Nachdem ich in letzter Zeit wieder einige Stunden bei Youtube verbracht und mir die neuesten Videos aus der (vornehmlich der JKA-zentrierten) Karatewelt angesehen habe, fielen mir besonders im Bereich der Kata wieder einmal deutliche Unterschiede von damals zu heute auf.
Natürlich entwickelt sich unser Karate weiter. Diese Entwicklung macht auch nicht vor den Kata halt. Doch während die enbusen, die einzelnen Techniken und grundlegenden Prinzipien erhalten bleiben, stechen Unterschiede im Rhythmus dagegen oft geradezu ins Auge. Unatürliche Pausen, langezogene oder übermäßig abgehackte Bewegungen bis hin zu theatralischen Gesten.
Natürlich entwickelt sich unser Karate weiter. Diese Entwicklung macht auch nicht vor den Kata halt. Doch während die enbusen, die einzelnen Techniken und grundlegenden Prinzipien erhalten bleiben, stechen Unterschiede im Rhythmus dagegen oft geradezu ins Auge. Unatürliche Pausen, langezogene oder übermäßig abgehackte Bewegungen bis hin zu theatralischen Gesten.
Treibende Impulse für diese Veränderungen hat sicher der Wettkampf
geliefert, wo es ja weniger um Funktionalität oder die Nähe zum realen
Kampf, sondern vielmehr darum geht, zwischen den anderen Wettkämpfern
hervorzustechen und sich die beste Wertung zu "erkämpfen". Die Kata an
sich bietet allerdings nur begrenzte Mittel - so muss der Karateka eben
in die Trickkiste greifen um die Kampfrichter zu beeindrucken.
Naja, wie dem
auch sei. Dieser Beitrag ist nicht als Ausgangsthese für eine
Diskussion über den Einfluss und die Folgen des Wettkampfes auf unser
Karate gedacht. Vielmehr will ich euch hier mit einem Video ein Beispiel für die Schönheit einer
Kata liefern, die "einfach nur" stark, sauber und vor allem schnirkellos dargeboten
wird.
Tanizaki Takako mit nijûshiho - 29. JKA All Japan Championship (1986)
Wie wir wissen, stellt bereits die korrekte Beherschung unserer fünf Heian Kata allergrößte Ansprüche an alle Fertigkeiten
eines Karateka, da es quasi unmöglich ist, bei diesen Kata in irgendeiner Form den optischen Eindruck zu verbessern, außer mit sauberen, korrekten, starken Techniken, dem richtigen Rhytmus, enbusen usw. Hat man sich schließlich Heian 1-5 durch intensives Training angeeignet, dann kann man beim Erlernen einer neuen Kata fortan immer auf dieses solide Heian-Fundament zurückgreifen. Diese häufig als "Anfängerkata" fehlgedeuteten Kata sollten daher nicht nur bei den Farbgurten, sondern auf jeden Fall auch bei den Danträgern einen fester Platz im Trainingsplan haben.
Oss