Herzlich Willkommen auf dem neuen gemeinsamen BLOG des Karatedôjô Fujinaga Leipzig e.V. und des Budoverein Fujinaga Berlin e.V.!
An dieser Stelle möchten wir dem interessierten Besucher mit Beiträgen, Berichten und Bildern einen Einblick in unser Training, unsere Aktivitäten und unsere Erlebnisse gewähren. Dabei soll immer auch unser Verständnis und unser Antrieb, mit dem wir in unseren Dôjôs Karate praktizieren, zum Ausdruck kommen.
Unsere Vereine widmen sich der Pflege und Ausübung des traditionellen Shotokan-Karate, wie es von der JKA (Japan Karate Association) unter der Leitung von Masatoshi Nakayama entwickelt wurde. Insbesondere wird das Erbe der Lehrtätigkeit von Yasuyuki Fujinaga Sensei in stillem Gedenken die Vereinsmitglieder auf ihrem Weg des Karate begleiten. Er vermittelte den Gründern beider Vereine unschätzbare Anregungen und Einsichten.

Weitere Informationen finden Sie auf unseren Homepages.

Montag, 24. November 2014

Tanaka Sensei in Dänemark


Wenn Tanaka Sensei das Dojo betritt, kann man seine Aura spüren – zu Recht spricht man davon, dass er ein Karate-Samurei ist.
Virumhallen - der Austragungsort - alles sehr schön und komfortabel

Der Sensei geht in sich
 
Wie gewohnt präsentiert der Sensei bei solchen großen Lehrgängen keine Karate-Wundertüten, sondern JKA-Karate Basics. Er verlangt Hingabe von den Teilnehmern und die richtige innere Einstellung, die nach außen erkennbar sein muss – aufgrund einiger Unzulänglichkeiten bei den Teilnehmern gab es dazu auch eine längere Unterweisung ab Samstag-Morgen.

Leider fruchtete dies nicht bei Allen, so dass der Sensei seinen Ärger nicht immer verbergen konnte.

Ich habe für solcherlei Dinge keinerlei Verständnis – wieso reisen Leute oft lange an und nehmen auch nicht unwesentliche Kosten in Kauf, um dann nicht richtig hinzuhören und zuzuschauen.

Zum Thema Hinhören – Am Samstag berichtete der Sensei von einem Gasshuku in Kanada. Ein Teilnehmer verschwand vor dem Ende des Trainings aus der Halle. Tanaka Sensei ließ den Abtrünnigen zurückholen. Zur Rede gestellt rechtfertigte er sich damit, dass seine Freundin draußen wartet und er schon mal schnell Duschen wollte. Tanaka Sensei resümierte, dass seine Anwesenheit dann wohl nicht so von Bedeutung sei und erklärte, nicht mehr nach Kanada zum Unterrichten zurückkehren zu wollen.

Es gab am Sonntagtraining ein kurzes Break – und tatsächlich wollten doch 3 Schwarzgurte das Training vorzeitig verlassen – das Fremdschämen in mir kann ich nicht beschreiben.

Zum Thema Hinschauen – Heian Shodan und Bassai Dai waren am Freitag Thema im Training und Tanaka Sensei problematisierte viele wichtige Dinge, die man in der Kata trainiert um das Gesamtsystem des JKA-Karate richtig zu begreifen – etwa die Bedeutung des korrekten Embusen – der Vorwärtsdrang bei Wendungen – insbesondere dass man mit dem Vorderfuß nicht zu weit nach außen gerät und die Linie verlässt, die richtige Fußdrehung in die Bewegungsrichtung ohne das Herausstellen des hinteren Fußes, keine zu tiefen Stellungen, da dann die Hüfte unbeweglich ist und man nicht ohne vorbereitende Bewegungen in die nächste Position gelangt – alles wichtige Dinge für ein gutes Kumite. Vor allem zusätzliche Aushol- und Vorbereitungsbewegungen kritisierte er – etwa das Anheben des Gedan-Barai-Armes vor dem Oi-Tsuki in Heian Shodan.

