnehmen konnte, kamen dann die Gasshuku in
Slowenien dazu, die ich regelmäßig besucht habe. Seit 2009 trainiere ich auch im
Dojo von Tanaka Sensei, dem Shokukan in Koganei/Tokyo. Hinzu kamen
Trainingseinheiten im Honbu-Dojo in Tokyo, bis zur Berentung von Tanaka Sensei.
Ich halte eine enge Schüler-Meister-Verbindung für enorm
wichtig im Karate-Do. Obwohl ich gleichwohl die Vielfalt des JKA-Karate und
seiner Instruktoren schätze – lege ich besonderen Wert auf die Hinweise und das
Training von Tanaka Sensei.
Bereits im Jahr 2013 vertraute mir der Sensei an, dass er nach
seinem 77. Geburtstag 喜寿 (02.02.2018) keine Lehrgänge mehr
leiten wird. Der 77. Geburtstag ist in Japan ein besonderer Geburtstag.
Neben dem Karate habe ich zufällig ähnliche Hobbys wie der
Sensei – Motorrad fahren und angeln. Wir haben uns oft über das Angeln und
unsere Fänge unterhalten und ich konnte spüren, dass der Sensei Interesse
hatte.
Ich habe davon geträumt, mit dem Sensei aus Dankbarkeit für
die vielen Jahre Karatetraining (26) und seiner weiteren Unterstützung mal gemeinsam
zu angeln.
Anlässlich des Tanaka-Lehrganges in Budapest im Jahr 2017
nutzte ich eine Gesprächsgelegenheit unter vier Augen und fragte den Sensei, ob
er nicht Lust hätte, mit mir mal im Nordatlantik große Fische zu angeln?
Zu meiner Überraschung sagte der Sensei spontan zu und
entwarf binnen einer Stunde eine grobe Reiseplanung, die ihn dieses Jahr
gemeinsam mit seiner Frau Emi für 16 Tage nach Europa führen sollte.
Celje/Slowenien Gasshuku 2009 |
Ich konnte mit Tanaka Sensei und seiner liebenswürdigen Frau
Emi San gemeinsam 9 Tage verbringen und es sollten sehr intensive Tage werden.
Vor lauter Aufregung fand ich kaum Schlaf – es sollte alles perfekt sein – und
es wurde alles perfekt.
Die Eheleute Tanaka feierten dieses Jahr ihre goldene
Hochzeit (50) und anlässlich seines Geburtstages sowie des Hochzeitstages
wollte Tanaka Sensei noch einmal gemeinsam mit seiner Frau seine
Wirkungsstätten besuchen - mit einem Angelabstecher in den hohen Norden.
Ich konnte an 2 Tagen über 10 Stunden gemeinsam mit dem
Sensei auf dem Angelboot verbringen, dazu eine spektakuläre Natur, ein paar ordentliche
Fische, Sashimi auf dem Boot und Abends frischer Fisch in Variationen
zubereitet, dazu leckeren Wein und Danish Navy Rum aus dem Hause A. H. Riise.
Manchmal werden selbst abwegige Träume war ….
In Slowenien, Ungarn, Norwegen und Deutschland kümmerten sich
die engen Schüler des Sensei um die Organisation der Reise – dafür hielt der
Sensei in den jeweiligen Dojos ein privates Training ab.
Besonders dankbar bin ich meinem Freund René Winkler, den ich
überreden konnte, mich zu begleiten und alle Tage als Übersetzer zu fungieren.
Insbesondere fand René einen guten Draht zu Emi San. Rund um Uhr unterhielt er
Emi San und konnte alle Fragen beantworten. Ohne meinen Freund René wäre diese
besondere Reise so nicht denkbar gewesen und dafür bin ich ihm unendlich
dankbar.
René musste unbekanntes Vokabular übersetzen – bspw. beim Angeln und beim Falkner-Besuch oder der Besichtigung einer Uhrensammlung im Schwarzwald.
Nicht zuletzt trug er durch seine gute Übersetzung auch zum
Gelingen des Trainings in Schluchsee/Schwarzwald bei.
Der Aufenthalt der Eheleute Tanaka in Deutschland ist Dr.
Anton Sàlat zu verdanken. Auch er ist langjähriger und treuer Schüler
von Tanaka Sensei. Im abseits gelegenen Haus von Anton und Dagmar haben sich
die japanischen Gäste besonders wohl gefühlt.
Familiäre Atmosphäre und mitten in der Natur – das ist etwas Besonderes – so waren wir etwa Pfifferlinge im Schwarzwald suchen und Dagmar Sàlat hat daraus ein leckeres Essen gezaubert.
Familiäre Atmosphäre und mitten in der Natur – das ist etwas Besonderes – so waren wir etwa Pfifferlinge im Schwarzwald suchen und Dagmar Sàlat hat daraus ein leckeres Essen gezaubert.
Kulinarisch hat Tanaka Sensei auch einen Beitrag geleistet – er brachte frisch gejagten Dorsch aus Norwegen mit, der dann von Bacon ummantelt auf dem Grill landete.
Im Oktober werde ich dem Sensei und seiner Frau Emi ein
Fotobuch über diese Europareise in Tokyo überreichen und im Shokukan-Dojo
trainieren.
Ich gehe davon aus, dass zukünftig ein Karatetraining unter
Tanaka Sensei nur dort möglich sein wird.
Domo arigato gozaimashita Sensei Tanaka |
Hallo Thomas,
AntwortenLöschenmeinen allergrößten Respekt. Mit der Schüler-Meister-Verbindung sehe ich es genauso. Ich denke mit dieser Reise hast du eine, auch für Tanaka Sensei und seiner Frau, unvergessliche Reise gemacht.
Oss!