Herzlich Willkommen auf dem neuen gemeinsamen BLOG des Karatedôjô Fujinaga Leipzig e.V. und des Budoverein Fujinaga Berlin e.V.!
An dieser Stelle möchten wir dem interessierten Besucher mit Beiträgen, Berichten und Bildern einen Einblick in unser Training, unsere Aktivitäten und unsere Erlebnisse gewähren. Dabei soll immer auch unser Verständnis und unser Antrieb, mit dem wir in unseren Dôjôs Karate praktizieren, zum Ausdruck kommen.
Unsere Vereine widmen sich der Pflege und Ausübung des traditionellen Shotokan-Karate, wie es von der JKA (Japan Karate Association) unter der Leitung von Masatoshi Nakayama entwickelt wurde. Insbesondere wird das Erbe der Lehrtätigkeit von Yasuyuki Fujinaga Sensei in stillem Gedenken die Vereinsmitglieder auf ihrem Weg des Karate begleiten. Er vermittelte den Gründern beider Vereine unschätzbare Anregungen und Einsichten.

Weitere Informationen finden Sie auf unseren Homepages.

Mittwoch, 30. Oktober 2013

Imura Sensei in Berlin




Heute im Dojo-Training habe ich erstmals körperlich die Früchte der letzen drei Wochen ernten können. Mit mehr als 5 kg weniger auf den Rippen und trainierter Muskulatur hatte heute ein unglaublich starkes Gefühl bei den Übungen der 3 Kata Hangestu, Jion und Enpi.

Aber von vorne. Noch am Montagabend konnte ich bei Imura Sensei im JKA-Honbu-Dojo in Tokyo trainieren, bereits am Freitagabend gab es ein Training mit ihm im Honbu-Dojo der JKA Berlin.
Nicht ungewöhnlich war es, bei Imura Sensei die Kata Jitte zu trainieren. Jedoch gab er sich dieses Mal besonders viel Mühe und nahm sich viel Zeit, die Kata bis ins kleinste Detail auszuüben. Allein mit den ersten 4 Bewegungen der Kata haben wir uns ein ½ Stunde beschäftigt. Ich kann mich nicht erinnern, wann ich mich das letzte Mal derart intensiv mit einer Kata beschäftigt habe.
Bis ins kleinste Detail wurde erläutert und demonstriert. Vor allem die langsamen Bewegungen sollten wirklich langsam ausgeführt werden. Tatsächlich sind wir meist zu schnell, hingegen sind die schnellen Bewegungen zu langsam bzw. erscheinen langsam, weil man die langsamen Bewegungen meist mit dem Unterbau zu schnell ausführt – wie schwer ist es bei Bewegung 1 und 2 tatsächlich mit der Technik, Hikite und dem jeweils aktiven Bein zeitgleich zu enden?

Der Wochenendlehrgang stand ganz im Zeichen von Gewichtsverlagerungen bei den Stellungen und der Ellenbogenhaltung beim Kämpfen. Es gab einen enorm hohen Anteil an freien Kumiteübungen, vorrangig ausschließlich mit offenen Händen. Wiederholt und zu Recht musste der Sensei uns ermahnen, die Ellenbogen nicht vom Körper zu lassen – mag eine Abwehr noch halbwegs gelingen, ein vernünftige Kontertechnik ist bei fliegenden Ellenbogen nicht möglich.
Imura Sensei hatte erkennbaren Spaß am unterrichten und wir konnten das Gasshuku mit einem zünftigen Dinner am Sonntag bei mir zu Hause schön ausklingen lassen – es gab deutsche Hausmannskost in 7 Gängen, wobei mit Stäbchen und aus der Tischmitte heraus ganz japanisch getafelt wurde – dazu gab es gutes Bier und einen Spitzenriesling aus Deutschland.

Montag, 21. Oktober 2013

Finale JKA Trip 2013

Ich will gar kein Hehl daraus machen – ich bin völlig im Arsch. Um aber wenigstens ein Niveau halten zu können, muss man es ab und zu darauf anlegen. Dafür ist ein Trainingsaufenthalt im Japan insbesondere geeignet. Hier geben alle 100% und mehr im Training – das steckt an und wenn man nicht untergehen will, sollte man auch tunlichst Vollgas geben.
Wie zum Beweis meiner Gedanken erschien heute zu meinen beiden abschließenden Trainingseinheiten im Honbu-Dojo eine 85-jährige Österreicherin und gab Ihr Bestes.
Als faktische Vorbereitung für das nahe Wochenende in Berlin leitete Imura Sensei die erste Einheit – eigentlich war er nur anwesend und griff an bestimmten Stellen ein – wir waren nur sechst – so konnte man sich immer des Blickes des Meisters gewiss sein und gibt alles. Ca. 15 Minuten übten wir die offenen Handtechniken aus Gojushiho-Sho im Sizentai – da konnte man die Arme schon kaum noch hochhalten.
Dann wurde die Kata am Stück 6 Mal hinter einander gelaufen – 4x gezählt und 2x ohne Kommando. Dann gab es unter ständigen Gotei beidseitiges Kihon-Ippon-Kumite mit jeweils 5 Techniken, dann alles noch mal als Jiyu-Ippon-Kumite. Dann wurde der am niedrigsten Graduierte nach seiner Wunschkata befragt und es gab das bis zum Ende Bassai Dai am Stück.