Nachdem der Sensei sich viel Geduld und Mühe mit diesen Basics gegeben hat – stellen sich die beiden Schwarzgurte links und rechts neben mir in der ersten Reihe hin und reißen bei Heian Shodan den linken vorderen Arm nach Gedan Barai hoch um dann Oi-Tsuki zu machen – ich hätte im Boden versinken können, als ich die Körpersprache des Sensei´s im Augenwinkel bemerkte.
 
Zwei Karate-Haudegen und ich - mein Karatefreund Willi Christen Sensei ist wieder dabei
 

 
Neben Kihon-Übungen gab es am Samstag Heian Nidan, Bassai Dai sowie Heian Sandan und Jion.

Am Sonntag demonstrierte der fast 74jährige Sensei seine enorme Fitness – zur Erwärmung gab es diverse Übungen mit Jodan Keris – dann Kihon Ippon Übungen des Uke aus Seiza – etwa mit Jodan Mawashi geri + Beinschere und kagato-geri. Es folgten Kaishi-Kihon-Ippon-Kumite-Varianten und nach einem kurzen Break folgten noch 30 Minuten Kanku-Dai, wobei die Schwarzgurte mit Tanaka-Sensei separat trainierten. Der Sensei unterstrich die Bedeutung von Kanku Dai für das Karate – er selber sagte, dass er 50 Jahre benötigt hat, um die Quintessenz der Kata für sich selber zu begreifen – deshalb soll man diese mühevolle und lange Kata oft für sich üben.

Nochmals wurden die Bedeutung der richtigen Zählweise (Anzahl der Zählzeiten und Rhythmus) der Kata allgemein und Kanku Dai im Speziellen hervorgehoben – Tanaka Sensei berichtete von der lehrreichen Zählweise, wie sie Nakayama Sensei seinerzeit praktiziert hat.
 
Kulturprogramm - Kopenhagen - auch eine Reise wert.
 

Freitag, 14. November 2014

Berlin Spezial 31.10.-02.11.2014


Das Berlin Spezial 2014 war ein gut organisierter Lehrgang mit motivierten Trainern, einem klasse Ausrichterteam, vielen Teilnehmern und hartem Training – wenn man alle 5 ½ Einheiten besuchen konnte.

 
Anhand der vielen Bilder nebst Videos im Netz wird der geneigte Leser dieses Blogs bereits wissen, was alles unterrichtet worden ist. Ich möchte mich deshalb auf 2 kleine Ausschnitte beschränken, die für mich bedeutend waren.
Wenn man genau hingeschaut hat, konnte man viele Gemeinsamkeiten im Trainingsangebot der beiden Sensei erkennen – fast hätte man denken können, es gab eine Absprache.
Wenn auch mit unterschiedlicher Didaktik – was ich persönlich als Bereicherung empfinde – wollten uns beide Sensei zu dynamischen Bewegungsabläufen hinführen – etwa mit Übungen zu überlaufenden Techniken.
Beide Sensei nehmen für sich nicht in Anspruch, dass ihre Interpretation eines Bewegungsablaufes der einzig Wahre sein soll. Jeder Schüler muss schließlich mit seinen ganzen speziellen körperlichen Voraussetzungen zurecht kommen – es ist nicht alles an- oder abtrainierbar.

 
Etwa hat Naka Sensei zunächst mit Taikyoku Shodan – dann in Meikyo – 2 unterschiedliche Arten der Atmung angeboten.

Einatmen - Vorbereitung Gedan Barai
Ausatmen – bei Gedan Barai
Einatmen – vor dem Oi Tsuki
Ausatmen – mit dem Oi Tsuki

oder

Einatmen - Vorbereitung Gedan Barai
(Teil) Ausatmen – bei Gedan Barai
(Voll) Ausatmen – mit dem Oi Tsuki
WICHTIG: wobei es beim Ausatmen keine Unterbrechung geben sollte.

