Herzlich Willkommen auf dem neuen gemeinsamen BLOG des Karatedôjô Fujinaga Leipzig e.V. und des Budoverein Fujinaga Berlin e.V.!
An dieser Stelle möchten wir dem interessierten Besucher mit Beiträgen, Berichten und Bildern einen Einblick in unser Training, unsere Aktivitäten und unsere Erlebnisse gewähren. Dabei soll immer auch unser Verständnis und unser Antrieb, mit dem wir in unseren Dôjôs Karate praktizieren, zum Ausdruck kommen.
Unsere Vereine widmen sich der Pflege und Ausübung des traditionellen Shotokan-Karate, wie es von der JKA (Japan Karate Association) unter der Leitung von Masatoshi Nakayama entwickelt wurde. Insbesondere wird das Erbe der Lehrtätigkeit von Yasuyuki Fujinaga Sensei in stillem Gedenken die Vereinsmitglieder auf ihrem Weg des Karate begleiten. Er vermittelte den Gründern beider Vereine unschätzbare Anregungen und Einsichten.

Weitere Informationen finden Sie auf unseren Homepages.

Montag, 10. Oktober 2022

09-09 bis 10-09 (m)ein Karate-Monat im Jahr 2022

 

Wegen eines Sturmes über der Ostsee fuhr meine Fähre nach Schweden erst am 9.9. – und so begann ein (m)ein Karate-Monat mit 4 Lehrgängen – welch paradiesische Umstände nach den letzten chaotischen Jahren.

1. Trainingseinheit - 10 Stunden Anfahrt


JKA Halmstad Camp (Naka, Kobayashi, Hirayama Sensei)

Fast 300 Karateka aus 8 Ländern trafen sich an der schwedischen Ostseeküste zum Training mit 3 exzellenten JKA-Instructoren. Da ich in Japan und im Ausland oft bei Kobayashi Sensei trainieren durfte, habe ich die Gunst der Stunde nach über 3 Jahren Wiedersehen genutzt und Kobayashi Sensei das ganze Camp über assistiert. Er weiß, dass er mich hart heran nehmen kann und ich liebe diese Gangart – auch sehe ich mich und meinen Körper am nächsten bei Kobayashi Sensei in Sachen Ausführung der Techniken.

Gemeinsam mit der starken Truppe aus Norwegen

Der Sensei legte im Training wie schon so oft den Schwerpunkt auf die starke, kompromisslose und fokussierte Ausführung der einzelnen Techniken. Insbesondere dann, wenn man mehrere Techniken als Kombination nacheinander praktiziert oder eben auch in der Kata – dort insbesondere bei der Rhythmuswechseln. Uns fehlt hier die Lockerheit im Oberkörper und die Spritzigkeit im Unterbau – in der Kata sind die langsamen Bewegungen überhastet und die schnellen Bewegungen zu träge. Der Schwerpunkt des Körpers ist deutlich zu verlagern – vor allem dann, wenn es in der Kata Richtungs- und Tachi Waza-Wechsel gibt.

 

Danach war Berlin war 3 Wochen lang der JKA-Karate-Nabel Europas – abgesehen von einem JKA-Lehrgang in Poznan (Polen) mit Izumiya und Shimizu Sensei.

JKA Berlin Autumn Camp (Imura und Shiina Sensei)

Imura Sensei legte wie gewohnt einen Schwerpunkt seines Trainings auf offene Handtechniken. Wenn man ehrlich, trainiert man in der Regel Fausttechniken und die zahlreichen offenen Handtechniken fristen ein Nischendasein in den Kata. Ein Randori lediglich mit offenen Händen legt dann die Defizite vieler Teilnehmer frei, die nicht so recht wissen damit umzugehen – oft wird dann nur Shuto eingesetzt – obwohl die offene Hand weitaus mehr Arbeitsflächen anzubieten hat.