Es folgte nach ein paar Minuten Unterbrechung ein Training mit dem frisch gebackenen Junginstruktor Iimura Sensei. Wir vollführten zunächst nur langsame Techniken – auf 10 Zählzeiten eine Bewegung im Kihon aus (Oi-Tsuki, dann Mae-Geri, schließlich Shuto-Uke). Iimura Sensei zeigte deutlich, wie lange Shiku-Ashi zu halten ist und wann die Hüftbewegung einsetzt. Dann wurden alle Übungen in weiteren 3 Geschwindigkeiten ausgeführt. Wie schwer ist es doch immer wieder, die universelle Shotokan-Technik Oi-Tsuki richtig auszuführen – es ist sicherlich bei den meisten Shotokanern die am meisten praktizierte Technik im Karateleben. Gerade die Hüfte und den Drück aus dem hinteren Oberschenkel zeitgleich mit Hand zu bewegen, erfordert sehr viel Training – die Demonstration von Iimura Sensei war einen Augenweide. Dann wurden die Techniken Uchi-Komi mäßig am Partner geübt. Schließlich gab es noch Mae-Ashi-Geri mit dem Partner, beide stützten sich mit den Händen gegenseitig ab im Zenkutsu Dachi und sollten zunächst nur das Knie vorne halten. Dann wurde der Mae-Ashi-Geri ausgeführt. Schwerpunkt war, eine Gewichtsverlagerung des Oberkörpers nach hinten zu vermeiden und Druck nach vorne auszuüben.

Zum Abschluss noch ein Bild mit meinem zeitweiligen Begleiter in Sachen Training – Dima aus Berlin – der noch 5 weitere Wochen unsere Fahne hier hochhalten wird.

Dies waren nicht nur meine meisten Trainingseinheiten dieses Jahr am Stück – die Anzahl der heißen Bäder, die ich genommen habe, sprengt mein 3-Jahresbudget.

OSS – wir sehen uns beim nächsten Training – oder vielleicht auch mal in Japan.


Sonntag, 20. Oktober 2013

Tag 12 JKA Trip 2013

Ein Fauxpas – ich musste heute meine selbst auferlegte Regel brechen – mindestens ein Training pro Tag – schuld daran ist das Taifun-Wetter derzeit in Japan.
Dafür gab es ein Training anderer Art. Nach nur 5 Stunden Schlaf bin ich nach Saitama aufgebrochen. Während der etwa 1-stündigen S-Bahnfahrt würde man gar nicht bemerken, dass man Tokyo verlassen hat – Haus an Haus.
Saitama ist die jüngste und zehntgrößte Millionenstadt Japans mit 1,24 Mill. Einwohnern Einwohnern. Dort fand heute ein sog. Anfängerturnier statt – was mich abgesehen von der Teilnehmerzahl (750) und den Zuschauern (geschätzte 2.000) wunderte, war die doch recht große Anzahl an Schwarzgürteln – dazu später.
Eingeladen hatte mich Seiji Goto-san vom JKA Tokorozawa-Dojo. Eigentlich wollte ich bei ihm trainieren heute. Ein wundervoller Mensch. Er war dort nur „Gast-Shimpan“, denn am Shiai nahmen ausschließlich Karateka aus Saitama teil. So wie Goto-san dort agierte, hätte man meinen können, er sei Ausrichter. Von Leuten wie Goto-san lebt das JKA-Karate. Enthusiasmus, Freundlichkeit, Einsatzbereitschaft und viel Karate-Training. Später erzählte mir Goto-san, dass er im November jedes Wochenende zu Wettkämpfen sei, als Trainer und Schiedsrichter – Präfekturmeisterschaften, Stadtmeisterschaften etc.

Begrüßungszeremonie mit Nationalhymne und Ansprachen

Es gab für mich unbekannte Kategorien - zumindest aus deutscher Sicht. Kata-Team-Wettbewerb - es starteten 71 Teams mit jeweils 2-5 Teilnehmer jeweden Alters, Geschlechts und Graduierung.

Goto Sensei in Action - 8 Stunden Vollgas.

Zuschauerränge gefüllt mit Transparenten und lautstarker Unterstützung

Pools mit bis zu 100 Startern

Schicke Medallien und A3 Urkunden vom Feinsten

Siegerehrung

JKA-Spirit én miniature - das konnte man durch die Bank beobachten

Finalaufstellung

Bei dem Damen ging es auch hoch her. UpperClass Turnier heitß praktisch Kinder, Jugendliche Kyugrade und Erwachsene, die noch nicht so lange Karate machen. Bei den Kindern wurde nach Graduierung und Trainingsdauer kategorisiert. Mädchen und Jungen gemeinsam. Im Jugendbereich Kumite wurde getrennt. Bei den Erwachsenen liefen Männer und Frauen gemeinsam Kata, Kumite getrennt. Es gab jeweils 2 Kategorien - Männer die erst mit 30 Jahren mit Karate angefangen haben, einmal unter 40 Jahre und einmal über 40 JAhre und Frauen die erst mit 25 Jahren mit Karate angefangen haben, einmal unter 35 Jahre und einmal über 35 Jahre. Alle anderen Karateka haben ein separates Turnier in dieser Form in Saitama und sonst in Japan. Das erklärt auch die Anzahl der Schwarzgürtel bei diesem sog. UpperClass-Tournament.

Samstag, 19. Oktober 2013

Tag 11.2 JKA Trip 2013

Gleich in Nähe des Sohonbu-Dojo sowie der Takushoku-Universität befindet sich ein Dojo von Naka Sensei in Koishikawa – es sind auch nur ca. 800 m von meinem Hotel aus.
Das Naka Sensei Training scheint sehr beliebt zu sein – es war knackevoll für einen Samstag Abend um 19.30 Uhr.

Es gab zunächst ein extrem langes Mokuso  -es erinnerte mich an eine buddhistische Sitzzeremonie. Dann wurde in shomen-Haltung ein Schritt vorwärts und rückwärts gelaufen. Naka Sensei wollte eine Ganzkörperbewegung sehen sowie die Ausnutzung der Schwerkraft - also nicht aus dem hinteren Bein drücken sondern das vordere Knie absenken und die Dynamik der Schwerkraft für die Vorwärtsbewegung nutzen. Dazu gab es dann auch eine Partnerübung, deren Beschreibung den Rahmen dieses Blogs sprengen würde.