Bei Meikyo konnte man feststellen, dass eine zügige und fließende Ausführung der 4maligen Sequenz Gedan Barai + Oi Tsuki wohl nur mit der 2. Atemvariante wirklich klappt.
Wichtig war auch, dass man nicht laut atmet. Dem imaginären Gegner soll der Atemrhythmus verborgen bleiben.

Im Rahmen des Tekki Shodan-Trainings legte Naka Sensei etwa bei der 2. Bewegung Wert darauf, dass der Haishu Uke direkt ausgeführt wird. Dabei benutzte es fast dieselben Worte, wie Sie mir seit 1991 von Fujinaga Sensei in den Ohren klingen: „Ende der Technik gleich Anfang der Technik“.
Naka Sensei zog gleich die Parallele zu Kampf – es sollte keine Ausholbewegungen geben – das macht die Technik vorhersehbar und vor allem langsam.
Das ist ein ganz wesentlicher Umstand, der durch jeden mal selbst überprüft werden muss – bei allen Kata, die man ausführt – man wird staunen, wie viele Fehler man macht.
Für mich als Trainer ist es wichtig bestätigt zu bekommen, dass ich auf diese wichtigen Dinge zu Recht Wert im Training lege und seit Jahr und Tag das richtige JKA-Karate vermittle.

Wie zur Bestätigung konnte ich dann am letzten Tag den Trainingsbedarf aller Teilnehmer feststellen. Gedan Barai + Oi Tsuki in Taikyoku Shodan – gefühlte 90% heben vor dem Oi Tsuki den Gedan Barai-Arm an – das ist so eine falsche Ausholbewegung – und nur wenige erinnern sich an das Tekki-Training zuvor – Schade.

Es liegt viel Arbeit vor uns.
 
Das Veranstalterteam nach getaner Arbeit

 

Dienstag, 4. November 2014

Fujinaga Sensei in Aktion (Aufnahme von 1984)

Gestern habe ich bei facebook zufällig ein ca. 20 minütiges Video aus dem Jahre 1984 gefunden, auf dem Fujinaga Sensei beim unterrichten von kihon und kata zu sehen ist. Obwohl mir bisher noch nicht gelungen ist, es irgendwo anders im Internet ausfindig zu machen, möchte ich auch all denen, die nicht bei fb angemeldet sind, die Möglichkeit geben, dass Video zu sehen. Bitte versucht den Link hier




Falls jemand von euch auch noch Filmaufnahmen oder Fotos von Fujinaga Sensei hat, dann wäre es schön, wenn ihr diese mit uns teilen würdet. Danke!

OSS

Sonntag, 26. Oktober 2014

Dies und das zum Sonntag

Nachdem Thomas uns aus Japan täglich mit tollen Beiträgen über seine Erlebnisse auf dem Laufenden gehalten hat, will ich nun auch wieder etwas für Blog-Inhalte sorgen. Zunächst der Hinweis auf ein paar neue Videos auf dem kuroobi-world Kanal auf Youtube. 

Impressionen vom International Autumn Camp 2014 
JKA Shuseki Shihan - Ueki Sensei 
Dann fand ja am vergangenen Wochenende die JKA WM 2014 im Budôkan in Tôkyô statt. Thomas hat uns bei fb schon mit vielen schönen Fotos, Videos und Informationen versorgt. Auf dem Youtube Kanal von Kobayashi Sensei´s HÔKÛKAN findet ihr jede Menge Videos von der WM, der japanischen Landesmeisterschaften aus diesem Jahr usw. usw...

Die Ergebnisse zusammengefasst auf der JKA Homepage
Offenbar hat es in Japan kürzlich ein paar Änderungen am Prüfungsprogramm im Kyû- und Danbereich gegeben. André Bertel geht in seinem Blog etwas genauer darauf ein (siehe unten). 

