Als Tori setze ich regelmäßig autonom den Zeitpunkt dafür, wann ich mit meinem Angriff starte – unbeeindruckt vom Gegner versuche ich, mich mit meiner Technik durchzusetzen.
Den Fall, dass ich als Angreifer während meiner Attacke erkenne, dass ein anderer Zeitpunkt besser wäre und meinen Angriffszeitpunkt deshalb verlege – vernachlässige ich hier mal.
Als Uke reagiere ich auf den Angreifer - zunächst mit dem Ziel, nicht getroffen zu werden – letztlich aber sollte mein eigentliches Ziel der erfolgreiche Konterangriff sein. Ohne Konterangriff bin ich der Attacke des Angreifers irgendwann erlegen – im Wettkampf erledigt dies nicht zuletzt die Begrenztheit der Kampffläche - jogai sankei – hansoku make.
Ein Konterangriff gewinnt seine Wirksamkeit auch durch den richtigen Zeitpunkt.
Beobachtet man Trainierende bei entsprechenden Partnerübungen, wird man überwiegend feststellen können, dass keine Variabilität in Bezug auf den Zeitpunkt des Konter besteht.
Zumeist stereotyp wird nach Beendigung des Angriffs versucht, einen Konter zu platzieren.
Um hier Abhilfe zu schaffen, empfiehlt es sich schon im Kihon, einzelne Techniken mit verschiedenem Timing zu trainieren, bspw.:
Var.1 Schritt rückwärts – nach dem Absetzen gyaku tsuki
Var. 2 Schritt rückwärts – mit dem Absetzen gyaku tsuki
Var. 3 Schritt rückwärts – vor dem Absetzen gyaku tsuki
Dieser Trainingsaufbau kann mit verschiedenen Waza ausgeführt werden – vor allem Variante 3 stellt hohe Anforderungen an die Ausführung – so etwa Entspannung im Oberkörper und Grundspannung im Unterbau, um überhaupt eine vernünftige Kontertechnik während der Bewegung praktizieren zu können.
Gleichwohl wird man in der Partnerübung feststellen können, welcher Zugewinn beim Uke besteht, wenn diesem der Einsatz seiner Kontermöglichkeiten zu verschiedenen Zeitpunkten bewusst ist und umgesetzt wird.
Schon 1994 versuchte Fujinaga Sensei uns diese Sichtweise während eines Trainings an der DHfK in Leipzig nahezubringen – nach vielen Jahren des Trainierens sowie des Traininggebens erschließt sich mir nach und nach deren enorme Bedeutung.
Mein aktuelles (Fern)Studium der internationalen Wettkampfszene – ob nun JKA oder WKF hat ergeben – dass Konterattacken während des Angriffes des Tori sehr effektiv und erfolgreich sind – und schön anzusehen sowieso.
Solche Übungen sollten zum Kihon Fortgeschrittener gehören – nach vielen Jahren des Trainierens hat der Kihon mehr als nur einen Selbstzweck.
Herzlich Willkommen auf dem neuen gemeinsamen BLOG des Karatedôjô Fujinaga Leipzig e.V. und des Budoverein Fujinaga Berlin e.V.!
An dieser Stelle möchten wir dem interessierten Besucher mit Beiträgen, Berichten und Bildern einen Einblick in unser Training, unsere Aktivitäten und unsere Erlebnisse gewähren. Dabei soll immer auch unser Verständnis und unser Antrieb, mit dem wir in unseren Dôjôs Karate praktizieren, zum Ausdruck kommen.
Unsere Vereine widmen sich der Pflege und Ausübung des traditionellen Shotokan-Karate, wie es von der JKA (Japan Karate Association) unter der Leitung von Masatoshi Nakayama entwickelt wurde. Insbesondere wird das Erbe der Lehrtätigkeit von Yasuyuki Fujinaga Sensei in stillem Gedenken die Vereinsmitglieder auf ihrem Weg des Karate begleiten. Er vermittelte den Gründern beider Vereine unschätzbare Anregungen und Einsichten.
Weitere Informationen finden Sie auf unseren Homepages.
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Sehr schöner Beitrag Thomas, danke!
AntwortenLöschenSeit unserem letzten gemeinsamen Training habe ich oft darüber nachgedacht, ob es mir nicht doch am ehesten liegt, den Gegner noch während er angreift,abzuschießen...
Oft nagle ich mich durch unvorteilhafte Aktionen selbst fest und hab dann kein Konzept, wenn ich versuche erst NACH dem Angriff des Gegners meinen Konter zu starten. Mein Timing- und Distanzgefühl zu verbessern sowie die eine oder andere gute Strategie zu entwickeln sind meine (zumindest das kumite betreffenden) Hauptziele für dieses Jahr. Darum freu ich mich auch schon so auf Lübars!
Oss