Sodann wurde Taikyoku Shodan gelaufen – eine Kata die Naka Sensei wohl öfters in verschiedenen Varianten laufen lässt. Hier wollte er das schnelle nach vorne laufen sehen. Dann gab es eine Taikyoku Nidan – anstatt Chudan Oi-Tsuki sollte Jodan Oi-Tsuki ausgeführt werden, aber der Ansatz der Bewegung wie Oi-Tsuki Chudan – der Gegner soll nicht schon im Ansatz erkennen, welchen Tsuki man ausführt – es sollte aber auch kein Age Tsuki sein.

Mit dieser Art von Tsuki ging es in eine Art von Kihon Ippon Kumite – später dann Jiyu Ippon Kumite.
Angriff Jodan Oi-Tsuki- Abwehr Age Uke – die Sache retour –dann Chudan Tsuki – Soto Uke Gyaku Tsuki.
Als Annex kam dann ein Tai-Sabaki Bewegung des Angreifers aus dem vorderen Fuß mit Kiri-Kaeshi bzw. aus dem hinteren Fuß + Gyaku Tsuki dazu.
Später wurde aus dem letzten Chudan Tsuki ein Mae Geri.

Dann gab es ein Uchi-Komi mit einem und dann zwei Oi-Tsuki – (vor zurück vor) – und so nahm die Hechelei wieder ihren gewohnten Lauf.

Dann wurden 3 Kata-Gruppen je nach Graduierung gebildet. Wir praktizierten Gojushiho-Dai (na so was) – zwischen durch wurde Bunkai für die 61./62. Bewegung geübt inklusive Wurf.

Danach gab es ein geselliges Zusammensein – viele Schüler des Dojo bekamen nach dem Training ihre Kyu-Prüfungsurkunden überreicht.


Sake vom Feinsten

Tag 11.1 JKA Trip 2013

Von 10.00 – 12.00 Uhr war ich zum Samstag-Morgentraining im Kuuyuukai-Dojo von Yuko Takahashi Sensei. Diesmal ohne Fahrrad, den ich musste den Berg von Gastgebergeschenken abtransportieren.
Es begann mit Standübungen, wobei Abwehr- und Angriffstechniken mit derselben Hand auszuführen waren – Yuko Sensei legte Wert darauf, dass ein ähnliches Gefühl bei Age Uke + Oi-Tsuki aufzubauen ist, wie üblicherweise bei Age Uke + Gyaku Tsuki.
Gleiches dann mit allen anderen Grundblöcken. Dann Partnerübungen mit und ohne Zählzeichen. Was als ein ruhiges Wochenendtraining begann, und für mich mit kleinen Handicaps wie Sie sich nach 10 Trainingstagen einstellen, einen angenehmen Kontrast zum Kumitetraining im Shokukan Dojo darstellte – endete dann doch in einer schweißtreibenden Angelegenheit.
Die spezielle Art und der persönliche Stil von Yuko Sensei vermag einen manchmal dazu verleiten, die Sache lockerer zu sehen – sie ist eben anders als ihre zumeist männlichen Berufskollegen. In Punkto Genauigkeit und Trainingsintensität ist und bleibt sie aber Ihrer Tradition verhaftet – Sie ist JKA-Instrukteurin. Und eine exzellente Trainerin, der nichts entgeht.
Später dann wurde mit Sanbon Tsuki angegriffen und mit einem Arm geblockt. Dann gab es eine spezielle Art von Gohon Kumite – 1 Angriff vom Uke und dann 4 zurück.  Schließlich folgten 5 schnelle Keri-Angriffe, wobei der Uke kontrolliert zurückweichen sollte und den letzten Angriff blocken und kontern sollte.
Leider hatte Yuko Sensei wenig Zeit – sie ist geschäftlich seht agil und reist schon Montag nach Frankreich zum Gasshuku.
Das Büro von Yuko Sensei


Domo arigato gozaimashita Yuko Sensei - see you next year in Czech Republic and in Tokyo

Freitag, 18. Oktober 2013

Tag 10 JKA Trip 2013

Der Bericht über den Trainingsabend am 2. Freitag wird dem der letzten Jahre gleichen – ein Sorry an den geneigten Blogkonsumenten.
Auch mich ereilte ein Déjà-vu - am Tag 10 kam wie im letzten Jahr ein körperlicher Einbruch – beim Ogata Sensei Training gestern verspürte ich leichte Schwindligkeit und dann kam in der Nacht der Schüttelfrost.
Mein kleine Fahrradtour nach Akihabara verlief in Zeitlupe – ansonsten sorgte ein Doppel-A für die Lösung – vollgepumpt mit Aspirin und Adrenalin ging ich gemeinsam mit Dima vom JKA Berlin Dojo ins Training und fühle mich jetzt wie neu geboren – abgesehen von zwei abgelederten Zehen, einem dicken Schienbein sowie einem steifen Finger.
Wie immer erscheinen zum Freitagtraining junge Heißsporne von der Nihon-Universität. Sie finden allerdings regelmäßig ihre Meister in den Dojo-Leuten des Shokukan. Mehr als einen Stunde gab es Vollgas Uchi-Komi, ca. alle 20 Minuten Gotai (Partnerwechsel). Zunächst nur Jodan Oi-Zuki. Tanaka Sensei wollte sehen, dass wenn man aus der Bewegung heraus seine Ma-ai erreicht hatte, bedingungslos angreift und den Tsuki mit dem ganzen Körper schlägt. Zunächst war der Partner nur passiv, später dann bewegte sich der Partner und sollte kontern. Sodann wurde die Angreifersequenz freigegeben – man konnte sich in diversen Tsuki-Kombination auf den Gegner stürzen, der konnte jederzeit kontern, insbesondere auch dann, wenn man seinen Angriff verschlief.
Nach ca. der Hälfte des Trainings tauchte dann auch noch der Sohn von Tanaka Sensei auf und fing gleich mit mir an. Ich konnte gar nicht auf die Idee kommen, nachzulassen. Ich hatte zunächst schon nach 20 Minuten ernsthafte Bedenken, ob ich das Training überhaupt überstehe. Jetzt ist mein neuer SHOBU-DOGI endlich eingeweiht.
Eins möchte ich hier mal sagen – die Ernsthaftigkeit und die Kompromisslosigkeit im Training ist jedes Mal wieder überwältigend. Vor und nach dem Training ist man nur von lieben und zurückhaltend netten Leuten umgeben – im Training gibt es kein Erbarmen. Eine Jodan-Technik ist nur dann korrekt ausgeführt, wenn man den Gegner (zumeist kontrolliert) berührt – alles andere ist schlechte Distanz – von chudan ganz zu schweigen – so mag ich es und deshalb ist Japan-Training für mich ein Muss.
Am Ende gab es dann das obligatorische Shiai mit den Unileuten – es wurde eine Mädchen- und zwei Männermannschaften a 3 Kämpfer gebildet. Dima und ich verstärken das Dojo Team. Auch dank Dima endete das Shiai 3-0 für Shokukan.
Für Dima war es sicher nicht das letzte Training im Tanaka-Dojo in den nächsten Wochen – ich werde erst im nächsten Jahr wieder da sein können.