Mit einem Klick seit ihr auf André Bertels Blog
Als nächstes ein paar Lehrgangshinweise. Bereits am kommenden Freitag beginnt das 8. Berliner Spezial, ausgerichtet vom Bushidô Dôjô Berlin mit Naka Sensei und Risto Sensei (siehe Terminliste). 

Vom 21.-23. November findet in Dänemark ein Lehrgang mit Tanaka Sensei statt. Nähere Informationen dazu findet ihr bei einem Klick auf das Bild unten. 


Anfang Dezember findet im französischen La Roche sur Yon das Christmascamp der JKA France statt. Als Instruktoren sind Naka Sensei, Okuma Sensei, Sawada Sensei und Lautier Sensei eingeladen. Weitere Informationen sind mit dem Bild unten verlinkt. 


Unter dem Motto "Japan meets Germany" findet ebenfalls am Anfang Dezember in Bremen ein Lehrgang mit Anki Takahashi Sensei und Niizuma Mitsuo Sensei statt. Eine gute Alternative für alle, denen der Weg nach Frankreich zu weit sein sollte oder die einfach gerne mal wieder ein paar zukis mit mir austauschen wollen... ich bin als Dolmetscher eingeladen wurden und daher auch am Start ;)

Mehr Informationen bei einem Klick auf das Bildchen hier.

Zuletzt noch eine Frage an meine Freunde vom Fujinaga Dôjô Leipzig. Was würdet ihr davon halten, dieses Jahr - zum Beispiel am 22.Dezember - ein Jahresabschlusstraining oder dergleichen mit anschließendem Essen irgendwo in der Nähe vom Dôjô zu veranstalten. Ich wäre diesmal auf jeden Fall dabei! :)

OSS

Dienstag, 21. Oktober 2014

Tag 12 Nihon 2014


Da ich morgen früh zurückreise, habe einige andere Trainingsmöglichkeiten ausgeschlagen und bin um die Ecke ins Honbu Dojo trainieren gegangen – auf dem Rückweg kann ich meinen treuen Drahtesel abgeben und bin dann gleich im Hotel – keine große Rundreise mehr nötig.

Meine  Garküche um die Ecke - die auch zu später Stund noch meine Versorgung erledigte -
ein Empfehlung von Takahashi Yuko Sensei
Es gab 2 Training und es war sehr voll – es sind noch etliche Touristen vom World Cup da, die wohl die Gunst nutzen, um mal im Honbu zu trainieren. Im ersten Training unterrichtete Okuma Sensei Tekki Shodan. Er wollte Kraftkontrolle, das herausarbeiten von langsamen und schnellen Bewegungen sowie die Umsetzung von Kontraktion und Expansion im Bereich der Leiste und Hüfte sehen. Dann gab es zwei Anwendungen, wobei er den schnellen Richtungswechsel am Gegner praktiziert haben wollte, was für ihn ein wesentliches Shotokan-Prinzip darstellt. Die Anwendungen endeten mit Armwürfen und Hebeln am Boden, wobei der Gegner nicht mit körperlicher Kraft sondern mit abrupter Richtungsänderung der Körperbewegung und dem Absenken der  eigenen Hüfte zu Fall gebracht werden sollte.

Takahashi Satoshi Sensei trainierte tai sabaki chudan barai mit yori ashi + gyaku tsuki  mit vielen Wiederholungen  unter ständigem Partnerwechsel. Die Übungen mündeten dann in einer speziellen Form von Sanbon Kihon Kumite. Hier folgt der Tori dem Uke bei dessen tai sabaki, die den Uke dazu veranlasst, ein weiteres Mal die Richtung zu wechseln. Am Ende wurde Jion praktiziert.