Bei Shiina Sensei spürte man sofort sein Faible für das Kumite – nicht umsonst leitet er im Honbu-Dojo dafür ein wöchentliches Spezialtraining. Es wurden final anspruchsvolle Partnerübungen mit 3-4 Personen praktiziert. Shiina Sensei legt Wert auf schnelle Techniken und Antizipation.

Insbesondere Schwarzgurte sollten im Training mitdenken und die Methodik des Trainings sowie die darin enthaltenen Schwerpunkte selbständig erkennen und vorausschauend umsetzen.

Hierzu gab es viel Kritik von Shiina Sensei.

Schon standartmäßig sind unsere Defizite in Sachen Geschwindigkeit. Zu viel Spannung und ungenügende und zügige Entspannung lähmen uns und führen zu statischen Abläufen, der Oberkörper ist zu kraftbetont und die Beine zu lahm.

 

Im wunderschönen JKA-Dojo in Basdorf

In der Woche nachdem dem Camp führten die japanischen Instructoren dann noch Trainings im Honbu Dojo (Leiden-Kan) in Berlin-Pankow sowie im Polizei-SV Basdorf durch – ich durfte Dankeswerter Weise daran teilnehmen.

 JKA Shokukai Aki Seminar (Igarashi Sensei)

Wie schnell man gleichwohl kraftvoll unterwegs sein kann, konnte man anschaulich 2 Wochen später an Igarashi Sensei beobachten. Der 31-jährige Junginstructor aus dem JKA-Honbu-Dojo – aktiver Wettkämpfer – bewegte sich wie ein Pfeil durch die Halle – eine Augenweide.

Sein Trainingsschwerpunkt lag in der Nutzung des hinteren Beines und Einsatzes der Hüfte. Der Übersetzer bei Lehrgang war sehr gut – aber allein die Bewegungsmuster für ein geübtes Auge waren aussagekräftig genug.

 


30 Jahre Bushido-Dojo Berlin Camp (Kiiskilä und Chees Sensei)

Zwischendurch gab es den Jubiläumslehrgang beim Bushido-Dojo in Berlin. Die beiden DJKB-Instructoren versuchten hier, ihre anerkannten Lehrinhalte zu vermitteln.

Kiiskilä Sensei lässt in Sachen Kraftübertragung und Dynamik nicht locker und lässt mit zahlreichen notwenigen Wiederholungen grundlegende Bewegungsmuster üben. Auch Jiyu Kumite fehlte nicht, dazu Kata Chinte.

Chees Sensei legte in der Kata Sochin großen Wert auf die korrekte Beinstellung sowie die tatsächliche Nutzung des Standbeines. Zu Recht bemängelte, dass wir zu oft die Kontrolle des Standbeines zu früh verlieren und die Techniken dadurch kraftlos werden.

Gedanken zu den Berlinern und den Berliner Lehrgängen

In vielen Teilen der Welt – auch in Europa – wäre es ein unvorstellbarer Luxus, wenn 3 JKA-Lehrgänge in der Heimatstadt in einem Monat stattfinden. Viele Länder haben nicht einmal 1 Lehrgang pro Jahr.

Umso verwundert es mich, wenn ich neben einem fleißigen 4. Kyu-Karateka wohl niemand anders neben mir sehen konnte, der alle 3 Lehrgänge besucht hat. Einige wenige Karateka haben wenigstens 2 Lehrgänge besucht.

Das ist schade – sollte man doch als Trainierender, wenn man die Zeit und natürlich auch das Geld übrig hat - diese Chancen nutzen, um bei guten Trainern mal mit anderen Karatetreibenden zusammen zu trainieren. Schließlich erspart man sich die sonst anfallenden Reise- und Übernachtungskosten, wenn Lehrgänge vor der „Haustür“ stattfinden

Ich erkenne an, dass diese 3 Lehrgänge von 3 JKA-Fraktionen in Deutschland ausgerichtet worden sind. Das sollte aber für die Lernwilligen kein Grund sein, nicht zu erscheinen. Schließlich gibt es doch nur die eine JKA-Family, oder nicht ….. OSS!

Wir sehen uns.

Tür im Basdorfer-JKA-Dojo - darum geht es doch