Kindertraining - Kihon Ippon Kumite und Uchi-Komi mit erstaunlicher Qualität - gerade von den Knirpsen

Donnerstag, 17. Oktober 2013

Tag 9.2 JKA Trip 2013

Heute Abend war ich in Adachi-ku im Norden von Tokyo zum Training bei Ogata Sensei. In der Kindergruppe war Kihon angesagt. Dann gab es für die Kinder ein spezielles Wettkampfvorbereitungstraining, insbesondere ging es um die Etikette wie man sich wann verbeugt, die Kampffläche betritt, was die Shimpan machen und der technische Ablauf der Disziplinen selbst.
Bis 8. Kyu wurde ein Gohon-Kihon praktiziert, je fünfmal Oz-Tsuki, Age Uke und Soto Uke sowie Mae Geri.
Ab 7. Kyu aufwärts wurde Kata und Kihon Ippon Kumite ausgeführt. Schön die Einsatzfreude und die Disziplin bei den Kindern zu beobachten – schließlich ging es bis halb acht für die bisweilen kleinen Knirpse.

Im Oberstufentraining wurde Kihon vorwärts und rückwärts geübt. Alle Kinder ab 7. Kyu mussten dann noch bis 21.00 Uhr mittrainieren.
Gleich einer langsamen Katabewegung sollte die Technik zunächst in Zeitlupe vollführt werden – einen Oi-Tsuki in etwa 5-6 Sekunden auszuführen, zeigt viele Fehler, die Ogata Sensei vermieden wissen wollte, wie vorauseilende Oberkörperbewegungen, hängender Hintern, fehlender shiku ashi, zu kurze Innenspannung im vorderen Knie, Anheben des hinteren Fußes und fehlender Hüfteinsatz am Ende – später dann Age Uke + Gyaku Tsuki, Mae-Geri.
Dann wurde submaximal geübt, schließlich mehrere Bahnen schnell.
Dann gab es ein ausgedehntes Uchi-Komi-Training, wobei der Uke zunächst statisch da stand, sich später mit yori ashi weg bewegte – schließlich konnten Tokui Waza geübt werden.
Ich bin knülle und gehe heute mal vor Mittagnacht ins Bett.
Meine Fahrradtouren gehen ganz schön auf den Hintern – heute war die Verlängerung der Fahrradmiete zu buchen – in einer Tiefgarage für Fahrräder nebst Ladestationen für E-Bike – was es alles gibt hier. Da E-Bikes schwer sind, gibt es auch spezielle elektrische Rollsteige – ähnlich wie in einer Autowaschanlage.

Hier hat alles seine kaiserliche Ordnung

Ladestationen für E-Bikes

Tag 9.1 JKA Trip 2013

„Der frühe Vogel fängt den Wurm“ fand heute seine Entsprechung – obwohl ich hier erst immer gegen 2.00 Uhr ins Bett gehe, entschloss ich mich heute zum Vormittagstraining um 10.00 Uhr ins Sohonbu-Dojo zu radeln.
Naka Sensei gab eine Einheit. Zunächst Tekki Shodan im Stand, im Kiba Dachi und dann Normal. Schwerpunkt war die Ausübung der verschiedenen Hüftbewegungen – Hüftrotation und Hüftvibration. Er verwies auf die Besonderheit, dass tendenziell die Techniken vorwärts ausgeführt werden, in den Tekki Kata aber seitliche Handtechniken überwiegen – das birgt Schwierigkeiten in sich. Er legte Wert auf körpernahe Vorbereitungsbewegungen und entspannte Schultern.

Dann sollte die Dynamik der Tekki Shodan in die Ausführung von Heian Nidan integriert werden. Die Kata war schnell und in wenn man so will Kumitesequenzen auszuführen. Die Bewegungen 1-3 und 4-6 waren jeweils als eine Bewegung zu vollführen – eine Hüftvibration für Bewegung 1 und eine weitere gemeinsam für 2+3. Die Strecken wurden als ein Zählzeichen gelaufen, Gyaku uchi uke + Mae Geri + Gyaku Tsuki nicht eins-zwei-drei sondern eins – schon bei hikiashi war der Gyaku Tsuki auszufahren und beim Absetzen des Fußes sollte schon der nächste uchi uke da sein – bei yori ashi Kizami + Gyaku Tsuki als Vergleich gibt es auch keine Pause.

Nach dem Training wurden wir in das Main Dojo in die 4. Etage gebeten. Es gab einen feierlichen Akt – schon während unseres Trainings gab es im Obergeschoß mächtig Bambule. Nemoto und Kurihara Sensei waren gezeichnet.
Wer meinen Blog vom 17. Mai 2013 gelesen hat (Slowenien Gasshuku) könnte den Anlass erahnen. Iimura Kenshusei hat seine Nachprüfung absolviert. Wie wir in einer Zeremonie erfuhren, sehr erfolgreich. Er führte nach Überreichung der Urkunde noch einmal vor Augen aller die Kata Gangaku durch, dann gab es einen Fototermin und danach einen Lunchempfang mit Sushi und vielen 660ml Flaschen Kirin und Sapporo Bier.
Genau das Richtige nach meiner Frühstücksbanane.