Nihon Yame 2014
 

In eigener (Fujinaga) Sache: ich habe mich am Samstag mit dem Bruder von Fujinaga Sensei getroffen – er kam extra in den Budokan. Es war ihm wichtig mir mitzuteilen, dass die Grabstätte der Familie nicht mehr in Tamarei-en liegt. Tamarei-en lag etwa 30 Km westlich vom Zentrum. Am 20. August diesen Jahres ist die Mutter des Senseis verstorben. Sie muss weit über 90 Jahre alt geworden sein. In diesem Zusammenhang ist die Grabstätte verlegt worden. Sie liegt nun im südlichen Zentrum von Tokyo. Ich war heute dort und wie immer, wenn man etwas das erste Mal aufsucht, ist das nicht einfach. Ich stand irgendwann am verschlossenen Hintereingang und musste dann um das ganze Stadtviertel herum vorne herein. Leider konnte mir niemand die Grabstätte zeigen und selber finden ist schier ein Ding der Unmöglichkeit, obwohl ich natürlich einen Versuch unternommen habe. Also dann im nächsten Jahr eben.

Hier die zumindest Wegbeschreibung:

Mit der Namboku Linie bis zur Station N-04 Azabu-juban fahren.

Dort Ausgang 1 nehmen und in Laufrichtung Ausgang die 2. Möglichkeit rechts rein – an der Ecke steht ein Schwarz-Rot-Weißes Gebäude – könnte eine Kosmetik Bude sein – Koh Gen Do. Dann nur gerade aus und man kommt nach ungefähr 250 Metern direkt auf den Eingang des Zenpukuji-Tempel zu gelaufen. Wenn man von woanders kommt, kann man sich am Hochhaus in Pokalform gut orientieren.
Zugangsbereich zum Tempel

Nebengebäude des Zenpukuji Tempels - ansonsten fanden gerade Bauarbeiten statt

Monströser Baum auf dem Gelände
 
Für das Navi: 1-6-21 Motoazabu, Minato-ku, Tokyo

Bis zum nächsten Lehrgang oder aber nächstes Jahr in Japan. OSS!

 

Tag 11 Nihon 2014


Heute war erst einmal abspannen angesagt – so 3 Tage am Dojo-Rand zu verbringen kann auch sehr anstrengend sein. Dazu bin kreuz und quer durch Tokio geradelt – bei schönem Wetter etwas über 20 Grad. Es gab einen Besuch im Ueno-Park, etwas Ryogoku (Sumo-Area) und schließlich nach Asakasa in das Dojo von Takahashi Sensei.
Schrein im Ueno-Park



Dewanoumi Heya
 

Zu meiner Überraschung gab nicht Takahashi Sensei das Training, sondern assistierte, indem Sie durch die Reihen lief und an den Trainierenden herumzottelte. Das Training gab Ogata Sensei – und es ging um ganz grundsätzliche Grundlagen – die man in einem Training mit fast nur Schwarzgurten nicht erwartet. Und dennoch merkt man jedes Mal, wie wichtig solche Einheiten sind. In sizentai wurde der Kraftfluss von der Fußsohle zur Hand genau untersucht. Schwerpunkt war dann Zenkutsu Dachi – Ogata wollte von uns ganz genau wissen, wie die Stellung auszusehen hat, wo welche Spannung ist und wie die einzelnen Körperteile des Unterbaus auszurichten sind. Dann kamen die Shomen- und Hamnibewegung der Hüfte dazu und die damit verbundene Problematik der Muskelsteuerung in den Beinen. Auf die Nachfrage, wie die Gewichtverteilung in Prozent sei, gab Ogata zu verstehen, dass dies nicht wesentlich sei. Der jeweilige Zenkutsu-Dachi ist richtig, wenn wir alle Einzelpunkte (wie Fußstellung, Kniehaltung, Oberschenkelspannung, Hüfte) beachten – unabhängig wie dann die prozentuale Gewichtverteilung jeweils aussieht.

