Manchmal wird „Unfähigkeit“ belohnt – so wie heute. Wir durften überraschend ca. 2 Stunden den Worten eines wahren Karate-Meisters und Priesters lauschen. Aber fangen wir vorne an.
Zunächst stand der Tag im Zeichen des Aufbruchs – René hatte seine Überfahrt nach Osaka zu planen – ich „leider“ meinen Heimflug.
Danach machten wir uns mit der genauen Bezeichnung des Tempels auf den Weg. Damit findet man aber immer noch nicht sein Ziel – viele kleine Gassen – keine Straßennamen und verwirrende Bezeichnungen – eben Japan. Selbst der Polizist um 2 Ecken weiter kann einem keine Auskunft geben – Taxifahrer wollen gerne die Telefonnummer des Fahrziels haben, um sich von dort den Weg dahin erklären zu lassen.
Aber zum Glück trafen wir am Sonntagnachmittag einen Paketzusteller bei der Arbeit – er konnte uns den Weg weisen. Lustig – am Tag zuvor standen wir ca. 100 Meter Luftlinie entfernt vom Tempel – und hätten Ihn nie gefunden.
Yotsuya - Mittendrin
Justament als wir die Tempelanlage betraten, parkte Iida Norihiko Sensei sein Auto ein – er kam gerade von einem Universitätsmeeting – wie er uns später erklärte, gibt er dort 5x die Woche von 7.00 – 9.00 Uhr Karate-Training – 2 weitere Male Nachmittags.
Haus von Iida Sensei nebst Tempelanlage
Wir stellten uns vor und Iida Sensei bat uns zu einem Kaffee in sein Haus- es wurden fast 2 Stunden einer lehrreichen Unterhaltung – sozusagen Karate-Theorie und –Philosophie-Training allererster Güte.
Iida Sensei sprühte vor Energie und erzählte uns seine Sicht der Dinge auf wesentliche Fragen des JKA-Karate. Er problematisierte auch aktuelle Entwicklungen des Karate in Japan – etwa Fragen der Finanzierung von Karate-Training, der Überbetonung von Wettkampfkarate an den Universitäten.
Gleichwohl zeigte er auch seinen Stolz, dass gerade dieses Jahr viele Absolventen der Taisho-Universität große Erfolge erzielten – er erzählte uns auch vom Beginn des Karatetrainings von Takahashi Yuko Sensei.
Dankbar ist er Ochi Sensei für die Unterstützung bei der Errichtung des "Nakayama-Hoitsu-Mitschüler" Gedenksteins in der Tempelanlage. Erst letzte Woche war Ochi Sensei bei ihm.
Gerne denkt Iida Sensei auch an seine Besuche in Belgien und Deutschland zurück.
Abschließend gab er uns mit auf den Weg, dass man sich neben dem Training auch mehr über die wesentlichen Dinge des JKA-Karate gemeinsam unterhalten muss – der aktive Austausch zwischen Japan, dem Honbu-Dojo und allen Mitstreitern in der ganzen Welt sei sehr wichtig.
Gemeinsam besuchten wir den Gedenkstein.
Am Abend fuhren wir zum Abschluß noch mal auf die Aussichtsplattform des Bunkyo-ku Rathauses (kostenlos und fast immer leer - ein Geheimtip) und genossen bei einem Kirin-Bier den Ausblick über Tokyo.
Nächstes Jahr werden wir wieder hier sein – Iida Sensei hat uns bestärkt für diese Unternehmung.
Sayonara Nihon.