Gruppenbild nach der Prüfung und der Überreichung der Urkunde

Iimura Sensei mit dem Chiefinstructor Ueki Sensei

Iimura Sensei mit Osaka Shihan


Hirayama Sensei bei den Vorbereitungen

Ansprache vor dem Lunch

Mittwoch, 16. Oktober 2013

Tag 8 JKA Trip 2013

Die ca. 1stündige Anreise zum Shokukan Dojo in Higashi Koganei ist eine Pflichtübung für mich – nicht weil mich jemdan dazu verpflichtet hat, sondern weil ich mich verpflichtet fühle. Seit 1992 fahre ich regelmäßig zum Lehrgängen mit Tanaka Sensei und seit dem Tod von Fujinaga Sensei hat er sich, ohne ihn ersetzten zu können, ebenso besonders verpflichtet gefühlt.
Im Mittwochtraining ist Kihon der Schwerpunkt. Alle Techniken wurden ca. 100 Mal (Mae Geri 200 mal) ausgeführt. Oi Tsuki chudan, Gyaku Tsuki chudan im Stand + Schritt Oi Jodan mit der gleichen Hand, Mae Geri, Kizami Yoko Geri + Gyaku Tsuki, Mawashi Geri. Dann noch Standübungen mit Mawashi Geri zur Seite und nach hinten.
Schwerpunkte – nach dem Schritt muss der hintere Hacken im Kihon unten bleiben – sonst schlägt man die Tsuki Waza nur aus dem Oberkörper. Bei Mae Geri waren es die Fußhaltung, die Richtung des Trittes (nach vorne nicht nach oben) und leises Absetzen, nach dem Yoko Geri sollte der Gyaku Tsuki schnell kommen, bei Mawashi Geri ebenso die Fußhaltung sowie die Kniestellung nach dem Tritt.

Es folgte unter Integration der 2. Kihonübung eine spezielles Kihon Ippon Kumite.
Der Tori greift Jodan Oi Zuki an, der Uke verteidigt Age uke und kontert Gyaku Tsuki – soweit klassisch. Bei Eintreffen des Gyaku Zuki sollte der Tori zurückweichen und der Uke mit der gleichen Hand Oi Tsuki Jodan angreifen.
Tanaka Sensei wollte hier ein Umschalten von Kihon Ippon auf Jiyu Ippon Kumite sehen. Aggressives Nachgehen, Ma-ai und Sanchin waren gefordert – 5 cm Abstand zum Kinn des Gegners waren schlechtes Ma-ai.
Später dann sollte der Gegner auch links und rechts mit tai-sabaki ausweichen und der Uke seinen Angriff mit Oi Tsuki auch unter den Erfordernissen eines Richtungswechsels sauber und stark ins Ziel bringen.
Zum Abschluss gab es dann ein paar Runden Jiyu Ippon Kumite.

Am Freitag dann ist damit zu rechnen – dass die Mannschaft der Nihon Universität da ist und es wie meistens zum Jiyu Kumite kommt – Dojo-Team vs. Uni-Team.
Voraussichtlich wird auch der Freund von Tanaka Sensei, der Chiefinstructor der JKA Kanada, Saeki Sensei am Freitag wieder da sein.


Bild 1: Tanaka Sensei im Gespräch mit Schülern und Eltern
Bild 2: Kinder- und Jugendtraining - ca. 40 Teilnehmer - Danträger assistieren
Bild 3: Die Dojofahne - besonders beeindruckend ist im das Schlagen der Trommel vor der Verabschiedung.

Dienstag, 15. Oktober 2013

Tag 7 JKA Trip 2013

Meine erste Trainingstation war heute das Takahashi Karate Studio in Akasaka. Zum Lunchtraining um 12.30 Uhr erscheinen meist Geschäftsleute – sie erhalten faktisch ein Privattraining von einer beeindruckenden Karatemeisterin. Aber auch ein 1stündiges Kihontraining hat es in sich – vor einer Spiegelwand zu trainieren ist sehr produktiv für einen Fortgeschrittenen  - man sieht so viele Fehler – die man durch reines Körpergefühl nicht erahnen kann.
Takahashi Sensei legte den Schwerpunkt auf Fragen der Körperhaltung, der Entspannung im Übrigen – etwa bei Keri Waza sowie dem richtigen Einsatz der Muskulatur des hinteren Beines. Etwas irritiert war der betroffene Geschäftsmann, als er im Bereich des Po-Ansatzes bei Takahashi Sensei die richtige Spannung ertasten sollte.
Im Nachgang zum Training erwarb ich das neue Buch von Takahashi Sensei nebst DVD – sehr schöne Aufmachung und Bilder ohne Ende, auch mit Taniyama, Ogata, und Iimura Sensei. Im Dojo gibt es das Buch zum Vorzugspreis von 2.200 YEN, derzeit 16,66 €.
Danach war Lunchtime sowie Entspannung im Dojo angesagt, ich wurde mit kleinen Ozumo-Geschenken überhäuft – schließlich teile ich mit Takahashi Sensei die gleiche Leidenschaft für diesen japanischen Traditionssport – vor 2 Wochen erst war die Verabschiedungszeremonie (daipatsu-shiki – es wird der traditionelle Zopf – mage – abgeschnitten vor etwa 10.000 Besuchern im Kokugikan) für einen sehr bekannten japanischen Sumotori (Takamisakari) – gemeinsam mit ihm dreht Takahashi Sensei Werbespots für Nagatanien – die Nr. 1 unter den japanischen Nudelherstellern.