Später problematisierte er auch Fragen der Körperspannung – zu frühes Kime und Vorspannung sind schlecht – vor allem auch wenn man Karate ein Leben lang betreiben will. Man soll sich der fließende  Bewegung hingeben und wirklich erst am Ende kurze Anspannen – dann kann man die Techniken auch noch im hohen Alter ausführen – auch wenn einzelne Körperteile nicht mehr richtig funktionieren.

Ob der Hinweis auf das Alter einen tieferen Grund hatte – nach dem Training kamen wir noch alle in einer nahen Lokalität zusammen und feierten in den 46. Geburtstag von Ogata Sensei hinein.

 

Sonntag, 19. Oktober 2014

Tag 10 Nihon 2014


Zunächst muss ich mal wieder eine Lanze für mein Gastland brechen. Gestern hatte ich im Budokan bei meinem hin- und hergerenne irgendwo meinen JKA-Beutel mit Jacke und diversen persönlichen Dingen verlegt – und habe ihn nicht wiedergefunden – wäre auch ein Unding in der Halle. Ich habe mir dann sogar eingebildet, dass jemand zugegriffen hat, weil ich eigentlichen einen festen Depotplatz hatte. Pustekuchen – heute gegen Ende des Finaltags tippte mir jemand vom Servicepersonal am Rand der Kampffläche auf die Schulter, hielt mir meinen Beutel vor die Nase und fragte ob das meiner sei.

Ich hatte den Beutel nebst Tokorozawa-Jacke schon längst aufgegeben und dann das. Vor lauter hin- und hergepacke zwischen den Taschen, Kameras und Stativ habe ich dann meine Videokamera nebst Stativhalterung im Innenraum liegen lassen. Das fiel mir 2 ½ Stunden später auf. Nach meiner Erfahrung mit dem Beutel, dachte ich mir, radele ich mal zum Budokan zurück (5 Minuten vom Hotel). Ein Aufpasser ließ mich unter Vorlage meines JKA-Presseausweises nochmal in Halle. Die Aufräumarbeiten waren fast am Ende – und neben einer leeren Bentobox lagen im Innenraum Kamera und Stativhalterung. So ein Ausgang der Geschichte kann man wohl nur in Japan erwarten.

Heute war alles hoch offiziell – man musste Eintrittskarten kaufen und überall Security und Absperrungen – da lohnte sich mein Presseausweis richtig.
Vor dem Sturm

Ochi Sensei als Shimpan heute
 

Zwischendurch gab es den Athleteneinmarsch, Ansprachen, Hymne.
Zeremoniestart mit Nemoto Sensei

Deutsches Team


Die Gastgeber


JKA Fahne
 Japan hat die Wettkämpfe dominiert. Es gibt Stimmen, die meinen, dass das nicht mit rechten Dingen zugeht. Zunächst mal habe ich noch nie einen Wettkampf erlebt, bei dem es nicht tendenziös parteiische Entscheidungen gab. Aber wer obsiegen will, muss eben mit deutlichen Techniken agieren. Wenn ich mir den Finaltag heute anschaue, gab es allenfalls im Bereich Herren-Kumite einige Entscheidungen, die man diskutieren könnte – aber bei blitzschnellen Aktionen ist es für jeden Shimpan schwer, sofort und immer die richtige Entscheidung zu treffen.

Im Bereich Kata waren die japanischen Starter ein nur besser. Ich fand die Goshoshiho-Dai von Takagi auch nach dem Stechen besser als die Sho von Nakamachi – aber nun gut. Im Frauen-Kumite waren die jap. Damen ebenfalls die dominaten Kämpferinnen.

Hukuhara Japan Platz 3 mit Unsu
Bei den Herren waren die japanischen Kämpfer gesundheitlich angeschlagen (Nemoto, Inokoshi und später im Team auch Chubachi) – zum anderen legten die russischen, belgischen und chilenischen Kämpfer einen etwas anderen Stil auf die Matte – da fiel es teilweise schwer, klare Wertungen zu sehen und zu werten, wenn man JKA-Karate erwartet. Aber klare Treffer – etwa im Team-Finale gegen Belgien wurden gegeben.

