Vor zwei Stunden bin ich von einem interessanten, erkenntnisreichen und trainingsintensiven Wochenende in Berlin wieder nach Leipzig zurück gekommen. Obwohl ich erstmal zur Ruhe kommen und die ganzen Eindrücke der letzten drei Tage für mich verarbeiten muss, will ich euch trotzdem kurz vom gasshuku und meinen Erlebnissen in der Hauptstadt berichten.
Thomas, Naka Sensei und ich
Zuerst mal zu meiner Begegnung mit Thomas Frommer und der Zeit, die ich mit ihm in der Stadt unterwegs war und bei seiner Familie verbringen durfte. Thomas hat mir viel über Fujinaga Sensei und die guten alten (Anfangs-)Zeiten des Karate in Ostdeutschland/Berlin erzählt. Dank ihm weiss ich jetzt auch, dass Jens nicht nur inhaltlich, sondern auch methodisch die Lehre von Fujinaga Sensei an uns weitergibt. Das stärkt meine Überzeugung, auf dem richtigen Weg zu sein. Im Haus von Thomas Familie habe ich dann nicht nur dank meiner Freunde Staro Pram und Glen Livet tief und fest durchgeschlafen, sondern auch, weil über meinem Bett Fujinaga Sensei mit seinen furchteinflösenden zuki gewacht hat. Eine Ehre... m(_ _)m
Ich liebe dieses Bild!
Das Training selbst lies keine Wünsche offen. Allen Teilnehmern, die die DVD´s von Naka Sensei bereits gesehen hatten, kam vieles bekannt vor: Mit
sonkyo (蹲踞, das Hocken und Aufstehen mit gleichzeitiger Verschiebung des Körperschwerpunktes), vorbereitenden
kumite-Übungen (
kizami zuki/ gyaku zuki; gyaku zuki/ kizami zuki; gyaku zuki/gyaku zuki) in Verbindung mit schnellen Ausfallschritten nach vorne unter Zuhilfenahme der Schwerkraft, den Kata Heian Shodan (normal; seitenverkehrt; mit
tai sabaki), Bassai Dai und Chinte sowie verschiedenen
renzoku waza (z.B.
age uke/ tate uraken/ gyaku zuki/ mae geri/ gyaku zuki), der Wiederholung von Grundlagen (Spannungsverhältnisse der Beine in zk, kk und kb; die drei Arten der Bewegung von uns Menschen; die richtige Bewegung des Oberkörpers bei geradlinigen Techniken wie
zuki, age uke usw.) und noch so manch anderer Aufgabe forderte uns Naka Sensei konditionell, koordinativ und auch mental.
Naka Sensei mit
gyaku zukiVor, zwischen und während den Trainingseinheiten konnte ich nicht nur viele Freude wie Matthias, Eric, Cheyenne und Robert wiedersehen, sondern auch einige alten Hasen des Karate sowie starke KämpferInnen der jüngeren Generation entdecken. Das technische Niveau einiger Karateka ist echt hoch und nicht selten habe ich gestaunt, wenn ich von der Tribüne aus oder neben mir den einen oder anderen
mae geri oder
oi zuki sah. Respekt! Gleichzeitig konnten Thomas und ich beruhigt feststellen, dass vieles auf das Naka Sensei im Training hingewiesen hat in unseren Dôjôs in Berlin und Leipzig ganz selbstverständlich praktiziert wird. Wir sind also scheinbar auf dem richtigen Weg und das beruhigt ungemein ;-) Schön ist auch, dass ich bei dieser Gelegenheit neue Kontakte zu Menschen knüpfen konnte, die unsere Faszination für JKA-Karate und die dahinterstehende Philosophie teilen.
Diese schlanke, haselnußbraune Schönheit oben habe ich dann im Garten hinter Thomas´Haus kennengelernt und bin auch gleich mal auf Tuchfühlung gegangen: einfach genial! Trotz strömenden Regen - wegen dem man mit jedem Schlag mehr in den feuchten Boden einsank - konnte ich von ihr gar nicht genug kriegen und habe mich ganz schön verknallt... es geht einfach (fast) nichts über
makiwara-Training!
Insgesamt hat das vergangene Wochenende meine Erwartungen weit übertroffen und jetzt freue ich mich schon auf unser gemeinsames
gasshuku mit den Berlinern.
Oss