Obwohl mich die Nachricht erreichte, dass Kobayashi Sensei sein Training nicht leiten kann, nahm ich mit meinem Fahrrad den Weg nach Shibuya auf mich – dem beginnenden Taifun zu Trotze – Takahashi Sensei wollte mich mit meinen Badelatschen und der kurzen Hose nicht fahren lassen.
Matsusue Sensei leitete das Training – das Dojo – ein Besprechungsraum einer Sicherheitsfirma ist etwa so groß wie mein Wohnzimmer – das sind typische japanische Verhältnisse. Auch hier standen zunächst Grundschulübungen auf dem Plan – es wurden alle Heian Kata und Tekki 1 geübt sowie Jion im Speziellen. Matsusue Sensei vermittelte die Anregungen vom JKA-Gasshuku letzte Woche – eine gute Wiederholung für mich. Am Ende gab e seine Randori – wobei auf ruhige Bewegungen Wert gelegt wurde.

Japanisches Dojo-Training ist meist recht unspektakulär. Jeder der hierher zum trainieren fährt, sollte dies wissen. Jedoch ist der Einsatz, die Hingabe und der Wille aller Übenden überwältigend – JKA Spirit eben, das macht diese „normalen“ Trainingseinheiten zu einem Erlebnis.

Morgen geht es ins Shokukan Dojo zu Tanaka Sensei – ich hoffe die S-Bahn fährt trotz Taifun.





Bild 1: mein Anreise-Truck zum Kuuyuukai-Dojo
Bild 2: Yuko Sensei beim Auspacken der Gastgeschenke
Bild 3: Lunchtime mit dem Assistenztrainer
Bild 4: Die Dojoeinrichtung wird ständig optimiert. Ich habe mich als Paketträger verdingt.

Montag, 14. Oktober 2013

Tag 6 JKA Trip 2013

Heute nahm mich Kosaka Sempai aus Wakkanai, Hokkaido, an die Hand und wir fuhren gemeinsam etwa eine Stunde in den Speckgürtel von Tokyo an die Dokkyo Universität. Fujinaga Sensei hat seinerzeit an der Dokkyo Universität studiert und vor allem trainiert – er gehörte zur ersten Karate-Klasse – so war es für mich eine besondere Ehre, hier zu trainieren. Kosaka San ist ein Sempai von Okuma Sensei, beide sind Absolventen der Dokkyo Universität.
Letzterer leitete heute das Training im Uni Dojo. Ich kann mit Fug und Recht behaupten, von den Räumlichkeiten noch kein besseres Dojo im Großraum Tokio gesehen zu haben. Heute durfte ich dort zu ersten Male trainieren. Momentan sind nicht viele Studenten im Karate eingeschrieben – das Team ist nicht sehr groß zumal heute auch Feiertag war – mit mir waren wir 8 Teilnehmer – Kosaka Sempai assistierte.
Okuma Sensei fragte mich vorab, ob ich mir das Training wirklich antun möchte oder nicht lieber assistieren wolle. Ich entschied mich für das Erste – alle Teilnehmer hätten alterstechnisch meine Kinder sein können.
Okuma Sensei gab ein typisches Training – er forderte Spirit ein und gab selbst Vollgas. Wie er nach dem Training beim Asahi Dry nochmals betonte, lebt das JKA Karate nicht nur von seiner technischen Reife sondern vor allem durch seinen Spirit.
Im November finden Kumite-Unimeisterschaften in Japan statt – dafür wird momentan trainiert.
Ich muss eindeutig mein Konditionstraining steigern – zweimal bekam meine Zunge Besuch von meinen Lungenflügeln. Das 2stündige Training war eine einzige Full-Speed-Kumite Übung. Die ersten 45 Minuten wurde unter ständigem Gotai Kumite- Kombinationen bis zu 5 Einzeltechniken das enorm lange Dojo entlang geübt.
Hauptaugenmerk lag beim Tori darin, mit jeder Technik Raum zu gewinnen. Der Uke sollten kontrolliert zurückweichen, ohne in Tippelschritte zu verfallen – und faktisch aus jeder Stellung in der Lage sein, zu kontern – sehr anspruchsvoll das Unterfangen.
Danach gab es etwa „Erholung“ – 30 Minuten wurde Zugtraining durchgeführt – ein Uke an der Wand, alle anderen griffen zunächst mit Kizami dann Gyaku Tsuki und später mit Keri Waza an. Der Uke sollte den Tori auskontern, ohne zurückzuweichen.
In den letzten 45 Minuten mussten in einem Zug Angriffstechniken auf den Uke ausgeführt werden – Hin und Her und Gotai – später dann auf Zeit jeweils 15 Sekunden – können die lang werden. Dann wurde auf 10 Sekunden verkürzt – allerdings sollte der Uke den Tori behindern, zurückstoßen oder umwerfen – der Tori sollte trotzdem unablässig vorwärts stürmen.
Es flossen Tränen und alle jungen Leute hechelten sich die Lunge aus dem Laib – dennoch warf es Freunde den Elan und den Kampfgeist der Studenten zu erleben.
Ich gehe davon aus, dass in allen Unidojos gleichermaßen hart trainiert wird – das werden harte Meisterschaften.
Nachdem Training wurde ich zu einer kleinen Party mit allen eingeladen und es gab vieles zu erzählen.



Bild 1: Nach dem Training
Bild 2: Einer von vielen kleinen Gängen
Bild 3: Verwarnungszettel an meinem Begleiter mit zwei Rädern am Bahnhof Suidobashi - man kann sein Fahrrad nicht einfach irgendwo hinstellen - man muß einen Stellplatz mieten.