Bei der Arbeit


auch am arbeiten

Takagi mit Goshoshiho Dai
Ich habe fast alle Kämpfe des Finaltages auf Video und werde sie nach und nach auf fb posten.

Für mich war die WM eine Bereicherung auf meinem Karate-Do.
 

Samstag, 18. Oktober 2014

Tag 9 Nihon 2014


So einen ganzen Tag in Wettkampfhalle zuschauen und Bilder schießen bzw. Filmchen drehen kann auch anstrengend sein. Aber die vielen Eindrücke machen es leicht und man trifft allerhand Leute.

 
Geballte Energie Richard aus Czech R.
 
Ogata und Taniyama sensei
 
Takahashi Sensei mit ihrem Mentor von der Taisho Uni Iida Sensei
 
Ayano Tagaki freut sich ein paar Minuten vor ihrem Start über mein Erscheinen


Es gab 4 Kampfflächen und einen Main Court, der aber erst Morgen zum Einsatz kommt. Morgen gibt es ausschließlich auf dem Main Court alle Einzelkämpfe Kumite ab Viertelfinale, die Kata Finals der besten 8, dann die besten 8 Kata Teams sowie ab Halbfinale die Kumite Teams – wir starten um 9.30 Uhr und um 17.30 Uhr ist Ende.
 
Etwas dünne heute der Block - aber es überwiegt das Bildmaterial auch in meinem fb-Spezialalbum zur WM.

 

Freitag, 17. Oktober 2014

Tag 8 Nihon 2014


Heute begann der Gichin Funakochi World Cup. Schon doll solch einen Wettkampf im Budokan erleben zu dürfen. Die ganze Gegend wimmelt von Karateanzügen – es sind über 50 Länder am Start mit insgesamt 642 Startern beim Junior-Cup und 313 Startern beim Cup der voll Erwachsenen.
Iida Sensei

 

Es herrscht eine dolle Stimmung, man trifft viele Lwute und kann sich Tendenzen im JKA-Karate anschauen. Die Starter von heute, sind evt. Die Meister von morgen. Zwei grundlegende Erkenntnisse konnte ich heute gewinnen – wer eine Medaille gewinnen wollte, musste zumindest einen Kampf gegen einen japanischen Teilnehmer gewinnen – die waren unheimlich motiviert und hatten sich extra Gi mit WM-Aufdruck anfertigen lassen. Die Japaner sind gewohnt schnell, gradlinig und auf Sieg getrimmt – das merkt man in jedem Dojo-Training, an dem man teilnimmt. Nur mal so trainieren gibt es da nicht.

Otha Sensei

Seto Sensei
 

Zum anderen konnte man davon ausgehen, dass wenn ein Kämpfer am Boden lag um behandelt zu werden, der Gegner zumeist aus Russland kam. Die Russen sind schnell, haben meist lange Gliedmaßen, können diese aber schlecht kontrollieren. Außerdem tanzen die auf verschiedenen Hochzeiten, wie man am Kampfstil erahnen kann – aber nur mit vielen Medaillen kann man sich dort die wohl enorme staatliche Unterstützung sichern. Neben Japan stellt Russland die größte Teilnehmeranzahl. Zudem missfällt mir das generelle Auftreten – hier bestehen noch deutliche Defizite – ich hoffe auf Besserung.

Suzuki und Okuie Sensei mit Tochter

 

So und morgen dann die Senioren – Losglück hatten die Deutschen nicht. Emanuele Bisceglie trifft in Runde 2 auf den Titelverteidiger Kazuaki Kurihara, Bianca Walsleben auf Mai Shiina, Pascal Senn gleich auf den Titelverteidiger Rikiya Iimura und im Männer Team Kumite geht es mit Canada los und wenn es gut läuft gleich mit Südafrika weiter – auf Japan würde man frühestens im Finale treffen.