Sonntag, 13. Oktober 2013

Tag 5 JKA Trip 2013

Nach einer kürzeren Nacht neigte sich heute das Gasshuku dem Ende zu. Chubachi Sensei leitete unter den Augen von Naka Sensei das Training.
Es ging wieder um grundlegende Sachen. Hamni-Shomen Bewegungen und die Haltung beider Knie. Dann eine Schrittbewegung zunächst nur mit dem Bein – dann komplett – Schwerpunkte waren ein Vorbeugen des Oberkörpers zu vermeiden und keine unnötigen Bewegungen zu machen, dabei den Oberkörper entspannt lassen.
In einer Kihon-Ippon-Kumite Variante waren dann all diese Punkte zu vereinen. Allerdings waren viele Teilnehmer überfordert, als die Bewegungen untypischerweise jeweils mit Kiri-kaeshi auszuführen waren. Der Tori ging einen halben Schritt zurück und wieder vor und der Uke setze den Fuß heran um mit dem Block wieder zurückzugehen. Dann gab es als Kontertechnik keinen klassischen Gyaku Tsuki sondern mit dem Blockarm war mit Handwechsel Oi Tsuki auszuführen.
Später dann konnte der Uke frei Chudan Oi Tsuki blocken, wobei der Tori es schaffen sollte, den Gegner zu treffen, indem er möglichst locker, ohne Auftaktbewegung und durch schnelles Ransetzten des hinteren Beines in den Gegner mit Oi Tsuki eindringt.

Zum Abschluss wurden alle Teilnehmer verabschiedet. Es wurden Special Rights und zuvor im Examen bestandene Lizenzen an Teilnehmer überreicht. Gab es zuvor schon bei den Danprüfungen ca. 50% Durchfaller, setzte sich dieser Trend bei den Lizenzprüfungen weiter fort. Es wird bei der JKA großen Wert darauf gelegt, dass das vermittelte Lehrgebäude in den Prüfungen gezeigt und angewendet wird.
Es war offensichtlich für nicht wenige Teilnehmer schwer, diese Dinge anzunehmen und zu zeigen, obwohl in allen Trainingseinheiten ausdrücklich und umfassend darauf verwiesen worden ist.
Es zeigt sich aber auch, wie gut wir es haben, dass uns schon immer Senseis zur Seite standen, die uns von Anfang an auf den richtigen (JKA)-Weg geführt haben und wir diese Dinge bereits sind anzunehmen und umzusetzen.

Somit konnte Dirk überzeugend die B-Lizenz Instruktor und die C-Lizenz Prüfer bestehen.

Ab Morgen werde ich zu einigen JKA-Dojos in Toyko zu mTraining gehen und wenn es die Zeit und mein Körper zulassen auch im Sohonbu-Dojo.
Morgen ist wie immer nach dem Herbst-Gasshuku ein Feiertag (taiiku no hi –Feiertag des Sportes) – das Gasshuku wird passend vor diesem Tag ausgerichtet – so können denke ich die in der Mehrzahl japanischen Teilnehmer in Ruhe nach Hause reisen und noch etwas entspannen.



Bild 1: Osaka Sensei verkündet für Dirk die bestandenen Lizenzen - Gratulation.
Bild 2: In Harajuku ligt nicht nur das hippe Einkaufsviertel sondern auch der Meiji Schrein - wir wurden Augenzeuge einer traditionellen Hochzeit
Bild 3: ca. 1.000 Meter weiter ist ein beliebter Treffpunkt in Tokio für Selbststeller, Selbstdarsteller, Künstler, Familien und Pärchen - der Yoyogi-Park

Samstag, 12. Oktober 2013

Tag 4 JKA Trip 2013

Heute gab es ein Paradoxum im Sohonbu Dojo – es musste ins Japanische übersetzt werden. Die erste Trainingseinheit wurde vom Gastinstruktor Jorgen Bura Sensei aus Dänemark geleitet – Okuma Sensei übersetzte in seiner unnachahmlichen Art.

Bura Sensei setzte seinen Schwerpunkt in der Entwicklung des Kime und demonstrierte, dass dazu Shiku-Ashi (ein fester Fuß) notwendig ist. U. a. und exemplarisch ließ er dazu die erste Bewegung aus Heian Yondan üben – nur wenn man solange wie möglich den rechten Fuß belastet, kann man in dieser Bewegung Kime entwickeln.

Die weiteren 2 Trainingseinheiten dienten maßgeblich zur Vorbereitung der Lizenz- und Danprüfungen am Nachmittag. Es fanden wie üblich Instruktor-, Schiedsrichter- und Prüferexamen (Theorie und Praxis) sowie Danprüfungen ab Yondan aufwärts statt. Vor allem für japanische Karateka aus dem ganzen Land besteht hier die Möglichkeit, Lizenzen zu bestehen und sich graduieren zu lassen. Im vorbereitenden Training konnte man mit etwas Glück seine Tokui-Kata noch einmal unter Anleitung eines Instruktors üben und recht individuelle Fragen stellen. Es gab 5 Gruppen mit jeweils 2 Kata (Hanzaki, Ogata, Kumeta, Inokoshi und Iimura Sensei)

Ab 18.00 Uhr steigt heute die Lehrgangsparty – die anders als in Deutschland allerdings nur 2 Stunden dauert. Als Stammbesucher des Gasshuku weiß man natürlich, wo die Nachparty stattfindet – also die 4. Trainingseinheit.



Bild 1: Auf dem Weg in s Sohonbu-Dojo - das Bunkyo-ku Rathaus mit kostenloser Aussichtsplattform - Postkartenwetter bei fast 30 Grad Celcius.
Bild 2: Streching einmal anders. So streckt eine japanische Frisörmeisterin ihr Mopped - na holla die Waldfee.
Bild 3: Mein Arbeitsplatz nach dem Training mit Kirin Special Limited Autumn Beer (6%), der JKA-Bentobox sowie Hand-und Mundschutz beim Auslüften.

Freitag, 11. Oktober 2013

Tag 3 JKA Trip 2013

Nachts gab es ordentlich Regen – leider wird es dadurch immer schwüler und man vergisst immer wieder, das Japan eine Insel ist und Tokyo am Meer liegt – nunmehr herrscht Postkartenwetter bei gefühlten über 30 Grad.

Im Morgentraining absolvierte Kumeta Sensei mit uns die Kata Hangetsu und Jitte. Der Schwerpunkt lag dabei zunächst bei, aus der Kata Hangestu, abgeleiteten Kihonsequenzen. Kumeta Sensei betonte, dass auch der Hangetsu Dachi natürlich sein soll. Die Stellung ist einen Fuß kürzer als Zenkutsu Dachi und der vordere Fuß wird nur im eine Große-Zeh-Breite nach innen gedreht – der Schwerpunkt liegt mittig.
Die Stellung soll trotz Hamni-Shomen-Bewegungen stabil bleiben – beim Herausdrehen der Hüfte nicht so sehr an „Drehen“ denken, sondern eher die hintere Leistengegend komprimieren und nach unten Druck auf das hintere Bein ausüben.

Alle Katatrainings werden in Punkto „Zählen“ problematisiert, und wie schon gestern stellte sich heraus, dass kaum einer der auserwählten oder freiwilligen Vorzähler so die Kata zählte, wie es sich der Instruktor wünschte.
Gleichsam wie die Kata sollte das Zählen einem Rhythmus folgen –als nicht nur schnelle und langsame Kommandos sondern leiser und lauter, kürzere und längere langsame Kommandos, an- und absteigende Töne – gleich einer Komposition. Das langsame Zählzeichen für das langsame 180 Grad Umsetzen in Hangestu mit tate uraken uchi etwa muss anders gezählt werden als das folgende langsame Heransetzen für den späteren Kizami Mae Geri.

Mittags unterrichtete Ogata Sensei Kihon Kumite. Äußerst detailreich nahm er alle Aspekte des Grundschulkampfes auseinander - Stellung, Kniehaltung, Hüftbewegung, Bewegungsrichtung – bis hin zur Anspannung einzelner Muskelpartien. Er fand dann den Übergang zum Jiyu Ippon Kumite und schlussendlich den Hinweis, dass Jiyu Kumite nur erfolgreich praktiziert werden kann, wenn man zuvor richtig und sicher auch im ausreichenden Umfang Kihon Kumite praktiziert hat und immer wieder praktiziert.

Der freie Tag beginnt heute schon ab 14.00 Uhr – dafür ist der Trainingstag morgen umso voller und länger.


Bild 1: Schon wegen der leckeren Bento-Boxen zwischen den Trainingseinheiten lohnt sich ein Gasshuku in Toyko
Bild 2: Die Junginstruktoren Shimizu und Chubachi prüfen, ob der Kenshusei eine richtige Kameraeinstellung verwendet.

Donnerstag, 10. Oktober 2013

Tag 2 JKA Trip 2013

Schwerpunkt des Gasshuku ist Kihon Kumite und Kata – es geht um die Basics.
Man kann in jedem Training an sich selbst feststellen, wie viele Details immer noch nicht stimmen und ein Repetitorium kann nie schaden – Budo heißt auch, dass der Geist durch den Körper lernt und nicht andersherum wie viele schlaue Gaijin meinen zu wissen – da kommt man an vielen Wiederholungen nicht vorbei – dass ist eine, in heutiger Zeit, leider unterschätzte Tugend des JKA-Karate.

Hinzu kommt unser „Luxus“, gut ausgebildete Sempai und Sensei zu haben, die einem frühzeitig und andauernd die Möglichkeit gegeben haben, den richtigen Weg beschreiten zu können – dieses Glück haben viele andere Teilnehmer des Gasshuku nicht – für manche ist es vielleicht die einzige Möglichkeit im Jahr, richtiges Karate gelehrt und demonstriert zu bekommen.

Shuseki Shihan Ueki vermittelte anhand einfacher Grundschultechniken, an Heian Shodan und einem Randori, das es immer um dasselbe geht.
Natürliche Grundhaltungen, Schulter unten und Ellenbogen am Körper, entspanntes Kamae – ein roter Faden in den drei Säulen des JKA-Karate-Trainings.
Das mit der Entspannung haben dann einige Teilnehmer vergessen, als man im Randori gegen die Instruktoren antreten konnte. Nachdem die Profis zunächst zu Anschauungszwecken unter sich agierten, wurde die Fläche dann für alle freigegeben – die Instruktoren standen bereit. Die Junginstruktoren waren noch gnädig – ab Nemoto Sensei aufwärts ging es zur Sache – spätestens bei Shiina, Taniyama, Naka und Imura Sensei hörte der Spaß für Wildentschlossene auf.

Danach gab es für unsere Gruppe zwei Kata- Einheiten mit Imamura Sensei (JION) und Tanayama Sensei (ENPI).

Es ist erstaunlich wie ein fast geräuschloses Training wirkt – Imamura Sensei – mehr oder weniger Stimmlos hat das gesamte Training geführt und gezählt – kaum hörbar aufgrund seines gesundheitlichen Handicaps.
Ich kann mich an mein erste JKA-Kumite-Video erinnern – JKA All Championships 1988 – Finale Imamura Sensei gegen den schon erfahrenen Kagawa Sensei – ein wahnsinniger Fight  - Imamura no kachi – ein unscheinbarer Kämpfer im Gegensatz zum charismatischen Kagawa.
Schön wie Imamura Sensei mit seiner Art Jion vermittelte – aus dem Nichts entwickelte er fulminantes Kime und Dynamik im Kontext der Kata Jion.

Taniyama Sensei mit Unterstützung von Ueda Sensei ließ Sequenzen von Enpi immer wieder von Teilnehmern zählen und kaum jemanden gelang es – richtig zu zählen. Gerade bei Enpi ist der Rhythmus der Kata sehr wichtig gab uns Taniyama Sensei zu verstehen – ein falsches Zählen vermasselt jeden Ansatz von (richtigem) Rhythmus.




Bild 1: vlnr. die Sensei Kawawada, Imamura, Izumiya, Kobayashi und Oichi
Bild 2: Naka Sensei vor Dienstantritt
Bild 3: die Nordmann-Crew und Peter aus München
Bild 4: Foto-Session mit dem Chairman, Buda Sensei und dem Sempai von Ogata und Kumeta Sensei - Anlass: Der Sempai (sitzend 1 von Links) hat einen Orden von der japanischen Regierung erhalten.